Yu-Gi-Oh! ist ein Sammelkartenspiel des japanischen Unternehmens Konami. Das Spiel wurde im Februar 1999 in Japan veröffentlicht.[1] In Europa, Lateinamerika und Ozeanien wurden die Karten bis Ende 2008 vom amerikanischen Unternehmen Upper Deck als exklusivem Vertriebspartner hergestellt und vertrieben, nach einem Rechtsstreit übernahm Konami auch hier den Vertrieb.[2]

Es existieren mehr als 3.000 verschiedene Karten, deren Zahl sich regelmäßig durch Erweiterungssets erhöht. Einzelne Karten erreichen teilweise Preise von über 100 Euro.[3] Bis 2006 wurden 15,88 Milliarden Karten verkauft.[4] Konami bewarb sich daraufhin für einen Eintrag des Spiels im Guinness-Buch der Rekorde als meistverkauftem Kartenspiel.[5] Im August 2008 waren es 18,1 Milliarden verkaufte Karten.[6]
Ursprünglich war das Sammelkartenspiel als Merchandisingartikel zum gleichnamigen Manga Yu-Gi-Oh! gedacht, der von 1996 bis 2004 im japanischen Magazin Shōnen Jump erschien, und der von 2000 bis 2004 auch als Anime verfilmt wurde. Heute erfreut sich das Spiel weltweit großer Beliebtheit, so dass in vielen Ländern, darunter Japan, die USA und Deutschland nationale Turniere ausgetragen werden, aber auch internationale Wettkämpfe.[7]
Konzeption des Spiels
Hauptinhalt des Spiels ist das Duell zwischen zwei Spielern, nach dem Fachjargon auch Duellanten genannt. Die Spieler besitzen je ein Deck von Karten und wechseln sich während eines Duells gegenseitig mit ihren Zügen ab, die ihrerseits in mehrere Phasen unterteilt sind und für die unterschiedliche Regeln gelten. Jeder Spieler beginnt das Duell mit 8.000 Lebenspunkten und einem Deck aus 40 und mehr Karten, aus dem er seine Starthand bestehend aus fünf Karten zieht. Des Weiteren hat jeder Spieler ein aus 15 Karten bestehendes Sidedeck in dem man beliebige Karten zum Tausch mit dem Maindeck tauschen kann. Fusionskarten werden auf einen eigenen stoß gelegt. Das Ziel des Spieles ist es die Lebenspunkte des Gegners auf 0 zu reduzieren oder das gegnerische Deck auf 0 Karten zu bringen. Es gibt allerdings auch einige Karten die alternative Siegbedingungen ermöglichen.
Das Spielfeld des Yu-Gi-Oh!-Sammelkartenspiels besteht − wie bei anderen Kartenspielen auch − aus mehreren Zonen, die ihrem Namen nach Platz für unterschiedliche Karten bieten:
1 Spielkartenzone 1 Fusionsdeckzone 1 Friedhof 1 Deckzone 5 Monsterkartenzonen 5 Fallen- u. Zauberkartenzonen
( das Sidedeck wird rechts neben das Maindeck gelegt)
Die Phasen
Draw Phase: In dieser Phase zieht man eine Karte zu denen die man auf der Hand hat.
Standby Phase: Diese Phase ist nur zu benutzen, wenn sie in einem Kartentext erwähnt wird.
Main Phase 1: In dieser Phase kannst man Monster beschwören und Zauber- und/oder Fallenkarten setzen. (Es kann dabei jeweils nur ein Monster als Normal- oder Tributbeschwörung, welche eine Form der Normalbeschwörung darstellt beschworen werden. Die Spezialbeschwörungen sind nicht begrenzt, wozu die Fusions- und Synchrobeschwörungen zählen. Spezialbeschwörungen können in hoher Anzahl durch die Fähigkeiten (Effekte) bestimmter Karten durchgeführt werden, was hilft das Spiel in einem Spielzug drehen zu können.)
Battle Phase: In dieser Phase können die Monster von euch die des Gegners attackieren. Wobei immer nur mit einem Monster attackiert werden darf. Wenn Monster auf dem Feld des Gegners sind, müssen – so überhaupt attackiert wird – diese attackiert werden. Sind keine Monster auf dem gegnerischen Feld, wird der Gegner direkt angegriffen. Dadurch bekommt der Gegner Schaden in Höhe der ATK (attack points) des angreifenden Monsters. Man kann nicht attackieren wenn dies der erste Spielzug in diesem Duell ist.
Main Phase 2: Hier kann man das Gleiche tun wie in Main Phase1. Man kann auch noch ein Monster beschwören, falls man dies noch nicht getan hat.
End Phase: Der Zug ist beendet und der Gegner ist an der Reihe.
Deckarten
In dem Sammelkartenspiel von „Yu-Gi-Oh!“ gibt es verschiedene Deckarten, um einen Spieler zu besiegen, z. B.:
- Burner Deck: Dieses Deck versucht Angriffe zu vermeiden und schaltet den Gegner durch Karteneffekte aus, die den Lebenspunkten der Gegner durch Effekte schaden.
- Shifter Deck: Der Sinn dieses Decks ist es, viele Karten aus dem Spiel zu entfernen, um gute Effekte zu aktivieren. Dazu benötigt man jedoch auch die richtigen Karten.
- Assault Deck: Der Sinn dieses Decks ist den Gegner durch Angriffe zu besiegen.
Außerdem gibt es noch sehr viele „typenbasierte“ Deckarten (Unterweltler, Aqua etc.).
Jedes Deck hat seine eigene Taktik, seine Stärken und seine Schwächen.
Die Karten
Neben dem Spielen macht auch das Tauschen von Karten einen wesentlichen Reiz an den Sammelkarten aus. Um neue Karten zu erwerben, kann man sich entweder die Karten kaufen oder sie mit anderen Spielern tauschen.[3] Der Tauschwert einer Karte richtet sich nach ihrer aktuellen Spielstärke, ihrer Seltenheit und den individuellen Bedürfnissen der Tauschenden.
Die Karten lassen sich drei Grundtypen zuordnen – Monster-, Zauber- und Fallenkarten – von denen der Spieler 40 bis 60 Karten zu einem Deck zusammenstellt. Jede Karte darf höchstens dreimal im Deck enthalten sein, wobei die Anzahl auch durch besondere Regeln etwa auf Turnieren stärker beschränkt sein kann.
Jeder Spieler kann seine Karten nach einem bestimmten Thema oder für eine bestimmte Strategie zusammenstellen. Ein gängiges Beispiel ist eine Kombination aus Maschinendecks, Magierdecks und Drachendecks. Außerdem gibt es verschiedene Typen und die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Wind, Finsternis und Licht. Allerdings gibt es keine Vor- und Nachteile der Elemente, wie bei Pokémon.
Turniere
Spieler können sich auf Turnieren und Meisterschaften messen. Zu diesen zählen:
Verbot an Schulen
An mehreren deutschen Schulen wurde ab 2003 das Spielen und Tauschen von verschiedenen Sammelkartenspielen, darunter insbesondere auch Yu-Gi-Oh!, verboten, da die Karten nach Ansicht der Lehrer vom Unterricht ablenkten und zu Diebstählen und gewalttätigen Übergriffen führen könnten.[3][8]
Einzelnachweise
- ↑ Konami Annual Report 2008, S. 37
- ↑ Konami Europe (15. April 2009): Konami Digital Entertainment B.V. gewinnt Berufungsverfahren gegen Upper Deck International. Abgerufen am 17. Mai 2009
- ↑ a b c Deutsche Kids im Sammelkartenfieber (2003), Abruf: 18. Januar 2009
- ↑ TV Tokyo Annual Report 2008. Abgerufen am 24. Februar 2009 (englisch).
- ↑ Animaxis.com (21. Juni 2006): "Yu-Gi-Oh" Applies for Guinness World Record with 15.8 Billion Cards Sold. Abgerufen am 17. Mai 2009
- ↑ TV Tokyo Annual Report 2008, S. 12
- ↑ a b c konami-europe.net, Turnierinformationen, Abruf: 18. Januar 2009
- ↑ Focus (13. September 2006): Waldorfschule: Lernen mit allen Sinnen, Abruf: 18. Januar 2009