Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Großenenglis ist ein im Jahre 1255 erstmals urkundlich erwähntes Dorf im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis und seit 1974 ein Stadtteil von Borken. Die Gemarkung Großenenglis liegt auf der Großenengliser Platte und ist der nördlichste und mit ca. 988 Hektar der flächenmäßig größte Stadtteil von Borken. In Großenenglis leben 1.105 Menschen (Stand: Aug. 2008). Großenenglis pflegt eine Partnerschaft zu Noailles in Frankreich.
Geschichte
Eine urkundliche Erwähnung des Orts "Angelgise" im Jahre 775 im Breviarium Sancti Lulli des Kloster Hersfeld unterscheidet nicht zwischen den ab dem 13. Jahrhundert zunehmend getrennt beurkundeten Dörfern Großenenglis (erstmals 1255) und Kleinenglis (erstmals 1240). Beide Dörfer waren im 13. Jahrhundert weitgehend im Besitz der Herren von Borken, wohl als Lehnsmannen der Grafen von Ziegenhain, die ihre dortigen Rechte wiederum von der Abtei Hersfeld zu Lehen hielten. Spätestens zu Anfang des 14. Jahrhunderts ging die Hersfelder Lehnsherrschaft von den Ziegenhainer Grafen auf die Landgrafen von Hessen über. Die Herren von Borken verloren erst 1470 ihre letzten Besitzrechte in Großenenglis, wo die Herren von Löwenstein allmählich ihre Nachfolge als größte Grundbesitzer angetreten hatten. Aber auch verschiedene Klöster hatten Besitz und Einkommensrechte in Englis, so Hasungen, Spieskappel, Haina und das Petersstift in Fritzlar.
Ein örtliches Ereignis von geschichtlicher Bedeutung war die vernichtende Niederlage, im Mainzisch-Hessischen Krieg von 1427, der vom Mainzer Dompropst Gottfried von Leiningen geführten Truppen des Mainzer Erzbischofs Konrad III. von Dhaun am 23. Juli 1427 gegen die des hessischen Landgrafen Ludwig I., mit der Kurmainz den Kampf um die territoriale Vorherrschaft in Nordhessen endgültig verlor. Diese Entscheidungsschlacht in einem Jahrhunderte langen Ringen fand nördlich von Großenenglis statt, zwischen der Kalbsburg und dem heute wüsten Dorf Holzheim bei Fritzlar. Mainz musste danach nahezu alle seine Besitzungen in Nieder- und Mittelhessen von Hessen zu Lehen nehmen.
Im Jahre 1585 wurden in Großenenglis 81 Haushalte gezählt. 1639, in Folge der Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs, waren es nur noch 14 verehelichte Männer und drei Witwen, mit insgesamt drei Pferden und zwei Kühen. Noch fast hundert Jahre nach dem Ende des Kriegs, im Jahre 1747, lag die Zahl der Haushalte mit insgesamt 52 weit unter der von 1585. 1835 wurden 90 Haushalte mit 626 evangelischen, 15 jüdischen und einem katholischen Einwohner gezählt.
Am 18. September 1936 nahm Reichskanzler Adolf Hitler bei Großenenglis eine Miltärparade des 9. Armeekorps der Wehrmacht vor 50.000 Zuschauern ab; es war die größte deutsche Militärparade nach dem ersten Weltkrieg und Abschluss einer umfangreichen zweitägigen Gefechtsübung.
Der südliche Ortsteil (34 Wohnhäuser) musste 1951 dem Braunkohlenbergbau „Altenburg II“ weichen, ein neues Siedlungsgebiet im Oberdorf entstand.
Persönlichkeiten
In Großenenglis ist die Theologin Marianne Hartung geboren und aufgewachsen, deren Hauptwerk „Angst und Schuld in Tiefenpsychologie und Theologie“ im Jahr 1979 erschien.
Historische Gebäude
- Kirchturm „Warte auf der Landwehr“ (1431 erbaut)
- Amtshaus (Sternstraße, 1686 erbaut)
- Ehemaliges Rittergut Handt (Herrenhaus 1505–1515 erbaut)
- Ehemaliges Rittergut Kalbsburg (ca. 2 km nördlich außerhalb gelegen) mit Turm „Hohenenglis“ und Villa (1911–1913 erbaut)
Literatur
- Wener Ide: Von Adorf bis Zwesten: Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den Kreis Fritzlar-Homberg. Bernecker, Melsungen, 1972
Weblinks