Benutzer:Freimut Bahlo/Film und Jazz

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„“SAMMLUNG FÜR DAS PROJEKT Jazz & Film

Nemmy Goodman Stage Door Canteen

Jazz und Film behandelt die wechselseitige Beziehung von zwei künstlerischen Ausdrucksformen, die ihre Anfänge in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts hatte. Neben der Schallplatte und dem Radio verhalf auch der Tonfilm dem aufkommenden Jazz zu einer enormen Popularität in den Vereinigten Staaten und später in Europa. Verwendung fand Jazzmusik zunächst in den beliebten Musikfilmen, später auch in Spielfilmen als Soundtrack. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg entstanden erste Filmbiographien über Jazzmusiker. In späteren Spielfilmen wie Kansas City, Radio Days oder Cotton Club von 1984 wurde schließlich das Jazzzeitalter nostalgisch bebildert.

Verwendung des Jazz im Film im frühen Musikfilm

Schon in der Anfangszeit des Films, als dieser noch ohne Ton zur öffentlichen Aufführung kam, spielte die Musik eine wesentliche Rolle. Und nicht selten war die begleitende Live-Musik (meist Klavier, Orgel oder eine Gruppe mit kleiner Besetzung) nicht von der Klassik, sondern vor allem vom Ragtime, aber auch vom Blues und Gospel beeinflusst. Abgesehen von frühen Filmexperimenten, bei denen Regisseure die eingefangenen Bilder eher wie eine Musikpartitur (Rhythmus, Thema, Variation usw.) bearbeiteten, gibt es in der Stummfilm-Ära keinerlei Werke, die sich rein inhaltlich mit Jazz beschäftigen. Doch dies änderte sich durch das Aufkommen des Tonfilms schnell und drastisch.[1]

Auftritte von Jazzmusikern in Filmen

In dem Musicalfilm Der Jazzsänger (1927) - von vielen Quellen als erster Tonfilm bezeichnet - spielte der damals berühmte Varieté-Star Al Jolson die Titelrolle. Weitestgehend war dieses Werk noch ein Stummfilm, enthielt aber schon einige Tonfragmente, so mehrere Gesangsnummern - eine mit einem beeindruckenden Pfeif-Solo. Doch der Gesang war für das Publikum weniger erstaunlich, als die Tatsache, das Jolson nach einem Lied erstmals von der Leinwand aus spricht (den vielzitierten Satz „Wait a minute, you ain't heard nothing yet!“). Der Beifall war groß. Schnell wurde der singende Jolson eine Attraktion wie Chaplin, Buster Keaton oder Harold Lloyd und spielte in relativ schneller Folge in weiteren Filmen (z.B. The Singing Fool, 1928, Say It With Songs, 1930 und Eine Nacht in Paris, 1934).

Als sich der Tonfilm um 1930 endgültig gegen den Stummfilm durchgesetzt hatte, war das auch der Beginn eines Musicalfilm-Booms namhafte Radio-Stars, wie die Bluessängerin Bessie Smith traten in Filmen wie in St. Louis Blues von 1929 oder Queens Of The Air von 1931), aber auch bekannte Broadway-Darsteller und Tänzer wie Fred Astaire und die Ziegfeld Follies waren nun auf Leinwand zu sehen und zu hören.

 
Benny Goodman während eines Konzerts in Nürnberg 1971

Bekannte Broadway-Choreografen (unter ihnen Florenz Ziegfeld und Busby Berkeley) versuchten nun ihr Glück im Filmgeschäft und lieferten in großen Massen meist belanglose Flickwerke aus Gesangs- und Tanznummern sowie Filmoperetten und Revue-Verfilmungen wie Parade On Paramount, Gold Diggers Of Broadway oder Movietone Follies Of 1929.

Filmisch beeindruckender war King Of Jazz, weil darin teilweise versucht wurde zu den Musiknummern (etwa Geshwins Rhapsody In Blue) aquivalente Bilder zu finden. Der Musikfilm King of Jazz stellte den Bandleader Paul Whiteman und sein Orchester heraus. Der großspurige Titel beruhte auf Whitemans kontroverser und selbst-verliebter Bezeichnung; Gesangsauftritte hatten auch die The Rhythm Boys, Bing Crosby, Al Rinker und Harry Barris).

Ab Mitte der 1030er Jahre hatten die erfolgreichen Swingbands und ihre Sänger Filmauftritte, so Billie Hoilday in der damals für Schwarze üblichen Rolle als Hausmädchen, Lena Horne, Frank Sinatra in der Dorsey-Band, und nicht zuletzt Louis Armstrong (RECHERCHE!)

Auch das Count Basie Orchestra trat 1938 erstmals in einem Hollywoodfilm auf; er war der Kurzfilm Policy Man. Es folgten Reveille with Beverly, Hit Parade of 1943 Top Man, Mr. Big und Crazy Horse (alle Mitte der 1940er Jahre) sowie Cinderfella (1960). HINWEIS: Duke Ellington Orchestra Filme

Datei:GeneKrupa.jpg
Gene Krupa

Jazzmusiker-Filmbiographien

Früher Vertreter des Genres war Die Glenn Miller Story (Regie: Anthony Mann) von 1953 mit James Stewart in der Rolle des legendären Bandleaders Glenn Miller; Den Part Stewarts als Posaunist Glenn Miller spielte Joe Yukl, der den Schauspieler auch bei den Dreharbeiten beriet. Der große Erfolg des Films veranlasste die Universal International Pictures mit The Benny Goodman Story 1955 eine weitere Bandleader-Filmbiografie herauszubringen. Zahlreiche bekannte Musiker dieser Zeit hatten Cameo-Auftritte, wie Louis Armstrong, Barney Bigard, Cozy Cole, Gene Krupa oder Ben Pollack.

1958 drehte Allen Reisner St. Louis Blues, die sentimentale Filmbiographie über den Blues-Komponisten W. C. Hardy; in dem Nat King Cole, Mahalia Jackson, Ella Fitzgerald und Eartha Kitt auftraten.[2]

Das Genre der fiktiven Jazzmusiker-Biographie

 
Dexter Gordon live in Amsterdam (1980)

Bekanntestes Beispiel dieses Genres war der Spielfilm Um Mitternacht von 1986, bei dem Bertrand Tarvernier Regie führte; er gilt als einer der besten Filme über und mit Jazz. Erzählt im Paris der 50er Jahre wird die Geschichte des alkoholabhängigen Saxophonist Dale Turner, den Dexter Gordon spielte. Für den Film verwendete Tavernier Motive aus dem Leben berühmter Jazzmusiker wie Bud Powell oder Lester Young. Herbie Hancock erhielt einen Oscar und den César für die beste Filmmusik; Dexter Gordon wurde für einen Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert.

Spike Lees Drama Mo' Better Blues (1990) mit Denzel Washington in der Hauptrolle verfolgt eine Phase im Leben des fiktiven Jazz-Trompeters Bleek Gilliam (dessen Musik Terence Blanchard beisteuerte); zu hören war auch das Branford Marsalis Quartett. Für die Musik dieses und weiterer seiner Filme wie She's Gotta Have It, School Daze und Mo' Better Blues, war sein Vater, der Jazz-Bassist und Komponist Bill Lee verantwortlich.

Einer der Höhepunkte dieser Werke war die fiktive Filmbiographie Sweet and Lowdown von 1999; Woody Allen erzählt in seiner Hommage an die Swing-Ära das Leben des fiktiven Jazzgitarristen Emmet Ray, ein Rüpel und Trinker, gespielt von Sean Penn. Dabei ist Django Reinhardt sein übergroßes Idol. Die Handlung wird öfter unterbrochen von Interviews mit Zeugen der Jazz-Ära. Teilweise handelt es sich um wenig bekannte, aber echte Jazzmusiker.

Der Jazz als Film-Soundtrack

 
Davis Mitte der 1950er Jahre

Louis Malles Debütfilm Fahrstuhl zum Schafott (Originaltitel: Ascenseur pour l'échafaud) ist ein französischer Kriminalfilm in Schwarzweiß aus dem Jahr 1958 mit Jeanne Moreau und Maurice Ronet in den Hauptrollen. Jeanne Moreau wurde durch diesen Film zum Star; für Louis Malle bedeutete er den Durchbruch als Regisseur. Die Verwendung von Jazzmusik im Film war Ende der 1950er Jahre keine Neuheit. Bereits in Anatomie eines Mordes war Duke Ellington zu hören gewesen; das Modern Jazz Quartet spielte in Wenig Chancen für morgen, Shorty Rogers und Bud Shank in Otto Premingers Filmdrama Der Mann mit dem goldenen Arm aus dem Jahr 1955. Malle war aber der erste, der einen durchgängigen Jazz-Soundtrack verwendete, und obwohl nur etwa 18 Minuten Musik im Film zu hören sind, hat sie in Verbindung mit den Bildern der durch die Stadt irrenden Moreau einen hohen Wiedererkennungs- und Erinnerungswert. Die Musik erschien auf dem Album Ascenseur pour l’échafaud.

In dieser Zeit entstand auch in Frankreich der Film les femmes disparaissent, an dessen Soundtrack Art Blakey und die Jazz Messengers mitwirkten. Französische Jazzmusiker wirkten an den frühen Melville-Filmen wie Der zweite Atem oder Godards Nouvelle Vague-Klassiker Außer Atem mit. Zu den weltweit bedeutendsten Filmkomponisten, die Jazz-Einflüsse verarbeiteten, zählte Henry Mancini; er arbeitete u.a. für Orson Welles´ Touch of Evil 1958, für den die erste große Filmmusik mit lateinamerikanischem Jazz schuf, Blake Edwards´ Frühstück bei Tiffany 1961, die Rosarote Panther Filme ab 1963 und Howard Hawks´ Film Hatari.
Ein weiterer Filmkomponist mit einer Affinität zu Jazz war auch Lalo Schifrin, der in den USA vor allem durch seine Arbeit für Fernsehen bekannt wurde, für das er einige der bekanntesten Titelmelodien der klassischen TV-Serien der späten 60er und frühen 70er Jahre komponierte, wie für Solo für O.N.C.E.L., Mannix und Starsky und Hutch. Kultstatus erlangte Schifrin mit seiner Musik zu der TV-Serie Kobra, übernehmen Sie (1966-1973), die mit dem Mission: Impossible Soundtrack 1996 ein Comeback erlebte.

Einen Gegenstück zu dieser Strömung bildete die Zusammenarbeit von John Cassavetes, Shafi Hadi und Charles Mingus für den Film Schatten (1959). John Cassavetes' Debütfilm, ohne Stars und ohne großen Aufwand gedreht, wurde ein großer Erfolg und gilt als Schlüsselfilm der Off-Hollywood-Bewegung. Ursprünglich wollte der Jazz-Liebhaber Cassavetes Miles Davis für den Soundtrack gewinnen. Der hatte kurz zuvor mit seiner Musik zu Louis Malles "Fahrstuhl zum Schafott" von 1957 eindrucksvoll bewiesen, dass Jazz als Filmmusik sehr gut funktionieren kann. Als das fehlschlug, lud Cassavetes den Bassisten Charles Mingus ein, der mit seinem "Jazz Workshop" bei Kennern einen ausgezeichneten Ruf genoss.

 
Charles Mingus 1976

„Der erwies sich als ganz genau der Richtige, experimentierfreudig, aber auch ganz der Tradition des schwarzen Blues verhaftet. Cassavetes drehte den Film ohne genaues Konzept, oft in langen Einstellungen, ohne Schnitt, mit einer extrem beweglichen 16-Millimeter-Handkamera. Die kontrastreichen, rauen, oft unscharfen Schwarzweißbilder entsprechen den Ausdrucks- und Stimmungswerten des Modern Jazz. Ohne sich dessen immer genau bewusst zu sein, brachte Cassavetes denselben Sinn für Einfachheit und Rauheit auf, der für Mingus' Musik typisch ist. Die Bewegungen der unruhig zuckenden Handkamera ergeben zusammen mit der hektisch expressiven Musik eine stimmige Einheit von Bild und Ton. Eine perfekte Umsetzung nächtlicher Szenen in New York ist Mingus mit der atmosphärischen Komposition "Nostalgia in Times Square" gelungen. Die grobkörnigen Nachtaufnahmen, untermalt mit dem zwölftaktigen Bluesschema, scheinen bereits unverstellte Großstadteinsamkeit und Entfremdung darzustellen, noch bevor die ersten Personen aufgetreten sind.“[3]

In den 1960er Jahren setzten vom Jazz kommende Arrangeure und Komponisten wie Michel Legrand oder Quincy Jones die Jazzmusik vor allem als atmosphärisches Stilmittel ein, so Jones in Sidney Lumets Werk Der Pfandleiher (1964) und Legrand mit Chico O´Farrills Band in Thomas Crown ist nicht zu fassen (1968); auch der Filmkomponist Bernard Herrmann setzte Jazzklänge in seiner letzten Arbeit für Martin Scorseses Taxi Driver (1976) stilistisch ein: Das laid back Saxophonsolo des Themas spielte der Saxophonist Tom Scott, der später selbst als Filmkomponist hervortrat.

 
Herbie Hancock, 2006

Dem gegenüber stand Herbie Hancocks Musik im Film Blow Up von Michelangelo Antonioni (1969) mehr im Vordergrund: Während sein kurzes Titel-Thema noch im Stil der Londoner Swinging sixties dargeboten wird, hat seine Band mehrmals Raum für ausgreifende Improvisationen, so in der Sequenz The Naked Camera, die Ron Carter mit seinem Bass einleitete; weitere Musiker in Hancocks Band waren u. a. Freddie Hubbard, Phil Woods, Joe Henderson und Jack DeJohnette.

Weitere Filme, in denen Jazz im Soundtrack verwendet wurde, waren Alfie (mit der Musik von Sonny Rollins, 1966), Der letzte Tango in Paris (1972), für den Gato Barbieri die Musik schrieb, Naked Lunch - Nackter Rausch (1991), in der u.a. Musik von Ornette Coleman Verwendung fand oder die Filmbiographie Malcolm X von Spike Lee, für den Terence Blanchard den Soundtrack schuf.

Die Woody Allen-Filme

Eine Zwischenrolle - in denen Jazz sowohl im Soundtrack Verwendung findet als auch Handlungsmotiv ist - nehmen die Filme des Regisseurs und Amateurmusikers Woody Allen ein, der in Filmen wie Manhatten (Film) (1979) die Musik von George Gershwin, Duke Ellington und anderer Swing-Legenden verwendet; in einigen Filmen wird auch die Jazz-Ära als zeitlicher Hintergrund der Filmhandlungen einbezogen. In seinen nostalgisch geprägten Filmen der 1980er und 90er Jahre wie Stardust Memories (1980), Zelig (1983), Broadway Danny Rose (1984), The Purple Rose of Cairo (1985), Radio Days (1987) oder später in Sweet and Lowdown (1999) arbeitete er eng mit Dick Hyman zusammen.

Neuere Spielfilme über Jazzmusiker

 
Clint Eastwood auf der Berlinale 2007

Zu den bekanntesten Beispielen der jüngeren Vergangenheit, die sich von den Klischeehaften Musikerdarstellungen der 50er lösten, dürfte Clint Eastwoods Musiker-Hommage Bird (Film) gehören. Er entstand 1988 mit Forest Whitacker in der Rolle des legendären Jazzmusikers Charlie „Bird“ Parker. Lennie Niehaus und Walter Davis Jr. waren für den Soundtrack verantwortlich; für die (umstrittene) Musik des Films wurden Parker-Solos in den neu entstandenen Quintett-Sequenzen integriert. Zunächst wollten die Verantwirtlichen bei Columbia Records für das Filmprojekt alle Stücke mit Parkers Musik neu einspielen, vor allem deshalb, weil die meisten Originalaufnahmen mono eingespielt wordn waren. Eastwood verfügte über einige Aufnahmen über Parkers Frau Chan, aus denen ein Toningenieur Parkers Solos extrahierte. Zeitgenössische Musiker wie Ray Brown, Ron Carter, Barry Harris und Red Rodney wirkten an der Begleitmusik mit. Jon Faddis übernahm den Part von Dizzy Gillespie.[4]

Der Jazz-Dokumentarfilm

Nach etlichen Musiker-Kurzfilmen der Swingära, stellt die Fernsehsendung The Sound of Jazz von CBS, die am 8. Dezember 1957 live aus dem CBS Studio 58 (Town Theater, 10. Avenue) in New York City übertragen wurde, das Aufeinandertreffen von Jazz-Legenden der unterschiedlichsten Stilrichtungen dar und gehört mit „Jazz an einem Sommerabend“ vom Newport Festival 1958 zu den klassischen Jazzfilmen der 1950er Jahre. Die Sendung ist insbesondere berühmt dafür, dass sie einige der besten erhaltenen Filmdokumente von solchen Jazzgrößen wie Billie Holiday und Lester Young zeigt.

1960 erschien Jazz on a Summer's Day, der das Newport Jazz Festival von 1958 dokumentierte. Der Fotograf Bert Stern dokumentierte die Auftritte von jazzgrößen wie Jimmy Giuffre, Thelonious Monk, Anita O'Day, Dinah Washington, und Louis Armstrong and his All-Stars. Ein bedeutendes Beispiel für dieses Genre in der neueren Zeit war das Labelportrait Blue Note - A Story of Modern Jazz (1997), bei dem Julian Benedikt Regie führte und eine gemeinschaftsproduktion der Sender arte, SDR, DR war.[5], u.a. mit Interviews und musialischen beiträgen von Art Blakey, Herbie Hancock, Max Roach, Taj Mahal, Thelonious Monk, Carlos Santana und Ruth Lion, der Witwe des Blue Note Records-Gründer Alfred Lion.

Datei:Thelonious Monk 1967.jpg
Thelonious Monk bei der Expo 1967 in Montréal

Ähnlich ging das von Orrin Keepnews musikalisch betreute und Clint Eastwood 1990 produzierte Filmprojekt Straight No Chaser vor. Die Monk-Hommage enthielt Wortbeiträge des Piansisten selbst, Kommentare von Monks Sohn T. S. Monk sowie seiner Freunde und Kollegen wie Nica de Koenigswarter oder Charlie Rouse, wobei die Regisseurin Charlotte Zwerin auf Material zurückgreifen konnte, dass ein Fernsehteam 1968 in Monks Wohnung, in Studio und Nachtclubs gedreht hatte. Einer der Höhepunkte des Films sind Mitschnitte einer Europa-Tournee mit einem Oktett Im Herbst 1967, von der es keine Schallplatten gibt. Der Film endet mit Szenen vom Begräbnis des Pianisten, aus dem Off die Stimme von Monks Sohn, druntergelegt der letzte Solo-Chorus und der Schluss von „'Round About Midnight“ in einer Aufnahme aus dem Village Vanguard 1968.[6]

Spielfilme über das Jazz-Zeitalter

Neben den schon genannten Woody Allen-Filmen dieses Genres waren es vor allem Polanskis Chinatown von 1975, Francis Ford Coppolas Cotton Club Film von 1984 und Robert Altmans Kansas City von 1996, die für dieses Genre stehen.

Weitere Filme

[NOCH EINZUORDNEN SIND]

 
Wullewupp Kartoffelsupp 2009

= Einflüsse der Filmmusik auf den Jazz

Materialfundus

KÖLNER STADTANZEIGER: Geschichte ....

Für mich sind die klassischen Genres am interessantesten: Der Western, der Gangsterfilm und das Musical. Sie erinnern mich an Jazz. Sie erlauben unendliche, immer komplexere, manchmal fast perverse Variationen." - Martin Scorsese, Filmemacher

Der Film feierte weltweit 1996 seinen 100-jährigen Geburtstag, ebenso feierte die Stadt New Orleans 100 Jahre Jazzgeschichte. Viel war vor allem zum ersten Jubiläum zu lesen und zu sehen. Doch kann es Zufall sein, dass diese beiden Kunstrichtungen nahezu zur gleichen Zeit entstanden? Inwieweit sich diese beiden Formen sogar gegenseitig bedingten, ist bislang nicht bedacht worden.

Die kühne Behauptung, dass der Jazz (zu Anfang noch in Form des Ragtime) ohne den Film und der Film ohne diese Musik nicht die Popularität und Vielfalt erreicht hätten, die beide Kunstformen heute aufweisen, bedarf sicherlich einer genaueren streng wissenschaftlichen Untersuchung. Hier soll allerdings lediglich ein übersichtlicher historischer Abriss über die Geschichte des Jazz im Film geliefert werden.

Dabei werden nur die wichtigsten Dokumentarfilme erwähnt und auch die Rolle des Jazz als begleitende Filmmusik (Soundtrack) wird nur angerissen.

Schon in der Anfangszeit des Films, als dieser noch ohne Ton zur öffentlichen Aufführung kam, spielte die Musik eine wesentliche Rolle. Und nicht selten war die begleitende Live- Musik (meist Klavier, Orgel oder eine Gruppe mit kleiner Besetzung) nicht von der Klassik, sondern vor allem vom Ragtime, aber auch vom Blues und Gospel beeinflusst. Abgesehen von frühen Filmexperimenten, bei denen Regisseure die eingefangenen Bilder eher wie eine Musikpartitur (Rhythmus, Thema, Variation usw.) bearbeiteten, gibt es in der Stummfilm-Ära keinerlei Werke, die sich rein inhaltlich mit Jazz beschäftigen. Doch dies änderte sich durch das Aufkommen des Tonfilms schnell und drastisch.

Das von vielen Quellen als erster Tonfilm bezeichnete Werk "The Jazz Singer" (sic!) von 1927 mit dem damals berühmten Varieté-Star Al Jolson in der Titelrolle beschreibt den Konflikt zwischen Tradition und Moderne bzw. Vater und Sohn (Ein Junge will lieber Ragtime singen und nicht wie der Vater Kantor seiner jüdischen Gemeinde werden).

Weitestgehend noch ein Stummfilm enthält dieses Werk einige Tonfragmente (mehrere Gesangsnummern - eine mit einem beeindruckenden Pfeif-Solo). Doch der Gesang war für das Publikum weniger erstaunlich, als die Tatsache, das Jolson nach einem Lied erstmals von der Leinwand aus spricht (den vielzitierten Satz "Wait a minute, you ain't heard nothing yet!"). Der Beifall war groß. Schnell wurde der singende Jolson eine größere Attraktion als Chaplin, Buster Keaton oder Harold Lloyd und spielte in realtiv schneller Folge in weiteren Filmen (z.B. "The Singing Fool" - 1928, "Say It With Songs" - '30, "Eine Nacht in Paris" - '34).

Als der Tonfilm um 1930 endgültig den nur kurz andauernden Krieg gegen den Stummfilm für sich entschieden hatte, war dies auch gleichzeitig der Beginn einer wahren Musical- Schwemme. Namhafte Radio-Stars (z.B. Blues-Königin Bessie Smith in "St. Louis Blues" von '29 oder "Queens Of The Air" von '31), deren Stimmen schon seit Jahren über den Äther gingen (z.B. verdanken Jack Benny und Bing Crosby ihre Karriere auch dem Radio), aber auch bekannte Broadway- Darsteller und -Tänzer (z.B. Fred Astaire und die Ziegfeld Follies) waren nun auf Leinwand zu sehen und zu hören. Und bald versuchten sich auch "seriöse" Schauspieler in Tanz und Gesang (unter ihnen z.B. James Cagney, James Stewart, Robert Taylor, Henry Fonda).

Bekannte Broadway-Choreografen (unter ihnen die Meister des Faches: Florenz Ziegfeld und Busby Berkeley) versuchten nun ihr Glück im Filmgeschäft und lieferten in großen Massen meist belanglose Flickwerke aus Gesangs- und Tanznummern. Filmoperetten und Revue-Verfilmungen sproßen aus allen Ecken hervor ("Parade On Paramount", "Gold Diggers Of Broadway", "Movietone Follies Of 1929" usw.). Filmisch beeindruckend ist "King Of Jazz" (schon wieder ein Werk mit dem Wort "Jazz" im Titel), weil darin teilweise versucht wurde zu den Musiknummern (etwa Gershwins "Rhapsody In Blue") aquivalente Bilder zu finden. Ähnliches versuchte man in "Broadway Melody Of 1929" und vielen weiteren Produktionen.

Einige Studios setzten auf effektvolle, aufwendige Revuefilme, die ihren Höhepunkt dank ihrer albernen aber auch technischen Perfektion in "The Goldwyn Follies" ('38) fanden. Der größte Innovateur auf dem Gebiet des Musicals war zweifelsohne Busby Berkeley, der durch immer neue Ideen mit seinen Choreographien die Möglichkeiten des Genres erweiterte, zur absoluten Meisterschaft trieb. So wurden in dem Titelsong zu "42nd Street" ('33) das bunte Treiben in einem ganzen Straßenzug in den Rhythmus eingebunden. Selbst die Kamera wurde als integrierter Bestandteil der Choreographie benutzte (auch in den drei "Gold Diggers Of..."-Filmen von '33, '35 und '37). Doch Berkeley bekam auch Schwierigkeiten mit der Zensur, so etwa, als er in "Roman Scandals" ('33) einige halbnackte Tänzerinnen zeigte.


Siehe auch

Quellen

  • Ken Bloom: The American Songbook - The Singers, the Songwriters, and the Songs - 100 Years of American Popular Music - The Stories of the Creators and Performers. New York City, Black Dog & Leventhal, 2005 ISBN 1-57912-448-8)
  • That's Jazz (Ausstellungskatalog), Darmstadt, 1988
  1. Vgl. Kölner Stadtanzeiger.
  2. Quelle: Rowohlts Filmlexikon.
  3. Quelle: [1]
  4. nach Pavlović, Milan (Frühjahr 1988). "Kein Popcorn-Film (Not a Popcorn Film)". steadycam (10): 18-20
  5. Besprechung
  6. Informationen nach O. Keepnews, liner notes. Straight No chaser (Soundtrack-Album), Columbia.