Blutgasanalyse

Messung der Gasverteilung (Partialdrücke) der Blutgase O2 (Sauerstoff) und CO2 (Kohlenstoffdioxid)
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Die Blutgasanalyse (kurz BGA) ist ein Verfahren zur Messung der Gasverteilung (Partialdruck) von O2 (Sauerstoff), CO2 (Kohlendioxid) sowie des pH-Wertes und des Säure-Basen-Haushaltes im Blut.

Die BGA geht auf die Notwendigkeit der Überwachung und Steuerung von Beatmungsparametern zurück und wurde in den sechziger Jahren in ihrer Grundform entwickelt. Im Laufe der Jahre kamen weitere Werte hinzu: Hämoglobin, Bikarbonat, Glukose, Lactat, Elektrolyte usw.

Inzwischen dient die Blutgasanalyse der Überwachung vieler Patienten mit Atmungsstörungen und Sauerstoffmangel (etwa bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Mukoviszidose). Auf Intensivstationen wird die Blutgasanalyse meist „bettseitig“ - bedside (in unmittelbarer Patientennähe) durchgeführt. Bevorzugt wird dafür arterielles Vollblut aus einer Arterie oder arterialisiertes Kapillarblut beispielsweise aus dem hyperämisierten Ohrläppchen. Venöses Blut ist zur Beurteilung atmungsspezifischer Werte nur mit Einschränkung geeignet, unter anderem wegen des niedrigen Sauerstoffgehaltes.

Normwerte (arteriell) bei Erwachsenen

 
Gerät zur Durchführung von Blutgasanalysen

Normwerte (Neugeborene / Säuglinge / Kinder)

pH = 7,20 – 7,41 (Neugeborenes 1. Tag)

pH = 7,34 – 7,45 (Neugeborenes 10 – 90 Tage)

pH = 7,38 – 7,45 (Säugling 4 – 12 Monate)

pCO2 = 29 – 61 mmHg (4,0 – 8,0 kPa) (Neugeborenes 1. Tag)

pCO2 = 26 – 43 mmHg (3,5 – 5,7 kPa) (Neugeborenes 10 – 90 Tage)

pCO2 = 27 − 40 mmHg (3,6 − 5,3 kPa) (Säugling 4 – 12 Monate)

pO2 = 16 – 35 mmHg (2,2 – 4,7 kPa) (Vena umbilicalis)

pO2 = 70 – 85 mmHg (9,3 − 11,4 kPa) (Neugeborenes 10 – 90 Tage)

Interpretation

Ein pH-Wert unter 7,35 entspricht einer Übersäuerung, ein pH-Wert über 7,45 einer Basifizierung. Wird die Veränderung primär durch eine Änderung des pCO2 verursacht, spricht man von einer (atmungsbedingten) respiratorischen Störung. Kohlendioxid stellt eine „flüchtige Säure“ dar. Eine Erhöhung des pCO2 (Hypoventilation) führt folglich zu einer respiratorischen Azidose, eine Verminderung (Hyperventilation) zur respiratorischen Alkalose.

Bikarbonat ist die dazugehörige Base. Störungen, bei denen primär die Bicarbonat-Konzentration verändert ist, nennt man metabolische (stoffwechselbedingte) Störungen. Eine Erniedrigung des Bikarbonats ist charakteristisch für eine metabolischen Azidose, eine Erhöhung für eine metabolischen Alkalose. Nach einem Sprint steigt etwa die Laktat-Konzentration an. Milchsäure dissoziiert vollständig, die Protonen werden durch Bikarbonat-Ionen abgepuffert, deren Konzentration sinkt. Die Pufferung ist nicht vollständig, es kommt zur metabolischen Azidose, die eine häufige Störung im Säure-Basen-Haushalt darstellt.

Siehe auch

Poul Bjørndahl Astrup