Will Lammert

deutscher Bildhauer (1892–1957)
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Will Lammert (eigentlich Wilhelm Lammert); * 5. Januar 1892 in Hagen-Altenhagen; † 30. Oktober 1957 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts.

Skulptur „Jüdische Opfer des Faschismus“
Mahnmal „Tragende“ in der Mahn- u. Gedenkstätte KZ Ravensbrück am Schwedtsee
Karl-Marx-Büste auf dem Strausberger Platz in Berlin
Gedenktafel am ehemaligen Allbau-Haus in Essen

Leben

Will Lammert wurde 1892 als Sohn eines Maschinenschlossers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Lehre als Stuck-, Holz- und Steinbildhauer von 1910 bis 1914 arbeitete er zunächst im Atelier von Moissey Kogan und kurze Zeit bei Rudolf Bosselt in Düsseldorf. Danach studierte er, dank eines Stipendiums der Stadt Hagen und der Provinzialverwaltung von Westfalen, welches er auf Empfehlung des Kunstmäzens Karl Ernst Osthaus erhielt, von 1911 bis 1914 Plastik an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg bei Richard Luksch. Ein Studienaufenthalt in Paris wurde durch die Kriegsmobilmachung des 1. Weltkrieges unterbrochen, wo er als Infanterist schwer verwundet wurde. Nach Kriegsende setze er 1918 sein Studium an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausenfort. Von 1918 bis 1921 arbeitete er freischaffend in Hagen, Düsseldorf, München und Überlingen. In dieser Zeit stellte er zusammen mit der Künstlergruppe Das Junge Rheinland aus. Ab 1922 baute er in der Künstlerkolonie Margaretenhöhe in Essen eine Keramikwerkstatt auf und leitete diese zwischen 1924 und 1926. Aufgrund des 1931 verliehenen Rom-Preises der Preußischen Akademie der Künste machte er 1932 eine einjährige Studienreise nach Rom, wo er in der Villa Massimo arbeitete.

1932 wurde er Mitglied der KPD. Aufgrund seiner intensiven Parteiarbeit erfolgte 1933 nach der Machtergreifung durch die Nazis eine Anklage wegen Hochverrat. Der Verhaftung konnte er nur durch Flucht über die Niederlande und Frankreich in die Sowjetunion entgehen. Fast alle Werke, die er in Deutschland zurücklassen musste, wurden in den folgenden Jahren zerstört.

1935 nahm Will Lammert die sowjetische Staatsbürgerschaft an. 1937 bis 1939 wohnte er im Sommerhaus von Friedrich Wolf in Peredelkino bei Moskau. Schnell kam er in die Maschinerie der Stalinschen Überwachung und wurde ab 1941 als Verbannter eingestuft. Nach seiner Übersiedlung in das Dorf Nishni-Naradwashi arbeitete er in einem Kolchos und später in einem Betrieb in Kasan. Unterstützt von Johannes R. Becher kehrte er 1951 nach Deutschland zurück. 1952 wurde er zum Professor und zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR berufen.

Sein Sohn Ule Lammert (* 1926) war Architekt und leitete lange Zeit die Bauakademie der DDR. Sein Enkel Mark Lammert (* 1960) ist ein anerkannter Maler, der in Berlin lebt und arbeitet.

Die letzte Ruhe fand er auf einem Pankower Friedhof.

Werke

Ausstellungen

  • 1919: Galerie Flechtheim, Düsseldorf
  • 1959: Gedächtnisausstellung Will Lammert (Deutsche Akademie der Künste Berlin)
  • 1960: Magdeburg

Auszeichnungen

Literatur

Quellen

  • Essener Köpfe - wer war was? (Verlag Richard Bracht, Essen 1985, ISBN 3870340371)
Commons: Will Lammert – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Gedenktafeln in Essen