Jephtha (יפתח) war nach dem Bericht der Bibel in Buch der Richter 10-11 sechs Jahre lang einer der Richter (Bibel) in Israel, natürlicher Sohn Gileads, wurde von seinen Stammesgenossen, nachdem er von seinem väterlichen Erbe vertrieben war und ein Freibeuterleben im Lande Tob geführt hatte, zum Anführer gegen die Ammoniter gewählt.
Jephthas Tochter
Als Heerführer gegen die Ammoniter gelobte er, Gott für den Fall eines geschenkten Sieg das zu opfern, was ihm bei der Rückkehr vor seiner Haustür zuerst begegnen würde. Dies war dann seine schon erwachsene Tochter, sein einziges Kind, gleichsam die hebräische Iphigenie.
Einige Ausleger meinen, damit sei ein Menschenopfer gemeint. Die Rabbiner des Talmud lehren, Jephtha habe nur den Erlös an Geld für die Tochter zu zahlen brauchen, verdammten aber allgemein ein derartiges gesetzwidriges Gelübde, während neuere Ausleger diese im Richterbuch (Kap. 1.1) erwähnte Opferung von der Weihe der Tochter zu jungfräulichem Leben verstehen wollen und andere einen Mythos in der Erzählung sehen.
Die Bibel selbst berichtet nur davon, dass Jephthas Tochter sich einige Bedenkzeit nahm, dann bereitwillig das Gelübde ihres Vaters erfüllte und sich zur Stiftshütte begab, um dort lebenslang Dienst zu tun. Ihre Freundinnen sollen sie jährlich besucht haben. Dass sie ihre Jungfräulichkeit beweinte, ist wohl so zu verstehen, dass sie aufgrund ihrer Verpflichtung für den Tempeldienst niemals heiraten und eigene Kinder haben konnte, was sowohl für sie als auch für ihren Vater ein wirkliches Opfer darstellte, denn Kinderlosigkeit galt damals als ein Schmach und sie war Jephthas einziges Kind. Der Bibelbericht lautet im einzelnen:
Schließlich kam Jephtha zu seinem Haus nach Mizpa, und siehe, da kam seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinspiel und Reigentanz! Nun war sie tatsächlich das einzige Kind. Außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. Und es geschah, als er sie erblickte, daß er seine Kleider zu zerreißen und zu sprechen begann: „Ach, meine Tochter! Du hast mich wirklich niedergebeugt, und du selbst bist diejenige geworden, die ich mit dem Bann belegt habe. Und ich — ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten.“ Sie aber sagte zu ihm: „Mein Vater, wenn du deinen Mund vor Jehova aufgetan hast, so tu mit mir gemäß dem, was aus deinem Mund hervorgegangen ist, da Jehova für dich an deinen Feinden, den Söhnen Ammons, Rachetaten vollzogen hat.“ Und sie sprach weiter zu ihrem Vater: „Möge diese Sache mit mir getan werden: Laß mich für zwei Monate allein, und laß mich gehen, und ich will auf die Berge hinabgehen, und laß mich meine Jungfrauschaft beweinen, ich und meine Gefährtinnen.“ Darauf sagte er: „Geh hin!“ So sandte er sie für zwei Monate weg; und sie ging hin, sie mit ihren Gefährtinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Und es geschah am Ende von zwei Monaten, daß sie zu ihrem Vater zurückkehrte, wonach er sein Gelübde vollzog, das er ihretwegen abgelegt hatte. Sie nun hatte niemals Beziehungen mit einem Mann. Und es wurde zu einer Bestimmung in Israel: Von Jahr zu Jahr gingen die Töchter Israels jeweils hin, um der Tochter Jephthas, des Gileaditers, vier Tage im Jahr Lob zu spenden. (Ri 11,34-40 zit. nach der Neue-Welt-Übersetzung der Bibel)
Kampf gegen die Ephraimiten
In der Überlieferung des Krieges gegen die Ephraimiten wird die Bedeutung der Parole verdeutlicht. Sie lautete "Schibboleth". Die flüchtigen Ephraimiten verrieten sich, indem sie dieses hebräische Wort als Sibboleth aussprachen. Dabei wurde die Zahl der Getöteten mit 42.000 beziffert. (Richter 12,5.6)
Der Stoff bildete die Grundlage für das Oratorium Jephtha (Händel).