Das Stadttheater Kempten ist ein Kultur- und Theatergebäude in Kempten.
Geschichte
1392 erstmals urkundlich erwähnt, wurde das heutige Theatergebäude zunächst als Salzlager genutzt. 1525 erst gelangte das Gebäude in den Besitz der Reichsstadt Kempten, nachdem diese es von dem Fürstabt Kaiser Karl IV. abgehandelt hatte. 1654 wurde es erstmals von ansässigen Handwerkern bespielt und etablierte sich dann zunehmend als Komödienhaus. 1754 wurde die erste Renovierung durchgeführt. Erst 1801 gründete man eine eigene Theatergesellschaft. 1827 baute der Maler Franz Sales Lochbihler das Gebäude zu einem Rangtheater um und schuf einen Theatervorhang mit dem Motiv des Apoll und den tanzenden Musen. In Kriegszeiten wurde der Theaterbetrieb zeitweise unterbochen, da das Gebäude als Waffenlager oder Kino verwendet wurde.
1896, 1950/53 und 1964 wurden abermals Sanierungen und Renovierungen an dem historischen Bau vorgenommen. Der letzte große Umbau wurde in den Jahren 2006/07 vorgenommen: Mit der Generalsanierung wurde das Stadttheater um ein gläsernes Foyer erweitert und auf den neusten technischen Stand gebracht. Eine neue Theaterbestuhlung, eine der modernsten Nachhallanlagen Deutschlands sowie die Restaurierung des Theatersaals auf den Originalzustand von 1827, welche die Restaurierung von historischem Vorhang beinhaltete, waren die Herzstücke des Umbaus. Auf dem Theaterplatz ist inzwischen die Wolkenbrunnen-Skulptur „Cumulus Cambodunum“ von Stephan Huber zu bewundern, die - zwischen den Gebäudeteilen hängend - zu jeder vollen und halben Stunde regnet.
Möglich wurde die Neueröffnung des Kemptener Stadttheaters durch das außergewöhnliche Engagement der Kemptener Bürgerschaft, die mit dem Förderverein „Zugabe“ insgesamt eine Million Euro für die Sanierung sammelten und dafür sorgten, dass ein Neuanfang unter professioneller künstlerischer Leitung gewagt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Stadttheater ein reines Bespieltheater mit bekannten Gastspielbühnen, um dessen Organisation sich die ehrenamtlichen Mitglieder der Theatergemeinde kümmerten. Seit seiner Wiedereröffnung heißt das Theater nun THEATERINKEMPTEN (TIK).
Programm
Seit der Spielzeit 2007/2008 entwickelt sich das THEATERINKEMPTEN zu einem kulturellen Mittelpunkt der Stadt und der Region, der Besucher aus dem ganzen Allgäu sowohl mit traditionellem als auch innovativem Kulturgenuss „versorgt“. Die Künstlerische Leitung unter Theaterdirektor Peter Baumgardt setzt auf die Mischung aus Eigen- und Koproduktionen sowie Aufführungen renommierter deutschsprachiger Bühnen. Die Angebote reichen von Musik- und Tanztheater und Konzerten über klassisches und modernes Schauspiel sowie Kinder- und Jugendtheater bis hin zur kleinen und experimentellen Form. Gerade die Eigenproduktionen sind es, die das THEATERINKEMPTEN so besonders machen: Mit Inszenierungen, die vor Ort in Kempten entstehen verwirklicht sich die erhoffte Identifikation der Allgäuer Kulturinteressierten mit "ihrem" Theater.
Eigenproduktionen der Spielzeit 2007/2008: Cumulus Currendus | Tanztheater | Choreografie: Jochen Heckmann Heute weder Hamlet | Ein Stück Theater von Rainer Lewandowski | Regie: Peter Baumgardt Lied:Strahl |
Eigenproduktionen der Spielzeit 2008/2009: Meisterklasse | von Terrence McNally Heute Abend: Lola Blau | von Georg Kreisler | Regie: Peter Baumgardt Die Wohnsinnigen | Tanztheater | Choreografie: Jochen Heckmann
Eigenproduktionen der Spielzeit 2009/2010: Empfänger Verzogen | Tanztheater | Choreografie: Jochen Heckmann Zarah 47 - Das totale Lied | von Peter Lund | Regie: Peter Baumgardt Der Lechner Edi schaut ins Paradies | von Jura Soyfer | Regie: Tobias Sosinka
Unter dem Dach von „TIK regio“ bietet das Theater ein Forum für Theaterschaffende und Laiengruppen aus dem gesamten Allgäu und ist Gastgeber für renommierte Festivals wie den Kemptener Tanzherbst oder den Kemptener Jazzfrühling, die sich weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben.
Weblinks
- http://www.theaterinkempten.de/ - Homepage