Partei Mensch Umwelt Tierschutz

politische Partei in Deutschland
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Basisdaten
Gründungsdatum: 13. Februar 1993
Gründungsort: Bonn
Mitglieder: 1004 (Stand: 1. Februar 2005)
Vorsitzender: Jürgen Gerlach
Stellvertreter: Karin Rieden,
Margret Giese,
Frank-Michael Malchow
Schriftführer: Jürgen Matthes
Schatzmeister: Clauss Tiemeyer
Anschrift: Partei Mensch
Umwelt Tierschutz
- Die Tierschutzpartei -
Bundesgeschäftsstelle
Fritz-Schumacher-W. 111
60488 Frankfurt am Main
Parteigliederung: 13 Landesverbände,
Ortsverband Hagen,
Kreisverbände
Südliche Weinstraße
und Sangerhausen
Website: www.tierschutzpartei.de
E-Mail-Adresse: info@tierschutzpartei.de

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (kurz: Die Tierschutzpartei) ist eine deutsche Partei.

Inhaltliches Profil

Die Partei sieht in Mensch, Tier und Natur eine „untrennbare Einheit“. So strebt sie die Abkehr vom „anthropozentrischen Denken“ zugunsten einer Politik der „Mitgeschöpflichkeit“ an, unter der sie vor allem den Schutz der Tiere versteht.

  • Umwelt- und Tierschutzpolitik: Sie fordert die Aufnahme tierischer Grundrechte mit einem eigenen Artikel ins Grundgesetz. Diese beinhalten beispielsweise das Recht auf Leben, den Schutz vor physischen und psychischen Schäden oder das Recht auf artgerechte Haltung. Diese sollen nur in Fällen konkreter Notwehr angetastet werden dürfen. Auch fordert sie ein Verbot aller Tierversuche, der Jagd, der Produktion von Pelzen und Zirkussen und – zumindest langfristig – die Aufgabe der landwirtschaftlichen Tierhaltung und die Umstellung der Bevölkerung auf vegetarische Ernährung. Des Weiteren wird unter anderem eine Umstellung des Gesundheitswesens auf ganzheitliche Medizin, ein Verbot der Gentechnik, eine ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft, die Reduzierung des Individualverkehrs und der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie gefordert.
  • Wirtschafts- und Sozialpolitik: Die Wirtschaftspolitik soll ökologisch ausgerichtet werden, mit einer Absenkung der Lohnnebenkosten, einer Förderung des Mittelstandes, sowie dem Abbau von Subventionen. Kommerzielle und machtpolitische Interessen seien zum „fast alleinigen Maßstab politischen Handelns“ geworden.
  • Gesellschaftspolitik: Die Tierschutzpartei betrachtet sich generell als „Anwalt derer, die selbst keine Lobby bilden können“. Damit sind insbesondere Kranke und Pflegebedürftige, Behinderte, Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt, in Armut lebende Kinder und Obdachlose gemeint. Die berechtigten Anliegen dieser Menschen müssten wirksam durchgesetzt werden.
  • Bildungspolitik: Die Klassen sollen verkleinert werden. Ebenso soll das Fach "Naturkunde" eingeführt werden.
  • Innenpolitik: Die Wehrpflicht soll abgeschafft werden.


Geschichte

Vorsitzende der Tierschutzpartei
Vorlage:Tierschutzpartei Vorsitzende

1993-2000

Die Partei wurde am 13. Februar 1993 in Bonn im Hotel Continental von Ingeborg Bingener und acht weiteren Personen aus Kreisen der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung gegründet. Anlass der Parteigründung war, dass andere Parteien dem Thema Tierschutz kaum bis gar keinen Raum in ihrem Programm eingeräumt hätten und innerhalb der etablierten Parteien die Widerstände gegen einen „konsequent durchzuführenden Tierschutz“ groß waren und seien. Ingeborg Bingener wurde erste Bundesvorsitzende der Partei.

Zunächst lautete offizielle die Kurzbezeichnung der Partei MUT, die ihr aber ein halbes Jahr später von einer gleichnamigen Firma untersagt wurde. Daraufhin änderte die Partei ihre Kurzbezeichnung auf dem ersten Bundesparteitag am 6. November 1993 in Die Tierschutzpartei um. Im selben Jahr wurde in Hamburg der erste Landesverband gegründet.

Im März 1995 wurde die Autorin Gisela Bulla neue Bundesvorsitzende.

1996 wurde in Sachsen-Anhalt der erste ostdeutsche Landesverband gegründet. Insgesamt wurden im Zeitraum von 1993 bis 1998 13 Landesverbände gegründet.

Seit 2000 bringt sie Tierschutzpartei ihre Partei-Zeitung Zeitenwende raus. Sie erscheint vier Mal im Jahr.

Im September 2000 trat Gisela Bulla aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Amt als Bundesvorsitzende zurück. Der damalige stellvertretende Bundesvorsitzende Egon Karp übernahm anschließend für ein Jahr kommissarisch das Amt des Bundesvorsitzenden.

Wahlergebnisse der
Tierschutzpartei
Nordrhein-WestfalenSachsenHessenBundestagswahl 2002Rheinland-PfalzBaden-WürttembergNordrhein-WestfalenBerlinHessenBundestagswahl 1998HamburgBaden-WürttembergNordrhein-WestfalenBundestagswahl 1994Hamburg

2001-heute

Am 18. März 2001 erreichte sie bei den Kommunalwahlen in Hessen mit einem Sitz im Landkreis Darmstadt-Dieburg ihr erstes kommunale Mandat. Im September selben Jahres wurde der Geschäftsführer im Ruhestand Jürgen Gerlach aus Wald-Michelbach zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis heute inne hat.

Anfang 2003 wurde in Hagen der erste Ortsverband gegründet. Am 27. September 2003 fand anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Partei ein Jubiläumsparteitag statt, auf dem der Journalist Franz Alt als Gastredner auftrat. Seit 2003 verleiht die Partei außerdem die sogenannte MUT-Medaille an aus ihrer Sicht „verdiente TierrechtlerInnen“.

Im Jahr 2004 erzielte die Partei bei der Europawahl am 13. Juni mit 1,3% und bei der Landtagswahl in Sachsen am 19. September mit 1,6% ihre bisher größten Wahlerfolge. Ebenso erreichte sie bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt mit einem Sitz im Stadtrat von Magdeburg ihr zweites kommunale Mandat.

Die Partei hat mittlerweile in 13 Bundesländern (außer Bremen, Saarland und Thüringen) Landesverbände. In Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern exisitieren zwar Landesverbände, in denen die Arbeit aber zurückgegangen ist und deshalb zur Zeit allerdings nicht aktiv sind.

Kreisverbände existieren zur Zeit in den Landkreisen Südliche Weinstraße (seit 2004) und Sangerhausen (seit 2005).

Auf Einladungen der Partei hielt auch schon der Tierrechtler Helmut Kaplan Vorträge.

Die Partei hat nach eigenen Angaben zur Zeit etwas mehr als 1.000 Mitglieder (Stand: 1. Februar 2005).

Der aktuelle Bundesvorstand wurde auf dem Bundesparteitag am 25. September 2004 in Frankfurt am Main gewählt.

Struktur

Wählerschaft

Trotz ihrer vergleichsweise geringen Mitgliederzahl und strukturellen Schwäche erzielte sie meistens von Wahl zu Wahl steigende Ergebnisse. Diverse Umfragen belegen, dass die Partei vorrangig von Jugendlichen gewählt wird, wodurch sich auch die steigenden Wahlergebnisse erklären lassen.

Hochburgen

Als Hochburgen der Tierschutzpartei können die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt bezeichnet werden, da sie dort ihre bisher besten Wahlergebnisse und teilweise Mandate auf kommunaler Ebene erzielen konnte.

Daten der Landesverbände

Landesverband Vorsitzende(r) Mitglieder Kreisverbände Mandate
Baden-Württemberg Volker Dunz 247    
Bayern Bernhard Sommer 110  
Berlin Amt z.zt. nicht besetzt 41  
Brandenburg Amt z.zt. nicht besetzt 13    
Bremen z. Zt. nicht besetzt 4  
Hamburg Walter Töpfer 16  
Hessen Sebastian Stranz 175 0 1
Mecklenburg-Vorpommern Amt z. Zt. nicht besetzt 4  
Niedersachsen Margret Giese 71  
Nordrhein-Westfalen Roswitha Stenner 168 1  
Rheinland-Pfalz Marianne Eberhard-Rathert 68 1  
Saarland Amt z.zt. nicht besetzt 6  
Sachsen Mona Matzig 20  
Sachsen-Anhalt Peter Barczik 32 1 1
Schleswig-Holstein Ulla Schloon 22  
Thüringen Amt z.zt. nicht besetzt 7  

Bundesschiedsgericht

Vorsitzende: Silja Meyer-Suchsland
stellv. Vorsitzende: Elisabeth Betzing
Beisitzer: Sascha Baus
Beisitzerin: Birgit Walter

Arbeitskreise

  • Arbeitskreis Tierrechte / Vegetarismus / Veganismus
  • Arbeitskreis Tiere in der Unterhaltungsbranche
  • Arbeitskreis Heimtiere

Prominente Mitglieder

Prof. Ingeborg Bingener (* 19222001), Autorin, 1993-1995 Bundesvorsitzende, 1998 ausgetreten
Dr. Gisela Bulla (* 1932), Autorin, 1995-2000 Bundesvorsitzende
Volker Dunz (* 1966), Hobby-Radsportler, seit 2004 Landesvorsitzender in Baden-Württemberg
Alfred Fischer (* 1942, † 2003), 2001-2003 Abgeordneter im Kreistag des Landkreis Darmstadt-Dieburg; nach ihm wurde die Alfred-Fischer-Stiftung benannt
Prof. Dr. Erich Grässer (* 1927), Universitätsprofessor
Till Kraemer (* 1977), Schauspieler
Prof. Dr. Karin Rieden (* 1948), Radiologin in Heidelberg
Sebastian Stranz (* 1963), Autor, seit 2004 Landesvorsitzender in Hessen