Augenlicht

Bezeichnung für die Sehfähigkeit
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2005 um 11:35 Uhr durch Flominator (Diskussion | Beiträge) (-LA, kats). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Augenlicht ist eine veraltete Bezeichnung für die Sehfähigkeit. Das Erblinden wird auch heute noch häufig als Verlust des Augenlichts bezeichnet.

Der Begriff bezieht sich auf die schon vor langer Zeit als falsch erkannte Annahme, die Augen würden zum Sehen den Blick aktiv (wie Sehstrahlen) aussenden, der ähnlich wie beim Radar das Bild wahrnehmend erfasst.

Psychologisch untermauert wurde diese Ansicht durch das gelegentlich auftretende intensive Gefühl, beobachtet zu werden oder auch durch das gefühlte "Ineinanderfallen" bei einem intensiven oder auch überraschenden Augenkontakt. In Redensarten wie "wenn Blicke töten könnten ..." oder "stechender, bohrender Blick" sowie in der Vorstellung vom Bösen Blick lebt diese Auffassung weiter. Auch das Wort Blick selbst geht auf diese Vorstellung zurück, denn seine ursprüngliche Bedeutung ist 'Blitz, Strahl'.

Ein berühmtes Zitat von Goethe spricht ebenfalls diesen Aspekt an: "Wär nicht das Auge sonnenhaft, Die Sonne könnt es nie erblicken." Wenngleich das Auge keine Sehstrahlen aussendet, so ist doch der Akt der visuellen Wahrnehmung, insbesondere die Gestalterkennung und die Farbwahrnehmung physiologisch und psychologisch so komplex, dass über den bloßen Rezeptionsvorgang eines Sinnesorgans hinaus durch das Augenlicht quasi aktiv "eine Welt geschaffen" wird.