Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin (Brandenburg); † 9. Oktober 1841 in Berlin; auch Carl geschrieben), Begründer der Schinkelschule war ein preußischer Architekt und Maler, der den Klassizismus in Preußen entscheidend prägte.
Leben
Im Alter von sechs Jahren verlor Schinkel seinen Vater bei einem verheerenden Brand in Neuruppin. 1798 verließ Schinkel das Gymnasium „Zum Grauen Kloster“ (zerstört im 2.WK) in Berlin und wurde Schüler und enger Freund von Friedrich Gilly und dessen Vater David.
Er unternahm 1803 eine erste Italienreise. 1805 nach Berlin zurückgekehrt, arbeitete er zunächst nur als Maler, unter anderem aus dem Grund, da es nach der Niederlage gegen die Franzosen bei Jena und Auerstädt in Preußen nicht möglich war, größere Bauprojekte zu realisieren. Diese Verhinderung prägte den Charakter seiner Bilder, bei denen stets utopische und ideale Stadtlandschaften im Zentrum stehen. Nachdem er auf der Berliner Kunstausstellung im Jahre 1810 das Gemälde von Caspar David Friedrich "Der Mönch am Meer" gesehen hatte, wurde ihm klar, dass er diese Meisterschaft in der Malerei nicht erreichen würde. Nach Frankreichs Niederlage leitete Schinkel ab 1815 die preußische Oberbaudeputation und konnte sich endlich seiner eigentlichen Profession, der Architektur, widmen. In dieser Position war er nicht nur dafür verantwortlich, Berlin in eine repräsentative Hauptstadt für Preußen umzugestalten, sondern auch für Projekte in den preußischen Territorien vom Rheinland im Westen bis Königsberg im Osten.
Werk
Schinkel gilt als klassizistischer Architekt. Er ist beeinflusst von dem feinsinnigen, dem mit der französischen Revolutionsarchitektur verwandten Klassizismus seines Lehrers Friedrich Gilly. Seine klare Formensprache befindet sich mit ihrer Abkehr von den konkav und konvex schwingenden, überbordenden Fassaden des Barock im Einklang mit der preußischen Aufklärung. Großen Einfluss auf Schinkel und seine Zeitgenossen hat das bereits 1762 erschienene Werk The Antiquities of Athens der Architektur-Baugeschichtler James Stuart und Nicholas Revett. Gestalt, Masse, Details und Verwendung antiker Elemente sind nun nicht mehr ausschließlich von dem Talent und der Fantasie des Architekten abhängig. Steht z. B. bei Carl Gotthard Langhans' Brandenburger Tor von 1788 die dorische Säule noch auf einer Basis, tut sie dies auf Grund der profunden Kenntnis antiker Stätten bei Schinkels Neuer Wache bereits nicht mehr. Seine berühmtesten Gebäude findet man in und um Berlin. Darunter sind das Schauspielhaus (1819 - 1821) auf dem Gendarmenmarkt, das ein 1817 vom Feuer zerstörtes älteres Theater ersetzte, und das Alte Museum (siehe Foto) auf der Museumsinsel (1823 - 1830).
Schinkels Bedeutung liegt allerdings nicht nur in architektonischen Entwürfen für die wenigen Gebäude, die tatsächlich gebaut wurden, sondern auch in seiner theoretischen Arbeit. Seine Verdienste kommen vielleicht am besten zum Vorschein in seinen unausgeführten Plänen für die Umgestaltung der Athener Akropolis in einen Königspalast und für die Errichtung des Orianda-Palasts auf der Krim. Diese und andere Skizzen kann man in seiner Sammlung architektonischer Entwürfe (1820-1837) und seinen Werke der höheren Baukunst (1840-1842; 1845-1846) studieren.
Es ist spekuliert worden, dass wegen der schwierigen politischen Umstände – die französische Besetzung und später die Abhängigkeit von den nicht gerade fähigen preußischen Königen – Schinkel nicht einmal sein wahres Potential entfalten konnte, das sich in seinen Skizzen zeigt.
Neben seinen zahlreichen Bauten schuf Schinkel auch Werke als Maler, Bühnenbildner und Innenarchitekt; zudem trat er als Gutachter auf (unter anderem erstellte er mehrere Gutachten zum Kölner Dom).
Werke
Wichtige Bauten
- 1800, Pomonatempel auf dem Pfingstberg in Potsdam
- 1815, Kirche in Glienicke bei Wittstock
- 1818, Neue Wache in Berlin
- 1818, Schauspielhaus in Berlin am Gendarmenmarkt
- 1823, Luisenkirche in Berlin-Charlottenburg
- 1824, Neues Museum in Berlin (heute Altes Museum) am Lustgarten
- 1825, Friedrichswerdersche Kirche in Berlin und Kirche Schöneberg
- 1827, Elisenbrunnen in Aachen
- 1830, Nikolaikirche in Potsdam
- 1831, Altstädtische Hauptwache in Dresden
- 1832, Bauakademie in Berlin
- 1832, Rathaus in Kolberg
- 1833, Römische Bäder in Potsdam
- 1834, Schloss Babelsberg in Potsdam
- 1834, Kirchen in Alt-Moabit, Wedding und Gesundbrunnen (Berlin)
- 1834, Jenisch Haus in Hamburg zusammen mit Franz Gustav Forsmann
Kleinarchitekturen
- 1802/03, Verwalter- und Molkenhaus auf dem Vorwerk Bärwinkel (bei Neuhardenberg)
- Luisen-Denkmal (Gransee), nach 1810; nach Entwurf von Schinkel in Gusseisen durch die Königlich Preußische Eisengießerei ausgeführt.
- Schloss, Kirche und umliegende Verwaltungsgebäude in Neuhardenberg
- Denkmal an die Gefallenen der Befreiungskriege (Spandau), 1816; im Stil der deutschen Romantik entworfen, Siehe auch: Denkmäler in Spandau
- Nationaldenkmal für die Siege in den Befreiungskriegen 1821 auf dem Kreuzberg
Gemälde
Gemälde von Carl Friedrich Schinkel sind in Berlin zu sehen:
- Alte Nationalgalerie (Saal 3.05)
- Staatliche Museen zu Berlin
Literatur
- Heinz Ohff: Karl Friedrich Schinkel oder die Schönheit in Preußen, Piper Verlag 2000
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schinkel, Karl Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Architekt und Maler |
GEBURTSDATUM | 13. März 1781 |
GEBURTSORT | Neuruppin (Brandenburg |
STERBEDATUM | 9. Oktober 1841 |
STERBEORT | Berlin |