Das Deutsche Panzermuseum Munster (DPM) ist eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Munster und des Ausbildungszentrums Munster der Bundeswehr, der zentralen Ausbildungsstätte für den Offizier- und Unteroffiziernachwuchs der gepanzerten Kampftruppen, der Heeresaufklärungstruppe und Heeresflugabwehrtruppe der Bundeswehr.
Das Museum zeigt Panzer, Fahrzeuge, Waffen, Uniformen, Ausrüstung und militärische Abzeichen. Zeitlicher Schwerpunkt ist das 20. Jahrhundert, regionaler Schwerpunkt die deutsche Geschichte.
![]() Eingangsbereich | |
Daten | |
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Ort | Hans-Krüger-Straße 33, 29633 Munster |
Art |
Geschichtsmuseum, Technikmuseum
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Architekt | unbek. |
Eröffnung | 1983 |
Besucheranzahl (jährlich) | 86.000 (2008) |
Leitung |
Ralf Raths (wissenschaftl.), Walter Grube (organisat.)
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ISIL | DE-MUS-274419 |
Das Museum entstand aus der "Lehrsammlung für die verwendungsbezogene Ausbildung" der Kampftruppenschule 2 / Panzertruppenschule, die durch den Vertrag zwischen dem Bundesminister der Verteidigung und der Stadt Munster 1983 wesentlicher Inhalt der Ausstellung geworden ist.
Träger
Kern
Das Museum wird durch die Kooperation von drei Gruppen betrieben. Die Bundeswehr stellt in Form der Lehrsammlung den größten Teil der Exponate und gewährleistet auch deren Restaurierung, Pflege und Wartung sowie (im Falle von Änderungen in der Ausstellung) deren Bewegung. Die Stadt Munster leistet den eigentlichen Museumsbetrieb und stellt dabei den alltäglichen Betrieb in organisatorischer und wissenschaftlicher Hinsicht sicher. Der Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Panzermuseums Munster e. V. setzt sich aus interessierten Personen zusammen, die an der Förderung des Museums interessiert sind. Der Verein unterstützt das Museum bei Erwerbungen und gibt Anregungen für seine Weiterentwicklung.
Erweiterter Kreis
Zu diesen Kernträgern kommen zwei weitere Gruppen, die für den Betrieb des Museums entscheidend sind: Eine große Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die sogenannten Hobbykommandanten, unterstützt die Lehrsammlung bei der Wartung der Fahrzeuge und steht mit ihrem vertieften Fachwissen zu einzelnen Exponaten an bestimmten Aktionstagen den Besuchern zur Verfügung.
Die zweite Gruppe ist der Beirat des Museums, der sich aus Vertretern der Stadt, der Bundeswehr, der kommunalen Politik, der zivilen Wissenschaft und der Traditionsverbände der Bundeswehr zusammensetzt. Der Beirat beaufsichtigt die Entwicklung des Museums und gibt Anregungen.
Daten
Das Museum verfügt über 5 Hallen, die 7.500 m² des ca. 9.000 m² umfassenden Museumsgeländes einnehmen.
Seit seiner Eröffnung hat das Museum mehr als 1,8 Millionen Besucher gezählt. Mit 86.000 Besuchern im Jahre 2008 gehört es zu den 7% der deutschen Museen mit mehr als 50.000 Besuchern pro Jahr.
Das Museum zeigt mehrere tausend Exponate, davon weit über 100 Großgeräte (Panzer, Geschütze, Fahrzeuge).
Konzept
Das Museum distanziert sich von einer rein technikgeschichtlichen Sichtweise auf seine Exponate. Vielmehr wird versucht, die Exponate über die Technikgeschichte hinaus kritisch durch den Blickwinkel möglichst vieler geschichtswissenschaftlicher Perspektiven zu betrachten. Hierzu gehören sozial-, wirtschafts-, politik- und kulturhistorische Ansätze ebenso wie Überlegungen zu Geschichtskonstruktion und Erinnerungskultur. Die Einordnung der Exponate in den historisch-fachwissenschaftlichen Kontext ist damit Leitlinie des Museumsbetriebes. Das Museum sieht sich damit den Ansätzen der "Modern Military History" verpflichtet und behandelt daher neben diese allgemeingeschichtlichen Aspekten durchaus auch "klassische" Kernthemen der Militärgeschichte wie Operations-, Organisations- und Taktikgeschichte.
Zu diesem Zweck wird auf eine Mischung von didaktischen und museumspädagogischen Mitteln gegriffen: So gibt es neben den Exponatsbeschilderungen auch Führungen, Multimediaguides und thematische Vertiefungsbereiche. Für das Jahr 2010 ist die Ergänzung um Filmstationen in Planung.
Exponate
Schwerpunkt der Ausstellung sind deutsche Panzer und Fahrzeuge von 1918 bis 2003. Die Sammlung ist natürlich nicht vollständig, bietet aber einen zusammenhängenden und aussagekräftigen Bestand von Fahrzeugen der kaiserlichen Armee, der Reichswehr, der Wehrmacht, der NVA und der Bundeswehr. Dieser Bestand wird ergänzt durch einige Fahrzeuge ausländischer Armeen, die an ausgewählten Punkten zur Verdeutlichung bestimmter Aspekte dienen. Ein Teil der Fahrzeuge ist fahrfähig. Von beweglichen Vorführungen wird aus ökonomischen und musealen Gründen jedoch abgesehen.
Erwähnenswerte Exponate sind unter anderem:
- Aus Erstem Weltkrieg und Zwischenkriegszeit: A7V (einziger Nachbau), Schutzpolizei-Sonderwagen (letztes existierende Exemplar)
- Aus dem Zweiten Weltkrieg: Panzer I bis VI (Königstiger), 38(t), Sturmtiger
- Aus der Zeit des Kalten Krieges: Schützenpanzer HS 30, M48, MBT-70 Prototyp, Gefechtsfeld-Versuchsträger, NVA-Panzer sowjetischer Herkunft, Leopard 1, Brückenlegepanzer M48
- Moderne Panzer: Leopard 2, Marder, israelischer Merkava, Minenräumpanzer Keiler
Obwohl das Museum einen Königstiger besitzt, fehlt ein Tiger der ersten Serie. Das Museum bittet um Spenden für seinen weiteren Ausbau, wobei der Erwerb eines Tiger-Panzers dabei höchste Priorität genießt.
Das Museum stellt auch zahlreiche Stahlhelme, Uniformen, Schusswaffen, Orden und Dokumente aus. Von Erwin Rommel sind Uniform und Totenmaske ausgestellt, von Generalfeldmarschall Günther von Kluge der Marschallstab[1].
Angebote
Das DPM zeigt in seinem Eingangsbereich wechselnde Sonderausstellungen, die sich über ein weites Themenfeld erstrecken und häufig aus Bereichen stammen, die bewusst mit Militärgeschichte nichts oder nur wenig zu tun haben, wie im Sommer 2009 etwa das sibirische Straflager Workuta.
Der Eintritt in das DPM beinhaltet einen kostenfreien Multimedia-Guide, der mit Audiodateien, Texten und historischen Fotos den Anspruch der historischen Einordnung des Themas einlöst. (Er behandelt nicht die einzelnen Fahrzeuge.)
Das Museum verfügt über einen Shop, in dem Andenken, Literatur und Modelle erworben werden können.
Das Museum verfügt über einen Cafeteria-Betrieb.
Im Außenbereich ist ein M 48 zu besteigen.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
Koordinaten: 52° 59′ 13″ N, 10° 6′ 38″ O