Patristik
Der Begriff Patristik wird in verschiedenen Kontexten verwendet.
Evangelischer Theologie
In evangelischer Terminologie ist die Patristik
- (weit gefasst) ein anderer Begriff für die Geschichte der Alten Kirche
- (enger gefasst) die Beschäftigung um eine Geschichte der altkirchlichen Literatur. Sie geht mit der Dogmengeschichte Hand in Hand und bezieht sinnvollerweise auch die "Häretiker" alt- bzw. großkirchlicher Lehre mit ein.
Die evangelische Patristik kennt einen aufgeladenen Begriff des "Kirchenvaters" in dem Sinne, dass die Kirchenväter als Autoritäten neben die Bibel treten nicht. Die "Kirchenväter" werden unter die Väter und Mütter im Glauben subsumiert.
Gemeinhin wird die Epoche der "Kirchenväter" gleitend abgegrenzt. Formal setzt sie dort ein, wo Autoren nicht mehr selbst an der Produktion neutestamentlicher und urchristlicher Schriften beteiligt sind, sondern bereits beginnen, diese Schriften zu kommentieren. Das Ende dieser Epoche fällt mit der Spätantike zusammen - die "Kirchenväter" werden nun selbst zur literarischen Quelle und zur Autorität theologischer Entscheidungsfindung.
Philosophie
Philosophiegeschichtlich entspricht die Epoche der Patristik im wesentlichen dem in der evangelischen Theologie verwendeten Begriff.
Philosophie und christliche Theologie verschmolzen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in vielen Punkten. Letztlich wurde nach der Begründung der Reichskirche abendländische Philosophie bis zur Renaissance nur im Rahmen der Christlichen Theologie möglich. Aus diesem Grunde sind viele der hier als Philosophen aufgeführten Personen in erster Linie Theologen. Wichtig für die Entwicklung der abendländischen Philosophie wurde die Überlieferung und Konservierung der Schriften antiken griechischen Philosophen (Platon, Aristoteles, Neuplatoniker und andere) in der Werken der Philosophen der Patristik. Hier ist insbesondere das lateinische Werk Chalcidius' zu nennen.
- griechischsprachig:
- Aristides aus Athen (140)
- Justin (gest. 165)
- Clemens von Alexandrien (gest. 215)
- Origenes (gest. 253)
- Gregor von Nazianz (gest. 394)
- Basilius der Große (gest. 379)
- Gregor von Nyssa (gest. 294)
- Nemesius von Emesa (400)
- Christliche Gnostiker
- Lateiner
- Tertullian (gest. nach 213)
- Minucius Felix
- Arnobius (303)
- Laktanz
- Chalcidius
- Marius Victorinus (350)
- Macrobius (400)
- Martianus Capella (430)