Allopatrische Artbildung (auch: Allopatrische Artentstehung) gilt als eine der Hauptursachen der bilogischen Artbildung. Die Theorie der Allopatrischen Artbildung, bei der geograpische Trennung einer Art in Teilpopulationen die wesentliche Rolle spielt[1], wurde im wesentlichen von dem Evolutionsbiologen Ernst Mayr entwickelt und ist bei Vögeln und Säugetieren die bisher einzige nachgewiesene Weise der Artentstehung[2].
Grundlegender Mechanismus der allopatrischen Artbildung
Sie kann eintreten, wenn das Verbreitungsgebiet einer Art durch geographische Barrieren in zwei oder mehr getrennte Teile aufgespalten wird, so dass diese Art in Teilpopulationen aufgespalten wird die sich nicht weiter Mischen können und zwischen denen der Genfluss deswegen stark reduziert oder komplett ausgeschaltet ist. Diese Teilpopulationen entwickeln sich dann unabhängig voneinander weiter, wobei neben neuen Mutationen und Gendrift vor allem unterschiedliche Selektionsdrücke aufgrund des unterschiedlichen Verbreitungsgebietes für eine unterschiedliche Entwicklung verantwortlich sind. Werden die Unterschiede so groß, dass sich die Individuen der beiden regionalen Bestände selbst bei Verschwinden der geographischen Barriere nicht mehr verpaaren können, hat sich die ursprüngliche Art allopatrisch in zwei oder mehrere neue Arten aufgespalten. In den meisten Fällen der geographischen Trennung in Teilpopulationen verschwindet findet keine Artbildung statt, sondern die geographische Barriere verschwindet wieder und die Teilpopulationen vermischen sich wieder bevor Artbildung stattgefunden hat, oder eine der geographisch getrennten Teilpopulationen stirbt aus.
Dichopatrische und peripatrische Artbildung
Die allopatrische Artbildung lässt sich weiter unterscheiden in dichopatrische und peripatrische Artbildung. Bei der dichopatrischen Artbildung wird das bereits besiedelte Verbreitungsgebiet einer Art durch äußere Prozesse wie beispielsweise Gebirgsbildung, Kontinentaldrift, Klimawandel in mehrere durch Barrieren getrennte Teilgebiete aufgespalten, so dass eine weitere Mischung der Teilpopulationen ausgeschlossen ist. In Gegensatz dazu erobert bei der peripatrischen Artbildung eine zahlenmässig sehr kleine Gründerpopulation neues vormals von der Art nichtbesiedeltes Terrain an der Peripherie des ursprünglichen Verbreitungsgebietes, welches durch geographische Barrieren vom ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Art getrennt ist.
Siehe auch
Fussnoten
- ↑ Als Allopatrie bezeichnet man in der Biologie das Nicht-Überschneiden, d.h. die vollständige räumliche Trennung, der Verbreitungsgebiete von Arten, Unterarten oder Populationen. Bei allopatrischer Verbreitung ist eine Begegnung und Kreuzung in freier Natur durch geographische Isolation (Separation) ausgeschlossen. Wenn die Verbreitungsgebiete unmittelbar benachbart sind, aber nicht überlappen, so spricht man von parapatrischer Verbreitung.
- ↑ Ernst Mayr: "What evolution is." Basic Books, (2001), S. 174ff, ISBN 0-465-04426-3