Ohrspeicheldrüse

Größte Mundspeicheldrüse
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Die Ohrspeicheldrüse (auch Parotis oder Glandula parotidea) ist bei höheren Wirbeltieren die größte Speicheldrüse im Kiefer-Mundbereich. Sie unterscheidet sich von den andren Mundspeicheldrüsen durch ihre Größe, Lage, sowie die Zusammensetzung des Speichels, den sie produziert

Lage und Grösse

Beim Menschen liegt sie zu beiden Seiten des Gesichts vor und unter dem Ohr und reicht vom Jochbogen bis zum Kieferwinkel herunter. Sie hat eine flache, dreiecksförmige Gestalt und ein Gewicht von 20 - 30 Gramm. Sie ist von einer Bindegewegskapsel (Faszie) umgeben. Im Inneren ist sie durch durch Bindegewebe in Läppchen geteilt. Die dort liegenden Dersenzellen porduzieren einen Primärspeichel, der sich auf dem Weg durch das ableitende System in seiner Zusammensetzung ändert. Ihr Ausführungsgang (Ductus parotidius) läuft entlang der Kaumuskulatur (Musculus maseter) und dringt durch den Backenmuskel (Musculus buccinator) und die Backenschleimhaut hindurch. Die Endung des Ausführungsganges (Papilla parotidea) in der Mundhöhle ist gegenüber dem ersten bis zweiten oberen Backenzahn leicht zu erkennen. Durch die Parotis verlaufen mehrere Äste des Fazialisnervs, ein Hirnnerv, der für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur zuständig ist, so wie der Nervus auricolotemporalis, ein senibler Nerv.

Zusammensetzung des Parotisspeichels

Die Glandula parotis gehört zu den rein serösen Drüsen. Das bedeutet, der von ihr produzierte Speichel ist rein flüssig ohne schleimigen Zusatz. Daher ist der Speichel der Parotis dünnflüssig, leicht alkalisch und reich an Proteinen und Enzymen, vor allem an Amylase. Dieses Enzym dient der Zersetzung von Kohlenhydraten. Außerdem enthält der Speichel der Parotis Immunglobuline, die der immunologischen Abwehr im Munde dienen.

Krankheiten der Parotis

Beschwerden und Krankheitsbilder lassen sich oft durch die Lage und Funktion der Glandula Parotis erklären. Zum einen hat sie durch den Asuführungsgan einen fast ungeschützen Zugang zur Mundflora, durch den es zu aufsteigenden Entzündungen kommen kann. Darüber hinaus muss der Abfluss des Speichels gewährleiste sein, da andernfals Entzündungen entstehen können. Die Parotis ist von einer engen Bindegewebsschicht umgeben. Kommt es durch eine Entzündung oder einen Tumor zur Schwellung, werden unweigerlich die durch die Drüse ziehenden Nerven zusammengedrückt, was zu Funktionsausfällen oder zu starken Schmerzen führen kann.

virale Infektionen

Vor ein paar Jahren noch zählte Mumps (Parotis epidemica) noch zu den häufigeren Erkrankungen. Durch die Einführung der Mumpsimpfung ist sie in den Sprechstunden der Kinderärzte selten geworden. Die Entzündung wird durch den Mumps-Virus ausgelöst. In der Regel heilt die Parotis von alleine ohne bleibende Veränderung ab. Gefürchtet jedoch ist das Übergreifen der Erkrankung auf andere Teile des Körpers. So kann es zu einer sehr schmerzhaften Entzündung des Hodens Orchitis kommen, oder ein Übergreiffen auf das Gehirn (Enzephalitis) ist möglich. Im Kindesalter ist auch eine Infektion der Glandula Parotis durch den Zytomegalievirus häufig an zu treffen.

bakterielle Infektionen

Meist in Zusammenhang mit anderen Erkrankunge der Parotis, z.B. Speichelsteine oder eine Veränderung der Speichlzusammensetzung (Dyschylie), kann es zu einer Besiedlung von Bakterien kommen. Bei den entweder über den Ausführungsgang, oder die BLutbahn einwandern Bakterien, die eine ntzündung auslösen, handelt es sich meist um Staphylo- oder Streptokokken. Es kann zur Chronifizierung der Infektion kommen. Daher ist eine konsequente Therapie aus Antibiotika und Anregung des Speichelflusses notwendig.

Autoimmunologische Erkrankungen

Beim Sjoegren Syndrom handelt es sich um einem Symptomkomplex aus magelnder Sekrteproduktion mit Mundtrockenheit (Xerostomie), Horn- und Bindehautentzündung am Auge (Keratoconjunctivitis sicca) und zu einer Entzündung der Tränendrüsen (Dakryoadentitis). Daneben tritt eine chronische Polyarthritis auf. Beim Sjoegren Syndrom kommt es wahrscheinlich zur Reaktion von Autoantikörpern mit dem Gangepithel (oberste Zellschicht) der Paratitiden und der Tränendrüsen. Betroffen sind meist Frauen in der Menopause. Zu erst kommt es zu einer Schwellung der Parotis, die anschließend in eine Verkleinerung (Atrophie) übergeht. Zur DIagnose wird eine Biopsie der Mundschleimhaut durchgeführt. Beim einem Sjoergen Syndrom ist das Risiko an einem Non-Hodgin-Lymphom zu erkranken deutlich erhöht.

Speichelsteine

Die Bildung von Speichelsteinen wird als Sialithiasis bezeichnet. Meistens tritt sie in der Glandula submandibualris auf, in seltenren Fällen kann sie auch die Parotis betreffen. Speichelsteine sind eine recht häufige Erkrankung, die öfters Männer als Frauen betrifft. Ursächlich ist meist eine gestörte Sekrtetion (Dyschylie), z.B. eine Änderung der Zusammensetzung des Speichels. Die Steine bestehen meist aus Kalziumphosphat. Klinisch machen sie sich meist durch Schwellung der Parotis und Schmerzen vor allem beim Essen bemerkbar. Die Steine können chirurgisch entfrent werden, neuerdings kommen auch Stoßwellen zum therapeutischne Einsatz, die die Steine zerkleinern und einen natürlichen Abgang durch das Kanalsystem ermöglichen.

nichtentzündliche Speicheldrüsenschwellung

Als Sialadenose oder Sialose wird eine meist schmerzlose, nichtentzündliche Schwellung der Speicheldrüse bezeichnet. Hier von ist meist die Glandula paratidia betroffen. Ursächlich hier kann eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfuntkion (Hyperthyreose) sein. Sie kann als Nebenwirkung bei der Einnahme von Beta-Blockern oder bei metabolischen Störungen (z.B. Mangelernährung oder Alkoholismus) auftreten. Solange keine Funktionsbeinträchtignug oder Schmerzen auftreten hat die se Veränderung ausser kosmetischen Beinträchtingungen einen begrenzeten Krankheitswert.

  • Tumoren
  • Parotismischtumor

Untersuchungsmöglichkeiten der Parotis

  • Tasten des Organs und des Ausführungsganges
  • Ultraschall
  • Biopsie aus dem Organ
  • Gangdarstellung mit Röntgenkontrastmittel Sialografie
  • CT
  • NMR

Wer kennt sich mit der Parotis aus?

  • HNO-Ärzte
  • Ultraschalldiagnostiker, die das Organ schon öfter untersucht haben
  • Radiologen, die schon öfter eine Gangdarstellung gemacht haben
  • Kinderärzte, die schon öfter einen Mumps diagnostiziert haben
  • Pathologen, die schon genügend Ohrspeicheldrüsen untersucht haben
  • Zahnärzte und Kieferorthopäden
  • Alle Menschen, die mal ne richtig schmerzhafte Mumps hatten

Behandlungsmöglichkeiten der Parotis

  • Mumpsimpfung
  • Kühlen bei Entzündung
  • Schmerzmittel bei Entzündung
  • Antibiotikum bei bakterieller Entzündung
  • Bonbons zur Anregung des Speichelflusses
  • Steinentfernung
  • Parotidektomie bei Tumoren

Siehe auch

Mumps -- Speichel -- Speicheldrüse