Fensterrose

kreisrundes verglastes Fenster
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Rosette (französisch für kleine Rose, auch Fensterrose) bezeichnet in der Architektur ein häufig recht großes, in der Regel über dem Portal angeordnetes, kreisrundes Fenster zumeist gotischer Kirchen oder Synagogen. Die zentrierte Lage der Fensterrose hat eine starke, suggestive und meditative Wirkung, die den mittelalterlichen Menschen (der unsere heutige Reizüberflutung nicht kannte) ungeheuer beeindruckt haben muss. Sie wirkt überaus prächtig (besonders, wenn farbiges Glas eingesetzt wird), machtvoll, schön, beruhigend und harmonisch. Sie symbolisiert die Vollkommenheit der sich nach allen Seiten verbreitenden Liebe des Göttlichen. Die kunstvolle architektonische Struktur der Rosette spielt häufig mit Elementen der Zahlen- und Kreissymbolik, um die Allgegenwart Gottes in der Welt, die ewige Wiederkehr oder den Lebenszyklus visuell erfahrbar zu machen.

Klassische Form einer gotischen Rosette in der Kathedrale von Bristol (Innenansicht)
Rosette des Straßburger Münsters, mit 15 Metern Durchmesser eine der größten Europas

Siehe auch

Literatur

  • E.J. Beer, Die Rose der Kathedrale von Lausanne und der kosmologische Bilderkreis des Mittelalters, Bern 1952
  • H.J. Dow, The Rose-Window, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 20, 1957
  • Th. Rieger, Roses romanes et roses gothiques dans l'architecture alsacienne, in: Cahiers alsaciennes 22, 1979
  • R. Suckale, Thesen zum Bedeutungswandel der gotischen Fensterrose, in: Bauwerk und Bildwerk im Hochmittelalter.

Anschauliche Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte, hg. von Karl Clausberg u. a., in: Kunstwissenschaftliche

Untersuchungen des Ulmer Vereins, Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften 11, Gießen 1981, S. 259-294

  • W. Mersmann, Rosenfenster und Himmelskreise, Mittenwald 1982
  • P. Cowen, Die Rosenfenster der gotischen Kathedralen, Freiburg 1984