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Erlöserkirche (München)

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Erlöserkirche

Die Evangelisch-Lutherische Erlöserkirche ist die älteste evangelische Pfarrkirche Schwabings. Sie wurde 1899-1901 nach Plänen von Theodor Fischer erbaut.

Geschichte

Die stete Zuwanderung Evangelischer nach Schwabing im 19. Jahrhundert (darunter überproportional viele Intellektuelle und sozial Bessergestellte) ließ den seit 1893 im Anwesen Haimhauser Straße 1 bestehenden Betraum bald zu klein werden. Daher schuf Theodor Fischer 1897 nach Skizzen aus dem vorangegangenen Jahr die ersten konkreten Entwürfe für die sechste Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche Münchens. Dabei orientiert er sich an St.Anna im Lehel, die von Gabriel von Seidl entworfen wurde. Baubeginn war nach Erwerb des Grundstückes durch den Kirchenbauverein 1899. Am 29. April 1900 (Sonntag Misericordias Domini) erfolgte die Grundsteinlegung an der Stelle der zukünftigen Kanzel. Für die Ausführung zeichnete sich die Firma Alois Ansprenger verantwortlich. Die Bildhauerarbeiten wurden überwiegend durch Ernst Neumeister durchgeführt, während die Dekorationsmalereien von Josef Hellich durchgeführt wurden. Die Glasgemälde wurden von dem Bamberger Glasmalereibetrieb August Schmidt ausgeführt. Die Bauleitung hatte Georg Lindner inne. Die Bausumme belief sich auf rund 200.000 Mark. Am 6. Oktober 1901 wurde die Kirche durch Oberkonsitoralrat D. Prinzing geweiht. Eine Orgel mit zwei Manualen von Georg Friedrich Steinmeyer aus Oettingen. Der durch Wilhelm Voltz geplante Freskenzyklus hingegen ist zum Zeitpunkt der Einweihung noch nicht fertig gestellt. 1904 wird das Gemälde in der Apsis durch Linda Kögel und 1906 das Außenrelief von Hermann Lang fertiggestellt. 1907 wird die Erlöserkirche, die bis dahin als Filialkirche Teil der Kirchengemeinde St.Markus in der Maxvorstadt war, als selbständigen Kirchengemeinde errichtet. Eine erste Generalsanierung fand bereits 1938 statt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus kaum beschädigt. Bereits 1945 war es wieder instand gesetzt und wurde 1947 renoviert. Die letzte Generalsanierung fand 1976 statt. Auch hier wurde in die Konzeption Theodor Fischers nicht eingegriffen.

Glocken

Seit dem Jahr 1950 besitzt die Kirche ein vierstimmiges Geläute aus Bronze in der Disposition c1–es1–f1–g1, wobei die große c1-Glocke (Regerglocke) noch aus dem historischen Bestand ist. Das ursprüngliche Geläute bis zum Zweiten Weltkrieg erklang jeden Sonntag mit der Tonfolge b0–c1–d1–f1–g1, gegossen von Franz Schilling aus Apolda.

Jeden Samstag um 15 Uhr erklingt mit dem Einläuten des Sonntags für fünf Minuten das vierstimmige Vollgeläute.

Lage und Programm

Die Erlöserkirche steht an exponierter Stelle: Sie schließt die Münchner Freiheit nach Norden hin ab und bildet zugleich den optischen Abschluss der Leopoldstraße, welche die Verlängerung der Ludwigstraße ist. In der Ludwigstraße steht die Katholische Pfarr- und Universitätskirche St.Ludwig, zu der Theodor Fischer mit der Erlöserkirche ein Pendant setzen wollte.

Damit wollte Fischer seine erste Anforderung an eine Kirche erfüllen: eine bayerische Kirche sollte es sein. Daneben sollte sie auch eine protestantische Predigtkirche und Heimat für die Gemeinde werden. Um der Anforderung einer Predigtkirche zu erfüllen, wählte er die klassische Basilikaform. Um Heimat für die Gemeinde zu werden, verwendete Theodor Fischer seinen eigenen Stil zwischen Historismus und Jugendstil. Zugleich versuchte er, mit aufgelockerten Baumassen im Stile ländlicher Dorfarchitektur von der Stadt- zur Vorstadtbebauung überzuleiten, was der damaligen Situation entsprach.

Bedeutende Werke

  • Jugendstil-Taufstein (Theodor Fischer, Entwurf 1904, Ausführung 1938)
  • Kapitelle mit Einflüssen des Jugendstils (Theodor Fischer, 1901)
  • Apsis-Fresko Das Leben der Gemeinde unter dem Schutz des Erhöhten (Linda Kögel, 1904);

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
  • Armin Rudi Kitzmann: Das offene Tor. Aus der Geschichte der Protestanten in München. Claudius, München 1990, ISBN 3-532-62094-4.
  • Klaus Koch (Hrsg.): Erlöserkirche München-Schwabing 1901-1976. Ein Stück Münchener Freiheit. Eine Dokumentation. Selbstverlag der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Erlöserkirche, München 1976.
  • S. Langenberger: Die Erlöserkirche in München. In: Süddeutsche Bauhütte. Band 18, Nr. 8, 1907, S. o.S.

Koordinaten: 48° 9′ 52,8″ N, 11° 35′ 16,7″ O