Rimpar ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Würzburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 51′ N, 9° 57′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Höhe: | 249 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,41 km2 | |
Einwohner: | 7587 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 208 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97222 | |
Vorwahl: | 09365 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 180 | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Markt Rimpar Schloßberg 1 97222 Rimpar | |
Website: | www.rimpar.de | |
Bürgermeister: | Burkard Losert (CSU) |
Geografie
Rimpar liegt ca. 10 Kilometer nördlich von Würzburg. Ortsteile sind Maidbronn und Gramschatz.
Es existieren folgende Gemarkungen: Gramschatz, Maidbronn, Maidbronner Wald, Rimpar.
Geschichte
Rimpar wird im 11. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Die dortige Bezeichnung lautet Rintburi, zu hochdeutsch "Ort am Viehstall".
Während der Zeit des Bauernkrieges gehörte Rimpar zu den Gütern Wilhelm von Grumbachs und war daher mit in die Auseinandersetzungen um das Würzburger Stift verwickelt: So wurden die Burg verwüstet und die Kirche durch Feuer zerstört. Nach dem Tode Wilhelms geriet sein Sohn Konrad in Abhängigkeit zum Fürstbistum Würzburg, im Verlaufe dessen er im Jahre 1593 gezwungen war, Burg und Dorf an Fürstbischof Julius Echter zu verkaufen. Echter leitete eine Zeit der regen Bautätigkeit ein, in der die Burg zum Jagdschloss ausgebaut und die Pfarrkirche renoviert wurde.
Die Zehnt des Hochstift Würzburg wurde zunächst nach der Säkularisation 1802 zugunsten Bayerns, dann 1806 Ferdinand III. (Toskana) zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen. 1814 fielen diese Abgaben wieder Bayern zu. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Mindestens seit dem 19. Jahrhundert waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine Jüdische Gemeinde bildeten und am Marktplatz 9 ihre Synagoge errichteten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde dieses Gotteshaus durch SA-Männer verwüstet und wird seither als Lagerhalle genutzt, woran eine Gedenktafel beim Rathaus erinnert.[2]
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 6.884, 1987 dann 7.016 und im Jahr 2000 7.877 Einwohner gezählt. Aktuell hat Rimpar inklusive seiner Ortsteile Maidbronn und Gramschatz 7.888 Einwohner. Davon entfallen 1.019 auf den Ortsteil Maidbronn und 517 auf den Ortsteil Gramschatz.
Politik
Bürgermeister ist Burkard Losert (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Anton Kütt (CSU).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 4.095.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1.023.000 €.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Ortsbild wird von der katholischen Kirche und dem Schloss dominiert. Im 14. Jahrhundert (1347) wurde das Schloss von Hans von Grumbach erbaut und war eine der eindrucksvollsten Wasserburgen im süddeutschen Raum.
Im 1 km entfernten Maidbronn findet man in der „Sankt Afra“-Kirche ein bedeutendes Werk Tilman Riemenschneiders. In der ehemaligen Klosterkirche der Zisterzienserinnen steht der Altar Die Beweinung Christi, welches das letzte Werk Riemenschneiders ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg war Rimpar als „Maurerdorf“ bekannt, da überdurchschnittlich viele Maurer in Rimparer Betrieben arbeiteten. Diese Betriebe arbeiteten auch weit außerhalb des Würzburger Raumes, bis hin nach Ludwigshafen/Oppau. Bei der Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes kamen auch zehn Maurer aus Rimpar ums Leben, an die das "Oppauer Kreuz" auf dem Friedhof erinnert.[3]
Am 6. Juli 1992 wurde in Rimpar C.A.R.M.E.N. gegründet, ein gemeinnütziger Verein, der auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe tätig ist. Inzwischen hat der Verein seinen Sitz jedoch nach Straubing verlegt.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 648 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 436 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2732. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 4 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 7 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 51 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1480 ha, davon waren 1363 ha Ackerfläche und 107 ha Dauergrünfläche.
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Buslinie 45 verkehrt werktags halbstündig bis 20 Uhr (ab 20 Uhr unregelmäßig bis ca. 1 Uhr) zwischen Würzburg, Rimpar und Maidbronn. Am Wochenende fährt der Bus stündlich. Nach Gramschatz gelangt man mit der Linie 8114, welche in Rimpar nur am Marktplatz hält.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2006, inkl. der Ortsteile Gramschatz und Maidbronn):
- Kinderkrippen: 2 Gruppen mit je 12 Plätzen
- Kindergärten: 5 Kindergärten mit insgesamt 10 Gruppen und ca. 250 Kindern
- Kinderhort: 2 Gruppen mit max. 50 Kindern
- Volksschulen: Grund- und Hauptschule mit 29 Lehrern und 512 Schülern
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Die Gebrüder Lehman, Gründer der gleichnamigen amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Inc. (19. Jahrhundert)
- Wilhelm von Grumbach, Reichsritter (* 1. Juni 1503 in Rimpar; † 18. April 1567 in Gotha)
- Henry Lehman, Mitbegründer von Lehman Brothers
- Adolph Schmitt (* 20. April 1905, † 5. Dezember 1976 in Lupane, Simbabwe ermordet), Missionsbischof in Rhodesien (heute Simbabwe)
- Bernd Hollerbach (* 8. Dezember 1969), Fußballspieler (u. a. St. Pauli, Hamburger Sportverein)
- Ralf Keidel (* 6. März 1977), Fußballspieler (u. a. Newcastle United, MSV Duisburg)
- Daniel Sauer (* 18. Oktober 1981), Handballspieler (DJK Rimpar, HSC Bad Neustadt, HBW Balingen-Weilstetten)
Weblinks
- Rimpar: Offizielle Homepage des Marktes Rimpar
- Wappen von Rimpar in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Referenzen
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 189
- ↑ Doktorarbeit Bildstöcke im nördlichen Landkreis Würzburg vom 06.11.'08 auf Opus-Bayern