Stadt Blankenberg

Ortsteil der Stadt Hennef im Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen
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Stadtbild
Katharinenturm mit dem so genannten „Eitorfer Tor“
Burg Blankenberg mit dem darunter liegenden Ort Stein auf einer Postkarte um 1900
Burg Blankenberg

Die Stadt Blankenberg ist ein Ortsteil der Stadt Hennef im Rhein-Sieg-Kreis. Der Zusatz „Stadt“ rührt daher, dass der Ort von 1245 bis 1805 eine selbstständige Stadt war und die umliegenden Ortschaften zu ihr gehörten. Sie ist heute eine sogenannte Titularstadt, die keine Stadtrechte mehr besitzt, aber noch den Zusatz "Stadt" in Namen tragen darf. Der Ort ging aus einer Burg hervor, die als Sitz der Grafen von Sayn errichtet wurde.

Geografische Lage

Die Stadt Blankenberg liegt ca. 5,5 km östlich des Hennefer Stadtkerns unmittelbar an einer Schleife des Flusses Sieg. Wie dem Namen zu entnehmen ist, liegt sie aber nicht unmittelbar am Fluss, sondern auf einem steilen Bergkamm oberhalb der Sieg.

Die Höhe über Normalnull im nördlichen Bereich des Ortes der Burgruine beträgt 152 m. Die Sieg liegt an dieser Stelle etwa auf einer Höhe von 73 m über Normalnull.

Unterhalb von Blankenberg, am Fuß des Berges, liegt der Ortsteil Stein.

Geschichte

Der Name "Blankenberg" dürfte dadurch entstanden sein, dass zur Sieg hin das blanke Gestein des Berges sichtbar ist.

Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1171 durch den Erzbischof Phillip von Heinsberg, der der Äbtissin Gepa und dem Konvent der heiligen Jungfrauen zu Köln die Existenz eines Freihofes in blanckenberge mitteilt. Die Burg dürfte zwischen 1150 und 1180 errichtet worden sein.

Die Grafen von Sayn, zwei Brüder Eberhard I. und Heinrich I., übertrugen 1152 die Burg und den Hof Sayn bei Bendorf dem Erzbischof von Trier, nachdem der Erzbischof von Köln Arnold II. diese belagern und zerstören ließ, und residierten in Blankenberg. Nachdem sie sich militärisch ruhig hielten, ließ Arnold II. sie gewähren.

1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild von Meißen-Landsberg.[1]

Im Jahr 1363 gingen die Burg mit Stadt und dem Umland an die Grafen und späteren Herzöge von Berg. Das Gebiet wurde nun auch Amt Blankenberg genannt. Ende des 15. Jahrhunderts war es das größte Amt des Herzogtums Berg.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen Truppen erobert und einige Jahre besetzt. Später wurde die Burg teilweise geschleift, um anderen Kriegsherren kein lohnendes Ziel mehr zu bieten. Trotzdem bietet die Burganlage mit vier Türmen und Stadtmauer heute noch das Bild einer kompakten Burganlage.

1805 verlor Stadt Blankenberg die Stadtrechte, als das Herzogtum nach dem Vertrag von Schönbrunn an Napoleon überging.

1829 erwarb Major Friedrich Wilhelm von Delitz den Burgberg Blankenberg mit der Ruine und Teilen der Altstadt, um dort ein Weingut zu betreiben. 1913 wurde das Gelände an den Fabrikanten Richard Grüneberg verkauft.

Am 1. April 1934 überging Blankenberg mit seinen 566 Einwohnern (Stand 1925) in die Gemeinde Geistingen (heute Stadtteil von Hennef).

1953 wurde Blankenberg zu Stadt Blankenberg umbenannt.

1992 wurde Blankenberg in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz gesetzt. Mit seiner umfassenden Burganlage und dem fachwerklichen Ortskern ist Stadt Blankenberg immer noch ein mittelalterliches Kleinod. Südlich außerhalb der Burgmauern befindet sich lediglich dörfliche Bebauung; der Nordteil des Berges fällt steil in das bewaldete Siegtal ab, wo der Blick auch heute noch auf bewaldete Höhen und kleine Dörfer schweifen kann. Blickpunkt ist außerdem noch der einsame Kegel des Michaelsberges, dessen Abtei früher ebenfalls eine Burganlage war.

Bauwerke

Persönlichkeiten

Der Arbeiterphilosoph und Journalist Joseph Dietzgen wurde am 9. Dezember 1828 in Stadt Blankenberg geboren.

Weinbau

 
Baumkelter aus dem Jahr 1620, ausgestellt in Stadt Blankenberg
 
Bahnhof Blankenberg

Vermutlich seit der Burggründung, belegt im Mittelalter, wurde in Blankenberg Weinbau betrieben. Die alte, zwischenzeitlich überall an der Sieg eingestellte Tradition ist heute wieder mit einem Weingarten und einem Besucher-Weinpfad belebt. Nachdem zwei der letzten hundertjährigen Weinstöcke jüngst vernichtet wurden, steht noch ein Exemplar der seltenen historischen Sorte Schwarzer Oberlin an der Burgmauer.

Historischer Pflanzenbestand

Wie bei anderen Burgen auch sind noch Spuren der früher auf der Burg kultivierten Pflanzen erhalten, nicht allein der einzig verbliebene Weinstock, sondern u.a. auch der zum Würzen der Speisen und für Konfitüren verwendeten Berberitze.

Verkehr

Der Ort ist über die Landesstraße 333 zu erreichen, die an der Sieg entlangführt. Ferner verläuft im Tal die Siegstrecke mit dem Bahnhof Blankenberg (Sieg), an dem die Linie S12 der S-Bahn Rhein-Sieg im Stundentakt hält.

Literatur

Helmut Fischer: Blankenberg – ein kleines Städtchen auf dem Berge. Rheinlandia Verlag.

Fußnoten

  1. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 236-237.