Schwarzenbek (Niederdeutsch: Swattenbeek) ist eine Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein. Sie ist auch Sitz des Amtes Schwarzenbek-Land
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 30′ N, 10° 29′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Herzogtum Lauenburg | |
Höhe: | 44 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,55 km2 | |
Einwohner: | 17.063 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1477 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21493 | |
Vorwahl: | 04151 | |
Kfz-Kennzeichen: | RZ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 53 116 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ritter-Wulf-Platz 1 21493 Schwarzenbek | |
Website: | www.schwarzenbek.de | |
Bürgermeister: | Frank Ruppert | |
Lage der Stadt Schwarzenbek im Kreis Herzogtum Lauenburg | ||
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Geographie
Gewässer
- Der Bach hat dem Ort in historischer Zeit den Namen gegeben. Die "Schwarze Bek" entspringt südöstlich Schwarzenbeks beim Gut Melusinenthal, durchquert den Rülauer Forst, eine Obstplantage und einige Wiesen, bevor sie an der Meiereistraße in Rohren verschwindet, die der Bahntrasse folgend, schließlich an der Straßenbrücke Compestraße enden. Von dort fließt die Bek nach Westen aus dem Ort und mündet bei Radekamp in die "Schwarze Au".
- Die Schwarze Au entspringt nördlich vom Schwarzenbek. Sie fließt begradigt in den Wiesen zwischen Sachsenwald (Großer Radekamp) und neuer B404 in südliche Richtung. Sie unterquert diese Bundesstraße beim Forsthaus Radekamp. Nachdem die Au 600 m weiter südlich die Bahnlinie Hamburg-Berlin gekreuzt hat und das Wasser der "Schwarzen Bek" aufgenommen hat fließt sie nach Westen durch den Sachsenwald, um in Aumühle in die Bille zu münden.
- Moorgraben
- Der "Moorgraben" entspringt einem Feuchtgebiet bei Grabau. Das Schwarzenbeker Stadtgebiet erreicht er nördlich des Gewerbegebietes und bildet von dort bis nördlich des Bahnhofes einen Grünstreifen. Von dort fließt er in Rohren und tritt erst wieder westlich des "Ritter-Wulf-Platz" mit der "Schwarzen Bek" vereinigt ans Tageslicht.
- Die Bölkau entspringt im westlichen Rülauer Forst südlich der B207, sie fließt nach Norden und mündet nach 1,6 km bei der Kläranlage in die "Schwarze Bek"
- Die Linau bildet die südliche Begrenzung des Stadtgebietes im Rülauer Forst.
Geschichte
Schwarzenbek entstand aus einer Herausrodung aus dem Grenzurwald zwischen Sachsen und Slawen. Die erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung des Ritters Wulf to Swarte Beke an der "Schwarzen Beke", die dem Ort den Namen gab, fand im Jahr 1291 statt. In dieser Zeit wurde die Turmhügelburg erbaut, die später als Marienburg erwähnt wurde und als Schutzburg für die Ansiedlung diente.
Das Gründergeschlecht Swarte Beke blieb bis zu seinem Aussterben im späten 15. Jahrhundert im Besitz des Ortes. Darauf hin wurde Schwarzenbek Teil des Herrschaftsgebiets des Herzogtums Sachsen-Lauenburg. 1562 wurde unter Herzog Franz I. in unmittelbarer Nähe der alten Schutzburg das Schwarzenbeker Schloss errichtet. Schwarzenbek war zeitweise Residenzort des Herzogtums. Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Amt Schwarzenbek als Verwaltungseinheit aus dem Ort Schwarzenbek, sowie 22 umliegenden Orten und dem Sachsenwald gebildet.
Von 1689 bis 1815 gehörte Schwarzenbek mit dem Herzogtum zum Kurfürstentum Hannover und damit zur englischen Krone. Wärend der Regierungszeit Napoleons I. wurde das Herzogtum abwechselnd von Frankreich und Preußen besetzt, bis aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses Schwarzenbek als Teil des Herzogtums 1815 zu Dänemark kam. Sachsen-Lauenburg blieb bis 1864 unter dänischer Oberhoheit. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und infolge von Verhandlungen mit Österreich kam das Herzogtum Sachsen-Lauenburg nach einer gemeinsamen österreichisch-preußischen Verwaltung an das Königreich Preußen. 1876 bildete Schwarzenbek eine selbstverwaltende Gemeinde, die auch Sitz des neuen konstituierten Amtes Schwarzenbek wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Schwarzenbek ein Knotenpunkt durch das neue Verkehrsnetz. 1871 erhielt der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck mit dem Sachsenwald auch Teile Schwarzenbeks als Grundbesitz.
Im Jahr 1950 wurde Schwarzenbek eine amtsfreie Gemeinde. 1953 verlieh die Landesregierung Schleswig-Holstein der Gemeinde Schwarzenbek die Stadtrechte. Viele Menschen zogen in die Stadt, da sie gut gelegen war. Es gab schon früh Verbindungen in Städte wie Hamburg oder Lübeck. Die Stadt Schwarzenbek hat sich besonders um den europäischen Gedanken verdient gemacht. 1955 erfolgte hierzu der erste bedeutende Schritt. In diesem Jahr ist die junge Stadt eine städtische Verbrüderung mit drei europäischen Städten eingegangen, und zwar mit Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz), und Zelzate (Belgien). Dem Bund schlossen sich im Jahre 1960 noch die Städte Cesenatico (Italien) und Delfzijl (Niederlande) an. Nach diesen Städten sind auch die Seitenstraßen des Verbrüderungsrings im Stadtteil Nord-Ost benannt. Im Jahre 1961 verlieh der Europarat Straßburg der Stadt Schwarzenbek als zweiter Stadt in der Bundesrepublik für die weit ausstrahlende Förderung der europäischen Einigungsidee und der Völkerverständigung den Europapreis.
Schwarzenbek wurde zeitweise als größte Baustelle des Landes bezeichnet, man brauchte Wohnungen wegen der stark steigenden Einwohnerzahl. Und die Stadt wächst immer noch weiter.
Einwohner
Schwarzenbek ist die nach Geesthacht und Mölln drittgrößte Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die meisten Einwohner Schwarzenbeks sind junge Familien und Pendler.
- 1850: 500 Einwohner
- 1900: 1.200 Einwohner
- 1938: 2.200 Einwohner
- 1995: 12.000 Einwohner
- 2005: 15.019 Einwohner
- 2006: 15.022 Einwohner
Politik
Von den 23 Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung hat die CDU acht Sitze, die SPD sieben, die Wählergemeinschaft FWS vier und die FDP und die Wählergemeinschaft BfB haben je zwei Sitze. Bürgervorsteher ist Karsten Beckmann (CDU).
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein steigender schwarzer Wolf mit roter Zunge über einem schwarzen Wellenbalken im Schildfuß.“[2]
Städtepartnerschaften
Seit 1955 bestehen Städtepartnerschaften mit Aubenas in Frankreich, Sierre in der Schweiz und Zelzate in Belgien. Im Jahr 1960 kamen die beiden Partnerschaften mit Cesenatico in Italien und Delfzijl in den Niederlande hinzu.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Seit dem 17. Januar 1947 existiert das Theater Schwarzenbek. Zudem finden jährlich die Aral Open Air Veranstaltungen statt. In Schwarzenbek existieren neben der Franziskuskirche zwei eingetragene Kulturdenkmäler: das ehemalige Amtsgericht, das von 1785 bis 1788 als Amtsstube, Registratur und Gefangenenhaus errichtet wurde und das Amtsrichterhaus.
Amtsrichterhaus
In einer Parkanlage mit altem Baumbestand befindet sich das von 1765 bis 1767 errichtete ehemalige Domizil der Schwarzenbeker Amtsrichter. Es diente während der Kurfürstlich-Hannoverschen Herrschaft als Wohnung für die Amtsschreiber. Zum Anwesen gehörten auch eine Scheune, eine Wagenremise und ein Pferdestall mit Knechtkammer. Von 1870 bis 1968 diente das Amtsrichterhaus mit seinem Garten den Schwarzenbeker Amtsrichtern als Domizil.
Seit 1982 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. 1988 wurde es restauriert und dient seitdem der Stadt Schwarzenbek als kulturelles Zentrum. Durch die dort stattfindenen Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen ist es überregional bekannt geworden. Bisher wurden dort unter anderem Werke von Christian Modersohn, Harald Duwe, Günter Grass, Vicco von Bülow, Heinrich Vogeler, A. Paul Weber und Klaus Staeck ausgestellt. Das Amtsrichterhaus befindet sich seit Januar 2005 in der Trägerschaft der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
St. Franziskus-Kirche
Nach fast einjähriger Bauzeit wurde die neugotische Franziskuskirche am 20. Oktober 1895 als evangelisches Gotteshaus eingeweiht. Sie ersetzte die an der gleichen Stelle stehende Fachwerkkirche gleichen Namens, die aus dem Jahre 1748 stammte und 1894 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Die heutige Kirche, mit einem für lauenburgische Verhältnisse hohen Turm, wurde von dem Baumeister Johann Prösch nach den Plänen des Hamburger Architekten Pieper errichtet.
Im Innern der Kirche befinden sich zahlreiche Kunstschätze, wie die Glocken aus den Jahren 1628 und 1645 und die Ölgemälde, die die Pastoren Wagner und Genzken zeigen. Eine Kopie eines Gemäldes des flämischen Malers Peter Paul Rubens zeigt die Beweinung Christi. Weiterhin vorhanden sind vergoldete Kelche aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Oblatendosen und -kästchen, eine silberne Abendmalskanne und ein Altarleuchter aus dem Jahre 1603.
Freizeit- und Sportanlagen
Schwarzenbek verfügt über mehrere Sportanlagen, dazu gehören zwei Sportplätze, fünf Sporthallen, eine Schießsportanlage, zwei Tennisplätze, ein Tanzsportzentrum, einige Bolzplätze und ein Sportcentrum für Tennis, Squash und Tanzen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bahnlinie Hamburg-Berlin durchquert die Stadt Schwarzenbek. In ca. 20 Minuten kann man mit dem Regionalexpress (RE) den Hamburger Hauptbahnhof erreichen. Den Berliner Hauptbahnhof kann man in ca. 115 Minuten erreichen.
Bus- und Bahnverbindungen sind im Verkehrsverbund HVV eingebunden.
Bis 1985 gab es auch noch eine Eisenbahnstrecke nach Bad Oldesloe, der Personenverkehr wurde bereits 1976 eingestellt.
Weiterhin kreuzen sich in Schwarzenbek mehrere Bundesstraßen:
- die Bundesstraße 404 von der Elbquerung bei Geesthacht nach Kiel
- die Bundesstraße 207, als Alte Salzstraße von Lübeck kommend, nach Hamburg-Bergedorf und die Bundesstraße 209 als Alte Salzstraße über Lauenburg/Elbe nach Lüneburg.
Die Bundesautobahn 24 ist in wenigen Fahrminuten über die B404 oder B207 zu erreichen.
Ansässige Unternehmen
- Hauni Primary GmbH
- Hitscher Arthur & Sohn Exportkisten und Verpackungen GmbH
- LMT Fette Werkzeugtechnik GmbH
- MAN Nutzfahrzeuge AG
Bildung
In Schwarzenbek befinden sich die Grund- und Hauptschulen Friedrich-Wilhelm-Compe-Schule und Verbandsschule Nordost, die Realschule Schwarzenbek und die Gymnasien Europaschule und Gymnasium an der Buschkoppel. Das neue Gebäude des Gymnasium an der Buschkoppel wurde vollendet und seit dem 7. April 2008 besuchen die Schüler ihre neue Schule. Das neue Gymnasium bietet Platz für ca. 1000 Schüler. Ebenfalls in Schwarzenbek steht die Förderschule Centa-Wulf-Schule und die Volkshochschule Schwarzenbek.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Konrad Freiberg (*1951), Vorsitzender des GdP
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Friedrich-Wilhelm Compe (1751-1827), Amtmann von Schwarzenbek
- Ernst Schefe (1875-1944), Politiker
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein