Die Basilika St. Martin ist die Hauptkirche von Amberg.

Die Kirche hat eine Länge von 72 m und eine Breite von 20,5 m. Der öffentlich zugängliche Turm hat eine Höhe von fast 92 m.
Baugeschichte
Die an der Südseite des Marktplatzes gelegene Kirche wurde ab 1421 durch die Amberger Bürger in der damals in Deutschland aktuellen Gotik errichtet. Die Bauform ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem gemeinsamen Dach. Die Kirche ist von einem Kranz von 19 Kapellen umgeben, die durch eine gemeinsame Empore nach oben abgeschlossen werden. Von der Bauform her wurde St. Martin Vorbild für viele Kirchen im sächsischen Bergbaugebiet.
Wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung wurden hier im Rahmen der Reformation ab 1544 protestantische Gottesdienste gehalten. 1557 betätigten sich auf Anordnung des Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz die Calvinisten als Bilderstürmer und beseitigten die Nebenaltäre und Bildwerke. Später räumte man die Kirche ganz aus und zerstörte auch noch die Fresken.
Nach der Gegenreformation erhielt die Kirche einen neuen barocken Hochaltar mit einem Gemälde von Gaspar de Crayer, einem Schüler von Peter Paul Rubens. Nach Schäden durch Beschuss 1703 im spanischen Erbfolgekrieges mit Zerstörung der alten Glasfenster erhielt die Kirche eine kostbare Barockausstattung. 1720 erhielt der Turm seine heutige Form.
Die heutigen Glasfenster sowie die neugotische Ausstattung stammt aus einer Restaurierung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 2003 läuft eine umfassende Renovierung besonders des Dachstuhles.
Glocken
Der Glockenbestand der Basilika ist sehr wertvoll: Neun Glocken aus der Zeit vom 14. bis zum 19. Jahrhundert befinden sich im Turm. Die Glocken 6 bis 1 bilden das Hauptgeläut; die Sperrglocke ist gesprungen und wird nicht geläutet. Der Glockenstuhl ist aus Holz, die Joche der sechs größten Glocken sind aus Stahl, die Sperrglocke hängt am Holzjoch.
Die untere Glockenstube beherbergt folgende sieben Glocken:
Nr. | Name | Nominal (16tel) |
Gewicht (kg/ca.) |
Durchmesser (mm) |
Gussjahr | Gießer, Gussort |
1 | Herrenglocke | ais0 +11 | 3300 | 1780 | 1537 | Hans (III) Glockengießer, Nürnberg |
2 | Elferin | dis1 +6 | 2000 | 1400 | 1318 | unbekannt |
3 | Zwölferin | fis1 +5 | 1000 | 1160 | 1515 | unbekannt |
4 | Vesperglocke | gis1 +3 | 900 | 1100 | 1399 | Hans Bayr, Regensburg |
5 | Sterbeglocke | h1 +11 | 400 | 900 | 1405 | unbekannt |
6 | Messglocke | e2 +11 | 150 | 660 | 1521 | Hans Stain, Amberg |
7 | Sperrglocke | unbekannt |
In der oberen Glockenstube befinden sich die beiden übrigen Glocken in einem ebenfalls hölzernen Glockenstuhl. Die Arme-Sünder-Glocke ist im Gegensatz zu den größeren Glocken nur manuell per Seilzug läutbar, die Feuerglocke hingegen hängt starr im Glockenstuhl und kann mit zwei installierten Hämmern an der Außenseite manuell angeschlagen werden.
Nr. | Name | Nominal (ca.) |
Durchmesser (mm) |
Gussjahr | Gießer, Gussort |
8 | Arme-Sünder-Glocke | c2 | 1897 | Gebrüder Klaus, Heidingsfeld | |
9 | Feuerglocke | g1 | 1000 | 1529 | Hans Stain, Amberg |
Basilica minor
Wegen ihrer Bedeutung für die Region erhielt die Pfarrkirche St. Martin 1980 durch Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel einer Basilica minor.
Weblinks
Koordinaten: 49° 26′ 41,83″ N, 11° 51′ 27,9″ O