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Bellerophon

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Bellerophon und Pegasus - Relief des Aphrodite-Tempels in Aphrodisias
Bellerophon und Pegasos
Kieselmosaik in Olynth – Bellerophon und Pegasos im Kampf gegen die Chimäre

Bellerophon oder Bellerophontes (altgr. Βελλεροφόντης = Mörder des Belleros) ist eine Figur in der griechischen Mythologie. Mit Hilfe des fliegenden Pferdes Pegasos tötete er die Chimäre. Die Sage von Bellerophon wird bereits von Homer in der Ilias ausführlich geschildert. Hier wird jedoch Pegasus noch nicht erwähnt.

Herkunft

Bellerophon stammte aus Ephyra, dem späteren Korinth, und war Sohn des Poseidon und der Eurynome. Als irdischer Vater galt der Gatte der Eurynome, Glaukos, der Sohn des Sisyphos und Enkel des Aiolos. Sein ursprünglicher Name lautete Hipponoos (deutsch etwa Pferdeversteher).

Er warb in Troizen um Aithra, die Tochter des Pittheus. Bellerophon tötete jedoch aus Versehen seinen Bruder, der entweder Deliades, Peiren oder Alkimenes hieß. Wegen dieser Tat oder des Mord an dem korinthischen Adeligen Belleros musste er fliehen.

Bellerophon in Argos

Um von dem Mord gereinigt zu werden, begab er sich nach Argos an den Hof des Königs Proitos. Die Frau des Proitos, Anteia oder Stheneboia, begehrte Bellerophon. Da dieser sich nicht mit ihr einließ, verleumdete sie Bellerophon bei ihrem Gatten, er habe sie verführen wollen. Da, sobald das Gastrecht einmal ausgesprochen war, man sich für immer gegenseitigen Frieden und Gastfreundschaft schwor, schickte Proitos den nichts ahnenden Bellerophon nach Lykien, wo der Schwiegervater des Proitos, Iobates, König war. Einen Brief, dessen Inhalt Bellerophon nicht kannte, gab Proitos ihm mit. In diesem stand, dass Bellerophon sterben müsse. Proitos' Gattin soll nach Bellerophons Weggang Selbstmord verübt haben.

Gastfreund in Lykien

Iobates nahm Bellerophon auf, freundete sich mit ihm an und sprach ebenfalls das Gastrecht aus. Nachdem er aber neun Tage nach der Ankunft Bellerophons den Brief seines Schwiegersohns gelesen hatte und er auch nicht gegen das Gastrecht verstoßen konnte, stellte er Bellerophon schwierigste Aufgaben, in der Hoffnung, dass dieser dabei umkomme. Zunächst befahl er Bellerophon, die Chimäre zu töten, ein Fabelwesen, das vorne einen Löwenkopf, hinten einen Schlangenkopf und in der Mitte einen Ziegenkopf besaß und Feuer spie. Bellerophon spürte sie auf und tötete die Chimäre – späteren Autoren zufolge mit Hilfe des geflügelten Pferdes Pegasus, wobei er über sie hinweg flog und sie mit Pfeilen beschoss. Dann warf er einen Bleiklumpen, den er an der Spitze seines Speeres befestigt hatte, in ihr Maul. Der feurige Atem der Chimäre schmolz das Blei, das ihre Kehle hinabtropfte und ihre Eingeweide verbrannte. Als nächstes musste Bellerophon gegen das Nachbarvolk der Solymer zu Felde ziehen. Er besiegte sie ebenso wie danach die Amazonen. Auf dem Rückweg vom Kampf gegen die Amazonen entging er einem Hinterhalt, den ihm die besten Männer Lykiens auf Befehl des lykischen Herrschers gelegt hatten.

Hochzeit des Bellerophon

Nachdem all diese Versuche, Bellerophon umkommen zu lassen, fehlgeschlagen waren, glaubte Iobates, Bellerophon sei ein Liebling der Götter, trachtete ihm nicht mehr nach dem Leben, gab ihm seine Tochter, Philonoe (je nach Überlieferung auch: Antikleia oder Kassandra), zur Frau und schenkte ihm die Hälfte seines Königreichs Lykien. Seine Kinder waren Isandros, Hippolochos und eine Tochter Laodameia, die von Clemens von Alexandria Hippodameia genannt wird.

Weitere Erzählungen

Bellerophon war 20 Tage als Gast bei Oineus und tauschte mit diesem Geschenke. Diese Freundschaft veranlasste einen Enkel des Bellerophon, Glaukos, den Sohn des Hippolochos, als er im trojanischen Krieg Diomedes gegenüberstand, mit diesem die Rüstung zu tauschen.

Bellerophon soll später übermütig geworden sein und versucht haben, mit Pegasus zum Olymp zu fliegen. Zeus schickte eine Bremse, die das Pferd stach, sodass dieses seinen Reiter abwarf. Bellerophon war für den Rest seines Lebens gelähmt oder erblindet und irrte einsam umher. In einem Felsengrab in der antiken Stadt Tlos in Lykien, nahe der heutigen türkischen Stadt Fethiye, das Bellerophongrab genannt wird, sind Darstellungen des Helden und des Pegasos zu sehen.

Bellerophon in der Kunst

Der Bellerophon-Mythos, insbesondere der Kampf gegen die Chimäre, war ein beliebtes Thema in der griechischen Kunst. Jean-Baptiste Lully komponierte die Musik zur Tragödie "Bellerophon" (1679). Zur Musik des Schlussballo dieser Oper existiert eine Choreographie von Raoul-Auger Feuillet (1700) für neun Tänzer.

Bildende Kunst

Dichtung


VorgängerAmtNachfolger
GlaukosKönig von Korinth
13. Jahrh. v. Chr.
(fiktive Chronologie)
Ornytion

Quellen

Commons: Bellerophon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien