Maria Susanne Loysa (Luise) von Degenfeld, seit 1667 Raugräfin, (* 28. November 1634 in Straßburg; † 18. März 1677 in Schloss Friedrichsburg, Mannheim) war die morganatisch angetraute Ehefrau des Kurfürsten Karl I. Ludwig von der Pfalz (1618-1680).
Marie Luise von Degenfeld war die Tochter des bekannten Feldherrn Christoph Martin von Degenfeld. Sie kam 1650 nach Heidelberg an den Hof des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, des durch den westfälischen Frieden rehabilitierten Sohnes Friedrichs V., des Winterkönigs, und der Elisabeth Stuart - im selben Jahr indem sich Karl Ludwig mit Charlotte, geborene Landgräfin von Hessen-Kassel, vermählt hatte.
Die schöne Freiin Degenfeld übte bald eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den Kurfürsten aus, der zuletzt vor keinem Hindernis zurückschreckte sie zu besitzen. Im Jahr 1658 ließ er sich mit Luise morganatisch vermählen, ohne von seiner ersten Gemahlin in aller Form geschieden zu sein. Diese blieb nach wie vor am Hofe zu Heidelberg wohnen und kehrte erst 1662 nach Kassel zurück, nachdem alle ihre Versuche, die Nebenbuhlerin wieder zu verdrängen, gescheitert waren.
Luise hatte nicht ohne Widerstreben die Zuneigung des Kurfürsten erwidert. Ihre Ehe war glücklich, obwohl ihre Lage infolge der Launen ihres Gemahls und manch anderer ihr ungünstiger Verhältnisse nicht leicht war.
Luise hat 14 Kinder geboren, von denen acht die Eltern überlebten. Die bedeutendste unter den Töchtern war die Raugräfin Louise (1661-1733), der in dem Briefwechsel, den ihre Stiefschwester Elisabeth Charlotte vom französischen Hof aus mit ihr führte, ein unvergängliches Denkmal gesetzt ist.
Bereits im Jahr 1667 hatte Maria Susanne Luise im Namen ihrer Nachkommen auf alle Erbansprüche auf die Pfalz verzichtet und Karl Ludwig ihr und ihren Kindern den Titel von "Raugrafen" und "Raugräfinnen" erteilt und sie zugleich mit den Lehen der seit Jahrhunderten erloschenen, jetzt aber erneuerten Würde der Raugrafschaft ausgestattet.
Maria Susanna Luise starb - noch vor der Geburt ihres 14. Kindes - am 18. März 1677. Ihre Asche wurde zuerst in der Heilig-Geist-Kirche in Heidelberg, und später auf Anordnung ihres Sohnes Karl Ludwig in der Festungskirche in Mannheim beigesetzt.
Ihr zu Ehren ließ der Kurfürst Karl Ludwig von 1659 bis 1661 in der heidelberger Altstadt die Providenzkirche, die erste lutherische Kirche in der Residenzstadt erbauen.
Kinder aus der Ehe mit Karl Ludwig
- Karl Ludwig zu Pfalz (1658-1688), gefallen bei Negroponte
- Karoline Elisabeth (1659-1696), heiratete 1683 Meinhard Graf von Schomberg, 2. Duke of Leinster (1641-1719)
- Luise zu Pfalz (1661-1733), Briefpartnerin ihrer Halbschwester Lieselotte von der Pfalz
- Ludwig (1662-1662)
- Amalie Elisabeth (1663-1709)
- Georg Ludwig (1664-1665)
- Frederike (1665-1674)
- Friedrich Wilhelm (1666-1667)
- Karl Eduard (1668-1690)
- Sofie (1669-1669)
- Karl Moritz (1671-1702)
- Karl August (1672-1691)
- Karl Kasimir (1675-1691), gestorben im Duell in Wolfenbüttel