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Daten | ||
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Gesamtlänge: | 5,3 km | |
1. Teilabschnitt: | 1,5 km | |
2. Teilabschnitt: | 3,8 km | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Verlaufsrichtung: | Südwest-Nordost | |
Anschlussstellen | ||
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"Bundesstraße 14n" war die vorübergehende Bezeichnung der Neubaustrecke der Bundesstraße 14 von der Anschlussstelle Winnenden bis Winnenden-West/Leutenbach, die nach mehrjähriger Bauzeit am 27. November 2006 teilweise freigegeben wurde. Die eigentliche B14 verlief weiterhin durch Winnenden hindurch. Der weiterführende Abschnitt durch den Leutenbacher Tunnel bis Nellmersbach wurde am 21. September 2009 freigegeben, worauf die nun vollendete Umgehungsstraße zur B14 umgewidmet wurde. Die bisherige B14 durch Winnenden und Hertmannsweiler wurde entsprechend zurückgestuft.




Für den weiteren Ausbau der B14 bis bzw. in Waldrems sind bereits Mittel vom Bund bereitgestellt worden. Anfang 2010 soll mit dem Bau begonnen werden. Für den restlichen Ausbau des planfestgestellten Abschnitts zwischen Waldrems und Backnang, u. a. mit neuer Trassierung zwischen Maubach und Heiningen hindurch, fehlen derzeit noch die Mittel.
Beginn der Planungen
Erste Pläne der Ortsumfahrung um Winnenden gab es bereits seit dem Jahre 1957, immer wieder wurde seitdem der Verlauf der Strecke geändert. Anfänglich waren die Planungen eng mit der Neckar-Alb-Autobahn verknüpft. Diese wurden jedoch 1979 aufgegeben. Seit 1979 bezeichnet man die Planungen für die Kraftfahrstraße als Neubaustrecke der Bundesstraße 14. 1986 erfolgte die Unterteilung in einen nördlichen und in einen südlichen Bauabschnitt. Die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt betrug 1995 rd. 30.000 Kfz/Tag, die Verkehrsbelastung der neuen B14 wird 2010/12 zu rd. 35.000 Kfz/Tag vorhergesagt, 2015 rd. 40.000 Kfz/Tag. Der jetzige Streckenverlauf steht seit dem 5. Juni 1999 endgültig fest, die Länge der Baustrecke beträgt rd. 5,3 km, dazu Nebenstrecken von rd. 2,8 km Länge. Am 27. Dezember 1996 erfolgte die Genehmigung durch das Bundesverkehrsministerium. In erster Linie dient die Neubaustrecke der Verkehrsentlastung der Großen Kreisstadt Winnenden, die sich durch die Umgehungsstraße eine Reduzierung des bisherigen Durchgangsverkehrs auf ein Viertel erhofft. Ein Großteil des Winnender Verkehrsaufkommens betraf auch Hertmannsweiler.
Verlauf der Bauarbeiten
Erstes Teilstück 2006
Baubeginn des ersten ca. 1,5 km langen Teilstücks des südlichen Bauabschnittes war am 23. Juli 2001, die Freigabe erfolgte am 27. November 2006. Als Zubringer- und Abfahrtsstraßen wurden hierbei rund 2,0 km Nebenstrecke errichtet, darunter die K 1898[1], eine Verbindungsstraße über die ehemalige Lehmgrube nach Leutenbach. Die Erdbewegung, welche für den ersten Teil des südlichen Bauabschnittes notwendig war, umfasste etwa 60.000 m³. Im Zuge des ersten Teils war die Errichtung von fünf Bauwerken notwendig:
- Überführung der B 14n über die Rampe Nordwest der B 14 (Anschlussstelle Winnenden-Süd)
(August 2003 bis November 2005) - Brücke über einen Wirtschaftsweg
(Dezember 2001 bis März 2003) - Brücke über die Murrbahn
(Oktober 2003 bis Oktober 2005) - Brücke über das Zipfelbachtal (465 m)
(August 2002 bis März 2006) - Brücke der L 1127 über die B 14n
(Juli 2001 bis Juli 2003)
Zweites Teilstück 2009
Der Baubeginn des zweiten ca. 3,8 km langen Teilstücks erfolgte mit den Vorarbeiten zum insgesamt 1080 m langen Tunnel Leutenbach, der den Hungerberg unterquert. Um die Lehmgrube der angrenzenden Ziegelei Pfleiderer nicht zu zerschneiden, wurde der Tunnel länger gebaut, als ursprünglich geplant. An den Mehrkosten infolge der Verlängerung beteiligte sich die Ziegelei Pfleiderer mit rund 5 Millionen Euro. Die Ziegelei wurde 2009 stillgelegt, da die Lehmgrube erschöpft ist bzw. die Anlieferung von Lehm nicht mehr rentabel ist.
Die Erdarbeiten an der Trasse begannen im November 2005, der Baubeginn für den Tunnel erfolgte im Frühjahr 2006. Der erste Tunneldurchschlag wurde am 4. September 2007 gefeiert, am 26. Februar 2008 erfolgte nach acht Monaten Bauzeit der feierliche Durchstich der zweiten Röhre. Die beiden Rampen im Tunnel weisen bei der Ausfahrt jeweils eine Steigung von ca. 4% auf und bilden dabei zudem jeweils eine Linkskurve.
Nördlich des Hungerbergs führt die Trasse parallel zur Murrbahnlinie durch das Rotbachtal. Eine neue Brücke führt dort einen Feldweg über die B 14 und die Bahnlinie. Der weitere Verlauf der Trasse schwenkt weg von der Bahnlinie zur Anschlussstelle Nellmersbach östlich des Gewerbegebietes der Ortschaft. Nördlich der Anschlussstelle mündet die Neubaustrecke in die bestehende, einspurige B 14. Ein weiterer zweispuriger Ausbau, zunächst bis Waldrems, ist vorgesehen. Die Gesamtlänge der errichteten Nebenstrecken beläuft sich hier auf rund 0,8 km. Baubeginn der Anschlussstelle Nellmersbach war im Herbst 2007, seit Februar 2008 war die Trasse selbst im Bau.
Seit Anfang Mai 2009 wurde im Bereich Nellmersbach der Verkehr über die neu gebaute Westtrasse, über die Rampen der Anschlussstelle und die Brücke geleitet. Das alte Teilstück der B14 nördlich der ehemaligen Kreuzung wurde abgegraben und ca. zwei Meter tiefer durch das letzte Teilstück der Osttrasse ersetzt. Dieser zuletzt asphaltierte Abschnitt wurde Anfang August als erstes Teilstück der Neubaustrecke in Betrieb genommen, jedoch nur einspurig.
Am 11. Juli 2009 fand ein „Tunnelfest“ statt, wobei die Trassen als Zufahrten bzw. Parkplätze für Besucher dienten. Am Vormittag des 21. September 2009[2] wurde der Tunnel mit Festreden, Musik und Oldtimerkorso eingeweiht. Sechs Tage vor der Bundestagswahl zerschnitten dabei nicht weniger als 13 Politiker[3] das schwarzrotgoldene Absperrband medienwirksam in 14 Teile. Landrat Fuchs postulierte für Pendler eine Zeiteinsparung von jeweils 15 Minuten pro Durchfahrt, oder 110 Stunden im Jahr, sowie eine Einsparung von 15 bis 20 Prozent CO2, mehrere 10000 Tonnen pro Jahr. Landwirte demonstrierten neben der Neubautrasse mit brennenden Strohballen gegen zu niedrige Milchpreise und vergossen dabei 40 000 Liter Milch[4]. Radfahrer konnten Tunnel und Trasse erkunden, während die letzten Arbeiten an den Absperrungen verrichtet wurden. Dazu wurde auch der Südabschnitt (B14n), auf dem die Überholspuren seit 2006 gesperrt waren, komplett gesperrt. Die eigentliche Verkehrsfreigabe erfolgte erst am Nachmittag, wobei nach 16 Uhr zunächst den im Rückstau vor Winnenden-Süd wartenden Fahrzeugen die nun zweispurige Fahrt nordwärts hinter Polizeiwagen ermöglicht wurde. Ein halbe Stunde später waren die Absperrungen bei Nellmersbach entfernt, und der Verkehr wurde auch hier zweispurig südwärts geführt und freigegeben.
Die vorübergehende Bezeichnung "B14n" wurde durch "B14" ersetzt, wobei die Schilder noch provisorisch aufgestellt sind. Die bisher Winnenden und Hertmannsweiler durchquerende ehemalige B 14 wird zur Kreis- oder Landesstraße herabgestuft.
Querschnitt, Entwässerung und Lärmschutz
Die autobahnähnlich ausgebaute Trasse verfügt über einen zweibahnigen Querschnitt mit einem Standstreifen je Richtungsfahrbahn. Die Fahrbahnbreite einer Richtungsfahrbahn beträgt 7,5 Meter, die Breite der Standstreifen beläuft sich auf 2,0 Meter.
Zur Entwässerung der Fahrbahnen wurden entlang der Strecke drei Regenklärbecken, sowie drei Regenrückhaltebecken, kombiniert mit Regenklärbecken errichtet.
Nach bisherigen Gutachten ist zur Abschirmung der Trasse gegen die nahe gelegenen Wohngebiete der Stadt Winnenden und der Gemeinde Leutenbach kein Lärmschutz erforderlich, zumal sich die Bahnlinie dazwischen befindet. Das Geländer der Zipfelbachtalbrücke wurde jedoch in Richtung Winnenden mit einem Spezialglas verkleidet. Ebenso wurde im Bereich der Ortslage Nellmersbach ein vier Meter hoher und 400 Meter langer Erdwall errichtet bzw. die Fahrbahn entsprechend tief gelegt.
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Nach der geringfügigen Verlegung der L 1127 und der Anlegung zweier Kreisverkehre wurde der bisherige Straßenverlauf renaturiert. Des Weiteren wurden Gehölzpflanzungen an Böschungen und im näheren Umfeld der Trasse vorgenommen. Auch die Renaturierung von Fließgewässern ist Bestandteil der Ausgleichsmaßnahmen. Nach der Freigabe der B 14 bis Nellmersbach soll die Ortsdurchfahrt Winnenden für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht werden. Dies ist durch Rückbaumaßnahmen und geänderte Ampelsteuerungen vorgesehen.
Kosten
Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf zirka 101 Mio € geschätzt, wovon allein 74 Mio. € auf die errichteten acht Bauwerke entfallen. Die Zipfelbachtalbrücke (Bauwerk 4) wurde mit zirka 12 Mio. € beziffert. Der 1.080 m lange Leutenbacher Tunnel (Bauwerk 6) wird voraussichtlich 56 Mio. € kosten. Hiervon entfallen auf den Rohbau rund 50 Millionen Euro, und auf die technische Einrichtung 6 Millionen Euro.
Verkehrsregelungen
Da zunächst nur das erste Teilstück des südlichen Bauabschnitts fertiggestellt und freigegeben wurde und die B 14 somit vorübergehend genau vor den Toren der Gemeinde Leutenbach endete, wurden umfangreiche Verkehrslenkungsmaßnahmen ergriffen, damit die Verkehrsbelastung in den Gemeinden Leutenbach und Nellmersbach nicht um ein Vielfaches ansteigt. Dazu gehörte die Einengung auf nur eine Spur sowie an der Anschlussstelle Winnenden-Süd die Vollsperrung der Ausfahrt in Südrichtung sowie die Leitung des Hauptverkehrs in Nordrichtung auf zwei Spuren in die Stadt Winnenden. Mit der Eröffnung des restlichen Abschnitts bis Nellmersbach sind diese Maßnahmen obsolet geworden.
Weiterer Ausbau
Das Teilstück bis Waldrems soll auf der bestehenden Trasse vierspurig ausgebaut werden, zudem soll in Waldrems die Ortsdurchfahrt mit Ampelkreuzung schnellstmöglich kreuzungsfrei ausgebaut werden. Dazu soll eine Halbanschlussstelle mit einer Überführung und einem Kreisverkehr erstellt werden. Von Waldrems bis Backnang ist eine neue Trasse geplant, die weiter entfernt von Maubach verläuft, jedoch auch näher an Heiningen. Um Backnang herum über das im Umbau befindliche Murrtalviadukt bis zum Anschluss an den Autobahnzubringer L 1115 wird auf gleicher Trasse ausgebaut.
Im weiteren Verlauf wurde die B14 entlang des Industriegebiets Lerchenäcker auf kurzer Strecke mit getrennten Fahrbahnen ausgebaut. Eine Verlängerung dieser Ausbauweise ist bis zur Einmündung der Sulzbacher Straße bzw. bis Strümpfelbach möglich. Die Verlegung der Ortsdurchfahrt von Oppenweiler vom Ortskern in das Industriegebiet parallel zur Murrbahntrasse war schon 1986 festgelegt worden, jedoch aufgrund der Änderungen in Folge der deutschen Einheit zurückgestellt worden. In Sulzbach teilt sich das Verkehrsaufkommen in drei Richtungen auf, die Landesstraße 1066 führt im Lautertal nach Löwenstein sowie im Murrtal nach Gaildorf, die B 14 verläuft bergauf Richtung Schwäbisch Hall.
Nordwestlich von Schwäbisch Hall wird die Kreisstraße 2576 über die Hohenloher Ebene in Richtung der A6-Anschlussstellen Schwäbisch Hall und Kupferzell zu einer Westumgehung ausgebaut, wodurch die Fahrt durch die Stadt und das Kochertal auch für LKW entfallen kann. Eine Umwidmung zur B14 wäre naheliegend, ist jedoch bisher nicht vorgesehen.
Einzelnachweise
Literatur
- Leute, Amtsblatt der Gemeinde Leutenbach, 28. Juni 2007
Weblinks
- Luftbild der Trasse
- Informationen zum Leutenbach-Tunnel (PDF-Datei; 2,29 MB)
- Informationen über das Projekt beim Regierungspräsidium Stuttgart
- Tunnelquerschnitt (RP Stuttgart)
- Regierungspräsidium Stuttgart, Pressemitteilung vom 4. Juni 2007
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 23, 6. Juni 2007 (PDF-Datei; 1,76 MB)
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 30, 26. Juli 2007 (PDF-Datei; 2,97 MB)
- Regierungspräsidium Stuttgart, Pressemitteilung vom 4. September 2007
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 37, 13. September 2007 (PDF-Datei; 2,60 MB)
- Regierungspräsidium Stuttgart, Pressemitteilung vom 11. Januar 2008
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 3, 17. Januar 2008 (PDF-Datei; 1,82 MB)
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 10, 6. März 2008 (PDF-Datei; 2,75 MB)
- Blickpunkt Winnenden, Ausgabe 12, 20. März 2008 (PDF-Datei; 3,41 MB)