Hohenpeißenberg ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. Der einstige Bergbauort liegt im Pfaffenwinkel.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 48′ N, 11° 0′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Weilheim-Schongau | |
Höhe: | 780 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,44 km2 | |
Einwohner: | 3860 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82383 | |
Vorwahl: | 08805 | |
Gemeindeschlüssel: | 1 90 130 09 1 90 130Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Blumenstr. 2 82383 Hohenpeißenberg | |
Website: | www.hohenpeissenberg.de | |
Bürgermeister: | Thomas Dorsch (CSU) |
Geographie
Hohenpeißenberg liegt im bayerischen Oberland. Es existiert nur die Gemarkung Hohenpeißenberg.
Der 988 Meter hohe Hohe Peißenberg wird wegen seiner überwältigenden Rundsicht auch der „Bayerische Rigi“ oder „mons parnanssus“ genannt. Er gilt als der schönste Panoramaberg Bayerns und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Frühe Beinamen des Berges waren „mons doctus“ wegen der Gelehrsamkeit, aufgrund der Schule und meteorologischen Forschungen.
An der Südseite des Ortes fließt die Ammer vorbei. Der Großteil der Einwohner befindet sich auf der Südseite des Berges, ein weiterer kleinerer Teil ist auf der Westseite (Ortsteil Hetten), ein geringer Anteil der Einwohner ist auf der Nordseite und Ostseite.
Ortsteile
Ortteile sind: Bärenhöhle, Brandach, Bschorrwald, Buchschorn, Fuchshöhle, Hetten, Klausen, Kleingreith, Krönau, Kühmoos, Schendrich, Schendrich-Wörth, Schächen, Sedlhof, Steinfall, Pröbstlsberg, Vorder-, Ober-, Mitter- und Hinterschwaig, Unterbau.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Peiting (westlich), Peißenberg (östlich), Wessobrunn (nördlich) und jenseits der Ammer im Süden liegt Böbing.
Geschichte
1514 wurde auf dem Hohen Peißenberg eine Kapelle erbaut. Aus der Schlosskapelle Schongau wurde eine geschnitzte Muttergottesfigur dorthin gebracht. Diese Figur gewann schnell den Ruf eines Gnadenbildes, eine Wallfahrt entwickelte sich. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde deswegen eine zweite Kirche (die Wallfahrtskirche) angebaut, wodurch die jetztige Doppelkirche entstand. Die Kapelle liegt westlich des Kirchturms, die Wallfahrtskirche selbst östlich davon. Das Ensemble verheiht dem Gipfel des Berges seine typische Silhouette.
Im Jahr 1525 kam es auf dem Hohen Peißenberg beim Bauernaufstand zum Treueschwur der bayerischen Bauern für ihren Herzog und ihren Glauben. Bei der vorangegangen Aufruhr von Untertanen des schwäbischen Oberlandes, zogen Horden durch das Land, Herrn- und Klostergüter wurden geplündert und verbrannt.[1] Die rebellischen Bauern hatten sich bei Nesselwang zusammengerottet, um bei Füssen in bayerisches Gebiet einzufallen. Schätzungen ihrer Anzahl lagen zwischen 2.500 bis 20.000 Mann.[2]
Augustinerchorherren des Klosters Rottenbuch betreuten die Wallfahrt auf den Berg seit 1604 bis zur Säkularisation 1803. Das große Deckenfresko von Matthäus Günther in der Gnadenkapelle auf dem Berg stellt die Übergabe der Wallfahrtstätte an das Kloster Rottenbuch dar. Die Augustiner führten auch erste meteorologische Beobachtungen durch. Seit 1781 bestehen praktisch ununterbrochene meteorologische Beobachtungsreihen, wodurch sie zur ältesten Bergwetterstation der Welt wurde. Nach der Säkularisation führten zunächst der Pfarrer und der Schullehrer die Messungen und Aufzeichnungen fort und nach dem zweiten Weltkrieg übernahm der Deutsche Wetterdienst die Wetterbeobachtungen. Die Mönche betrieben auch eine Schule auf dem Berg. Der erste Bauabschnitt der ehemaligen Schule auf dem Berg wurde, nach der Zeit der Mönche von 1882 bis 1883 gebaut.
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Zuvor gehörte das Ortsgebiet zu Peiting. Hohenpeißenberg gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Schongau des Kurfürstentums Bayern.
Nachdem bereits im 16. Jahrhundert lokale Pechkohlenvorkommen entdeckt wurden, begann am 8. Mai 1837 der staatliche Bergbau mit dem Anschlag des Hauptstollens im Ortsteil Brandach. Um Kohle vom Unterbauschacht bis zur Eisenbahn und Kohlenwäsche am Tiefstollen in Peißenberg transportieren zu können, gab es von 1898 bis 1928 eine 3,6 km lange Seilbahn. Der Abbau in der Peißenberger Mulde wurde 1968 zunächst in Peiting und dann 1971 in Peißenberg eingestellt.
Durch eine Neugliederung der Gemeinden im Landkreis Weilheim-Schongau vom 12. April 1976 kam zur Gemeinde Hohenpeißenberg im Jahre 1978 ein größerer Anteil der aufgelösten Gemeinde Ammerhöfe hinzu, auch von Peiting wurde kleines Gebiet übernommen.[3]
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.986, 1987 dann 3.231 und im Jahr 2000 3.984 Einwohner gezählt.
Politik
Amtszeit | Bürgermeister | Partei | Sonstiges |
---|---|---|---|
1948–1960 | Konrad Heiß | SPD | Konrad Heiß war erster gewählter Bürgermeister in der damals noch voll vom Bergbau geprägten Ortschaft. Er war dann zwei Wahlperioden Bürgermeister in Hohenpeißenberg und trat dann aus Altersgründen nicht mehr an. |
1960–1978 | Ludwig Regau | SPD | |
1978–2008 | Karl Graf | CSU | |
seit 2008 | Thomas Dorsch | CSU |
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 437.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 41.000 €.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Schatzkammer vom Hohenpeißenberg, das höchstgelegene Museum (988 m) im Pfaffenwinkel.
Bauwerke
- Wallfahrtskapelle und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ mit Rokokofresken (1748) von Matthäus Günther, 1514 resp. Anfang 17. Jahrhundert auf dem Hohen Peißenberg erbaut.
- Die Pfarrkirche „Auferstehung unseren Herrn Jesus Christus“ mit Grundsteinlegung im Jahr 1960 im Ortskern auf der Südseite des Berges
- Fernsehturm Hohenpeißenberg, erbaut 1978 mit 158,76 m Höhe.
- Meteorologisches Observatorium mit seit dem 1. Januar 1781 bis heute geführten meteorologischen Beobachtungen, die damit die älteste Bergwetterstation der Welt ist.
Öffentliche Einrichtungen
- Primus-Koch-Volksschule Hohenpeißenberg (Grundschule)
- Zwei Kindergärten: Katholischer Kindergarten bei der Pfarrkirche und der gemeindliche Kindergarten im Ortsteil Hetten
- „Haus der Vereine“ im Hetten
- Katholische öffentliche Bücherei im Pfarrhof
Verkehr
Auf der Südseite der Ortes läuft die B 472, die von Irschenberg nach Marktoberdorf verläuft, durch. Derzeit ist eine Umgehungsstraße im Bau, die südlich am Ort vorbeilaufen wird. Diese Umgehung wird eine Verlängerung der bereits fertiggestellten Umgehungen von Peißenberg und Peiting – Schongau, die Bauarbeiten sollen bis 2013 abgeschlossen werden. Ebenfalls auf der Südseite des Hohen Peißenbergs befindet sich ein kleiner Bahnhof an der Bahnstrecke Weilheim–Schongau.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Bernhard Bauer (1920-1995), Pfarrer[5]
- Anton Pröbstel (1872-1957), Bergmann und Bürgermeister[5]
- Michael Zieglmeier (1874-1959), Oberbergdirektor[5]
Sonstige Persönlichkeiten
- Das Opernsänger-Ehepaar, Ferdinand Frantz und die Sopranistin Helena Braun (* 1903 in Düsseldorf[6], † 1990 in Sonthofen[6]), hatte um etwa 1950 im Klausen gewohnt.[7]
Literatur
- Max Biller & Arbeitskreis Ortsgeschichte: Hohenpeißenberger Heimat-Lexikon, Gesamtherstellung: Esta-Druck GmbH, Polling, 1998, 527 Seiten, erhältlich u. a. bei der Gemeindeverwaltung
- Georg Scherzl: Haus- und Hofgeschichte Hohenpeißenberg mit 217 Seiten von 2006
- Franz Hohenleitner: Kleine Ortsgeschichte von Hohenpeissenberg von 1954 mit 29 Seiten, Druck: Hans Eiband, Hohenpeißenberg
- Max Biller & Ludwig Stippel: Bergbau und Bergbaumuseum am Hohen Peißenberg. Ein Führer durch die Geschichte des Bergbaus im Bereich des Bayerischen Rigi. 3. Auflage, 2006. Bezugsquelle: Verein "Bergbaumuseumsfreunde Peißenberg e. V."
- Peter Winkler: Geschichte der Meteorologie in Deutschland, Hohenpeißenberg 1781 - 2006 - das älteste Bergobservatorium der Welt; Offenbach am Main 2006; Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, 174 Seiten, ISBN 3-88148-415-9
- Cornelia Lüdecke: 225 Jahre meteorologische Bergstation Hohenpeißenberg. Naturwissenschaftliche Rundschau 59(11), S. 602 - 604 (2006), ISSN 0028-1050
Einzelnachweise
- ↑ L. Boxler: Hohenpeissenbergs gepriesene Höhe und Epfachs merkwerthe Funde, Schongau 1831 (Nachdruck von 2006), Seite 14
- ↑ Max Biller: Hohenpeißenberger Heimatlexikon, Seite 295
- ↑ Max Biller: Hohenpeißenberger Heimatlexikon, Seite 219 (Stichwort: Gemeindegebiet/Gemeindegebietsreform)
- ↑ vgl. Hohenpeißenberger Heimat-Lexikon, Autor: Max Biller und der Arbeitskreis Ortsgeschichte, Seite 165 f
- ↑ a b c Max Biller: Hohenpeißenberger Heimatlexikon, Seite 178 f (Stichwort: Ehrenbürger)
- ↑ a b The Moralt Ring (englisch), abgerufen am 6. September 2009, Autorin: Andrea Suhm-Binder
- ↑ Max Biller: Hohenpeißenberger Heimatlexikon, Seite 427, mit Verweis auf: Münchner Merkur, 11. September 1989, Michael Müller
Weblinks
- Wappen von Hohenpeißenberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte