Angermünde

Gemeinde im Landkreis Uckermark in Deutschland
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Angermünde ist eine Stadt im Landkreis Uckermark im Bundesland Brandenburg (Deutschland).

Wappen Deutschlandkarte
Angermünde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Angermünde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 2′ N, 14° 0′ OKoordinaten: 53° 2′ N, 14° 0′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 324,24 km2
Einwohner: 14.233 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 03331
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 008
Stadtgliederung: 23 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 24
16278 Angermünde
Website: www.angermuende.de
Bürgermeister: Wolfgang Krakow (SPD)
Lage der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark
KarteAngermündeBoitzenburger LandBrüssowCarmzow-WallmowCasekowFlieth-StegelitzGartz (Oder)GerswaldeGöritzGramzowGrünowHohenselchow-Groß PinnowLychenMescherinMilmersdorfMittenwaldeNordwestuckermarkOberuckerseePinnowPrenzlauRandowtalSchenkenbergSchönfeldSchwedt/OderTantowTemmen-RingenwaldeTemplinUckerfeldeUckerlandZichowBrandenburg
Karte


Geographie

Die uckermärkische Stadt liegt etwa 80 km nordöstlich von Berlin in einer seenreichen Endmoränenlandschaft zwischen Schorfheide und Oder. Mit 326 km² ist Angermünde eine der flächengrößten Städte Deutschlands (die Fläche entspricht etwa der Größe Bremens oder Dresdens). Als Verwaltungssitz des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin liegen Teile dessen im Süden und Westen des Stadtgebietes. Im Süden grenzt Angermünde an den Landkreis Barnim, im Osten an die Republik Polen (Gemarkung Stolpe/Oder).

Nachbargemeinden

Angermünde grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Gramzow, Zichow, Mark Landin, Pinnow, Schöneberg, Lunow-Stolzenhagen, Parsteinsee, Chorin, Ziethen, Althüttendorf, Joachimsthal, Friedrichswalde, Temmen-Ringenwalde, Flieth-Stegelitz, und Oberuckersee.

 
Kirche in Görlsdorf

Stadtgliederung

Die Gemeinde Angermünde gliedert sich heute in die am 26. Oktober 2003 eingemeindeten Dörfer des ehemaligen Amtes Angermünde-Land (ohne Polßen) und die alte Kernstadt.[2] Eine Besonderheit ist die eingemeindete Stadt Greiffenberg – sie war eine der kleinsten Städte in Deutschland und ist heute eine Stadt in der Stadt. Die 23 Ortsteile Angermündes sind:

  • Schmiedeberg
  • Steinhöfel
  • Stolpe
  • Welsow
  • Wilmersdorf
  • Wolletz
  • Zuchenberg

Bevölkerungsentwicklung

(zum 31.12 des angegebenen Jahres)

  • 2007 - 14801
  • 2008 - 14598 [3]

Seen im Stadtgebiet

 
Mündesee in Angermünde von Dobberzin aus gesehen
  • Großer Dabernsee
  • Brackensee
  • Schwarzer See
  • Schönebergsee
  • Petschsee (auch "Bauernsee")
  • Dobberziner See
  • Großer Plunzsee
  • Rosinnsee
  • Mudrowsee
  • Schleisee
  • Großer Peetzigsee
  • Kleiner Peetzigsee
  • Plötzsee

Klima

Im August beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge 55 mm[4].

Geschichte

Chronik

  • zwischen 1210 und 1230 entstand an einer Kreuzung von Handelsstraßen eine Burg, die den neuen deutschen Siedlern Schutz bot
  • etwa 1210 Bau der ersten Feldsteinkirche (Marienkirche)
  • um 1254 Verleihung des Stadtrechtes durch Markgraf Johann Otto III.[5]
  • zwischen 1245 und 1250 entstand die erste Franziskaner Klosterkirche aus Feldsteinen, die im 15.Jahrhundert aus Backsteinen erneuert wurde
  • 1263 Ersterwähnung (ein Henricus de Angermünde taucht in einer Stettiner Urkunde auf)
  • 1420 Schlacht von Angermünde, Sieg der Brandenburger gegen die Pommern
  • 1817 wird Angermünde Kreisstadt
  • 1842 Bahnanschluss durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn
  • In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge in der Klosterstraße niedergebrannt. Ebenfalls wurde der jüdische Friedhof an der Puschkinallee zerstört
  • Am 14. Februar 1944 wurden das Ehepaar Gustav Bruhn und Frau Elisabeth sowie zwei weitere Gefangene im Bunker des KZ Neuengamme gehenkt
  • Am 22. Februar 1945 wurden drei deutsche Soldaten als Wehrmachtsdeserteure gehenkt. Seit 1965 erinnert im Friedenspark ein Gedenkstein an sie
  • Am 27. April 1945 laufen der Bäckermeister Miers und der Juwelier Nölte auf der Straße nach Schwedt den anrückenden sowjetischen Truppen entgegen und übergeben nach kurzen Verhandlungen kampflos die Stadt. Angermünde bleibt dadurch von Kriegszerstörungen verschont

Eingemeindungen

  • 1974 Dobberzin
  • 2000 Altkünkendorf
  • 2003 Amt Angermünde-Land (ohne Polßen)
 
Rathaus

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Angermünde besteht aus 22 Mitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 28. September 2008 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • Freie Wählergemeinschaft Angermünde 3 Sitze
  • SPD 6 Sitze
  • Die Linke 4 Sitze
  • Ländliche Bürgergemeinschaft Angermünde 3 Sitze
  • CDU 3 Sitze
  • FDP 1 Sitz
  • Bürgergemeinschaft "Rettet die Uckermark" 1 Sitz
  • Bürger für Gerechtigkeit 1 Sitz
 
Pulverturm

Bürgermeister

  • 1989 – 1998 Wolf-Hugo Just
  • seit 1998 Wolfgang Krakow

Wappen

Das Wappen wurde am 3. Januar 1995 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber über vier blauen Wellen eine rote Burg mit drei bezinnten Türmen; aus dem größeren Mittelturm wächst ein ein goldenes Hifthorn blasender grün gekleideter Jäger, das offene Tor ist mit einem goldenen Hirschkopf belegt; auf dem rechten Seitenturm ein blauer Spangenhelm mit drei grünen Pfauenfedern, auf dem linken Seitenturm ein roter Adler.“[6]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das historisch Erscheinungsbild der Altstadt ist weitgehend erhalten geblieben. Die Stadt Angermünde ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ im Land Brandenburg. Das 1990 ins Leben gerufene Sanierungsprogramm ist 2007 ausgelaufen. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Gebäude in der Innenstadt saniert. Dominante Bauwerke der Stadt sind vor allem das Franziskanerkloster und die Marienkirche. Im sanierten Franziskanerkloster finden regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Es beherbergt auch eine Dauerausstellung des Heimatvereins. Auf Initiative des Altkünkendorfer Künstlers Joachim Karbe treffen sich seit 1991 alle zwei Jahre Bildhauer aus ganz Europa zum Angermünder Hartgesteinsymposium.

 
Stadtmauer Angermünde
 
Marktplatz

Als Material für ihre Arbeiten verwenden die Künstler die uckermärkischen „Findlinge“ große Granitsteine, die die letzte Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren hier zurückließ. Die Kunstwerke werden jeweils für zwei Jahre am Mündesee und inzwischen auch an verschiedenen Plätzen in der Altstadt und an der Mündeseepromenade ausgestellt.

Museen

Ehm Welk- und Heimatmuseum Angermünde

Bauwerke

 
Skulpturen-Promenade am Mündesee
 
Ruinenhügel der Burg
 
Heilig-Geist-Kapelle
 
Evangelisch-Lutherische Martinskirche
 
Detail des Marktbrunnens

In der Liste der Baudenkmäler in Angermünde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

  • Evangelisch-unierte St. Marienkirche (gotische dreischiffige Hallenkirche, teilweise ausgemalt)
  • Rathaus
  • Kloster
  • Pulverturm mit Stadtmauer
  • Reste der ehemaligen Stadtburg (Anfang 13. Jh. errichtet) in der Nordwest-Ecke der Stadt
  • Heilig-Geist-Kapelle (15. Jh., dreijochige Hallenkirche mit Sterngewölbe)
  • Evangelisch-Lutherische Martinskirche (Altlutheraner, heute SELK, erbaut 1854)
  • mehrere mehr oder weniger restaurierte Gutshäuser in den eingemeindeten Orten (z. B. Altkünkendorf und Kerkow)
  • mehrere Dorfkirchen in den eingemeindeten Orten
  • Blumberger Mühle
  • Marktbrunnen (von Christian Uhlig, 1998/99)
  • Fernmeldeturm Angermünde

Geschichtsdenkmale

Tierpark

Der Tierpark Angermünde wurde 2005 von 60.000 Menschen besucht. Die Stadt unterstützt den Park mit 177.700 Euro jährlich (2006).[7] Der 1963 gegründete Tierpark Angermünde ist der einzige Tierpark in der Uckermark. Er beherbergt auf einer Fläche von 7 ha ca. 250 Tiere in 45 Tierarten aus allen Kontinenten der Welt. Als Besonderheit gibt es hier alle 6 Kamelarten der Welt, Dromedar, Trampeltier, Guanako, Lama, Alpaka und Vikunja.


Sportvereine

  • TSG Angermünde (Volleyball, Boxen, Ju-Jutsu, Judo, Schach, Gewichtheben)
  • Angermünder Fussballclub
  • Volleyballclub Angermünde
  • Handballclub Angermünde
  • Eisenbahner Sportverein 49 e. V.
  • VfL Angermünde
  • weitere Vereine in den eingemeindeten Dörfer

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Uckermärkische Blasmusiktage – großes Volksfest jedes Jahr Anfang Juni
  • Angermünder Gänsemarkt - jährlich am zweiten Adventswochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Obwohl Angermünde immer noch einige Betriebe der traditionellen Industrie beherbergt, versucht man verstärkt, den Tourismus in der Region zu stärken. Die hohe Arbeitslosigkeit zwang viele Angermünder zur Abwanderung in wirtschaftsstärkere Gebiete Deutschlands.

Verkehr

 
Bahnhofsvorplatz

Der Bahnhof Angermünde stellt einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Nordosten Brandenburgs dar. Bahnstrecken gehen von Berlin aus über die Angermünde-Stralsunder Eisenbahn nach Stralsund, über die Berlin-Stettiner Eisenbahn nach Szczecin sowie über die Angermünde-Schwedter Eisenbahn nach Schwedt. Da die Strecke nach Szczecin nicht elektrifiziert ist, müssen Reisende hier auf Dieselzüge umsteigen. Eine weitere 30 Kilometer lange Bahnlinie nach Bad Freienwalde (Oder) wurde am 30. November 1997 stillgelegt. Es gab Überlegungen die Strecke touristisch, mit Draisinen wie die Strecke Fürstenberg–Templin, zu nutzen, wurden dann aber wieder verworfen.

Durch Angermünde führen die Bundesstraßen B 2 und B 198. Die Anschlussstellen Joachimsthal und Pfingstberg der A 11 zwischen Berlin und Szczecin sind rund 16 beziehungsweise 19 Kilometer von der Kernstadt Angermünde entfernt.

Mit dem Uckermärkischen Radrundweg, dem Radfernweg Berlin–Usedom und dem Oder-Neiße-Radweg ist die Stadt Angermünde an drei wichtige Radfernwege angebunden. Zuletzt wurde die Lücke im Radweg Berlin–Usedom zwischen den Blumberger Teichen sowie den Ortsteilen Görlsdorf und Peetzig Ende 2007 ausgebaut.

Medien

  • TV Angermünde Lokal
  • Märkische Oderzeitung

Bildung

 
Berufliche Schule Angermünde
Schulen
  • Grundschule Gustav-Bruhn
  • Puschkin Grundschule
  • Freie Schule Angermünde (Grundschule)
  • Ehm-Welk Gesamtschule
  • Einstein-Gymnasium Angermünde
  • Allgemeine Förderschule
Berufsschulen
  • BSA Private Berufliche Schule Angermünde
  • ABW Angermünder Bildungswerk
  • Ergotherapieschule „Regine Hildebrandt“ Angermünde
 
Friedrich Heinrich von der Hagens Grab in Schmiedeberg

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Ehm Welk, Schriftsteller

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Wolfgang Blaschke / Ingo Nagel: Angermünde und Umgebung. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-021-2

Fußnoten

  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Freiwillige Gemeindezusammenschlüsse 1995-2003
  3. http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Otab/2009/OT_A01-04-00_124_200812_BB.pdf
  4. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 2. August 2005, S. 18
  5. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassunsg- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 46-47.
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  7. Märkische Oderzeitung, 18. August 2006, S. 10
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