Eine Talkshow ist eine Unterhaltungssendung in Form eines Gesprächs im Fernsehen oder (seltener) im Radio. Das Gespräch findet dabei entweder, ähnlich einem Interview, zwischen dem Gastgeber und einem Talkgast oder als Diskussion zu einem gegebenen Thema unter den Talkgästen selber statt. In letzterem Fall leitet der Gastgeber normalerweise als Moderator die Diskussion.
Der Begriff "talk show" kommt aus den USA, wo diese Form der Unterhaltung in den 1950ern aufkam. Die erste Talkshow in Deutschland war die WDR-Produktion "Je später der Abend" mit Dietmar Schönherr, die am 18. März 1973 auf Sendung ging.
Es wird oft zwischen seriöseren und unseriöseren Talkshows unterscheiden, wobei erstere zumeist im Abendprogramm, letztere eher im Tagesprogramm gezeigt werden. Die hochwertigen Exemplare zeichnen sich dabei angeblich durch intellektuell anspruchsvollere Themen (Politik, Kultur) und die Prominenz der Gäste aus. Die als weniger seriös angesehenen hingegen beschäftigen sich vornehmlich mit (trivialeren) Alltagsthemen (z. B. Sind Dicke attraktiv, Sind Arbeitslose selbst schuld an ihrem Schicksal, "Abgebrüht! Meine Schwester klaute mir die Frau!"). Gäste sind seltener Prominente, sondern durchschnittliche Menschen, oft aus ärmeren sozialen Schichten. Einigen der Talkshows wurde dabei der Vorwurf gemacht, oft bezahlte Laiendarsteller einzusetzen, die die von der Redaktion ausgesuchten Meinungen eigentlich nicht wirklich vertreten. Manche Gäste nutzten auch Talkshows als öffentliches Forum, um ihre Beziehungsstreitigkeiten auszutragen, Heiratsanträge zu machen oder ihr Weltbild oder persönlichen Probleme oder Krankheiten vorzustellen. Kritiker beklagen, diese Menschen würden im Fernsehen nur vorgeführt, aber nicht ernstgenommen.
Charakteristika des Affektfernsehens nach Bente/Fromm 1997, S.20
- Personalisierung, daß heißt die Darstellung ist auf das Einzelschicksal, auf die unmittelbar betroffene Einzelperson zentriert; Allgemeines tritt hinter dem Individuellen zurück; die Person des Moderators schafft ein Klima der Vertrautheit und Verläßlichkeit.
- Authentizität, daß heißt die ,,wahren" Geschichten der unprominenten Personen werden je nach Sendekonzept entweder erzählt oder zum Zwecke der medialen Verbreitung vor der Kamera inszeniert. Der Live -Charakter unterstreicht die Authentizität des Gezeigten.
- Intimisierung, die vormals eindeutig im privaten Bereich liegende persönliche Belange und Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen werden zum öffentlichen Thema.
- Emotionalisierung, die Sendungen betonen den emotionalen Aspekt der Geschichten, das persönliche Erleben und Empfinden, weniger die Sachaspekte. Die Kamera unterstützt diese Tendenz, indem sie die Akteure in stark bewegten Momenten teilweise in der Großaufnahme zeigt.
aus Bente, Gary/Fromm, Bettina: Affektfernsehen. Motive, Angebotsweisen und Wirkungen. Leske und Buddrich, Opladen 1997
vergleiche auch Unterschichtenfernsehen
Eine spezielle Form der Talkshow ist die Late-Night-Show.
Beispiele
- aus den USA:
- The Oprah Winfrey Show
- aus Deutschland:
- NDR-Talkshow
- Boulevard Bio mit Alfred Biolek
- Johannes B. Kerner-Show
- Sabine Christiansen
- Berlin Mitte mit Maybrit Illner
- Menschen bei Maischberger
- Fliege - die Talkshow
- Arabella
- Hans Meiser
- Bärbel Schäfer
- Birte Karalus
- Vera am Mittag
- Britt - Der Talk um eins
- Oliver Geissen Show
- ZDF Nachtstudio (mit Volker Panzer)
- Das Philosophische Quartett
- Leute am Donnerstag
- aus Österreich:
- Guten Abend am Samstag mit Heinz Conrads
- Vera
- Club 2 mit Günther Nenning
- Phettbergs Nette Leit Show
- Die Barbara Karlich Show
weitere Beispiele siehe: Late-Night-Show