Wappen | Karte |
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Wappen Beckums | Deutschlandkarte, Lage von Beckum hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Kreis: | Warendorf |
Fläche: | 111,39 km² (31. Dezember 2003) |
Einwohner: | 39.375 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 356.5 Einwohner je km² |
Höhe: | 100 m ü. NN |
Höchster Punkt: | 164 m ü. NN |
Niedrigster Punkt: | 84,5 m ü. NN |
Nord-Süd Ausdehnung: | 12,8 km |
West-Ost Ausdehnung: | 12,3 km |
Postleitzahl: | 59269 |
Vorwahlen: | 02521 (Beckum, Roland, Vellern) 02525 (Neubeckum) |
Geografische Lage: | 51° 45' n. Br. 08° 02' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | WAF |
Gemeindekennzahl: | 05 5 70 008 |
Website: | www.beckum.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Karl-Uwe Strothmann (CDU) |
Regierende Partei: | CDU |
Die Stadt Beckum ist Mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen.
Stadtteile
Beckum besteht aus den vier Stadtteilen Beckum, Neubeckum, Vellern und Roland.
Geschichte
Beckum wurde im Jahre 1134 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt im Jahr 1224 Stadtrecht. Der Name leitet sich vom Namen Beckhem (Bachheim oder Heim an Bächen ab), was auf den Zusammenfluss von drei Bächen im Stadtgebiet zurückzuführen ist. Die drei Bäche Kollenbach, Siechenbach und Lippbach, wiedergegeben im Wappen der Stadt, ergeben die Werse, die damit in Beckum ihren Ursprung hat. Die Stadt wurde zum Schutz gegen feindliche Truppen und Überfälle anderer Städte im Mittelalter mit einer Mauer umgeben. Auch die Feldmark, der landwirtschaftlich genutzte Bereich im Umfeld der Stadt, wurde von einer doppelten bis dreifachen Wallanlage geschützt. Ergänzt wurden die Befestigungsanlagen durch 4 Stadttore und 22 Wachtürme, von denen ein Wehrturm der Stadtmauer und die so genannte Soestwarte erhalten geblieben ist. Letztere steht Besuchern heute als Aussichtsturm zur Verfügung und erlaubt, durch seine Lage auf dem Höxberg, einen weiten Blick ins Umland.
Die frühesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung im Raum Beckum stammen aus der Jungsteinzeit. Es handelt sich dabei um ein Steinkistengrab welches in der Bauerschaft Dalmer, südlich der Stadt erhalten geblieben ist. Und auch im frühen Mittelalter war die Gegend um Beckum von Germanenstämmen besiedelt. Davon zeugen mehrere Grabfunde aus der Zeit von 600 - 800 n. Chr., sowie eine Wallanlage südlich von Beckum. 1959 wurde bei Bauarbeiten ein sächsisches Fürstengrab freigelegt. In ihm fand man reiche Grabbeilagen wie kostbare Waffen und Pferdeskelette. Im späteren Mittelalter wurde Beckum Mitglied der Hanse. Die erste Erwähnung dieser Handelsbeziehungen stammt aus dem Jahr 1433.
Der Legende nach ist Beckum die Stadt Schilda, die Heimat der Schildbürger (Beckumer Anschläge).
Wirtschaft
Durch eine strategisch günstige Lage an der Kreuzung zweier Handelswege kam Beckum bereits im Mittelalter zu einigem Reichtum. Zahlreiche Kaufleute und Handwerker ließen sich in der durch eine Mauer befestigten Stadt nieder. In den folgenden Jahrhunderten verarmte die Stadt aufgrund von Kriegen, Seuchen und verheerenden Bränden (1655, 1657 und 1734), bei denen ein großer Teil der Stadt zerstört wurde.
Erst ab dem 19. Jahrhundert erholt sich die Wirtschaft allmählich. Im Jahr 1872 wurde in Beckum ein erstes Zementwerk erbaut worauf noch zahlreiche folgten. Die günstigen Rohstoffvorkommen (Mergel), die Nähe zum Ruhrgebiet und der Anschluß an die neue Köln-Mindener Eisenbahn im Jahr 1847 ließen Beckum zu einem der bedeutendsten Zementreviere der Welt werden. Heute gibt es noch vier große Zementwerke in Beckum und Neubeckum.
Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kam außerdem noch der Abbau von Strontianit als Wirtschaftszweig hinzu. Zu dieser Zeit galt das Münsterland als einzige Lagerstätte für Strontianit weltweit. Das Mineral wurde in der Zuckerindustrie als Katalysator zur Melasseentzuckerung benötigt. Allerdings hielt die Nachfrage nach Strontianit nur ein paar Jahre an. Nachdem der billigere Coelestin als Ersatzstoff zum Einsatz kam, stellten die meist kleinen Gruben ihren Betrieb ein.
In der Zeit von 1816 bis 1975 ist Beckum Kreisstadt (Kfz-Zeichen: BE), verliert diesen Status jedoch im Zuge der kommunalen Neuordnung an Warendorf.
Heutzutage sind neben der Zementindustrie zahlreiche kleine und mittelständische Industriebetriebe aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie Dienstleistungsunternehmen in Beckum angesiedelt.
Politik
Der Rat der Stadt Beckum besteht aus insgesamt 42 Mitgliedern.
Kommunalwahl 1999
Die Gemeinderatswahlen am 12. September 1999 ergaben folgendes Ergebnis:
Partei | Wahlergebnis | Anzahl der Sitze im Rat |
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CDU | 44,8 % | 19 |
SPD | 31,6 % | 13 |
FWG | 12,2 % | 5 |
Grüne | 6,6 % | 3 |
FDP | 4,9 % | 2 |
Wahlberechtigt waren 29.672 Bürgerinnen und Bürger in 21 Wahlbezirken. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,4%.
Die ebenfalls am 12. September 1999 durchgeführte Bürgermeisterwahl führte im ersten Wahlgang zu keinem eindeutigen Ergebnis. Durch eine Stichwahl zwischen den Kandidaten der SPD und der CDU wurde Peter Ebell (SPD) zum neuen Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung bei dieser Stichwahl betrug 44,9 %.
Kommunalwahl 2004
Die am 26. September 2004 durchgeführte Gemeinderatswahl ergab folgendes Ergebnis:
Partei | Wahlergebnis | Anzahl der Sitze im Rat |
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CDU | 42,3% (-2,5 Prozentpunkte) | 18 (-1) |
SPD | 28,3% (-3,3 Prozentpunkte) | 12 (-1) |
Grüne | 13,2 % (+6,6 Prozentpunkte) | 5 (+2) |
FDP | 9,3 % (+4,4 Prozentpunkte) | 4 (+2) |
FWG | 6,8 % (-5,4 Prozentpunkte) | 3 (-2) |
Von den 29.684 Wahlberechtigten gaben 56,4% (+2,0 Prozentpunkte) ihre Stimme ab.
Bei der Bürgermeisterwahl fiel die Entscheidung mit 50,4 Prozent aller Stimmen im ersten Wahlgang für Dr. Karl-Uwe Strothmann (CDU) aus. Es gab zwei Gegenkandidaten.
Sehenswürdigkeiten
Architektonisch und kunsthistorisch hat Beckum einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Im Stadtzentrum, direkt am Marktplatz, steht das alte Rathaus. Einige Teile des Gebäudes lassen sich bis auf das Jahr 1441 zurückdatieren. Seit 1986 ist in ihm das Stadtmuseum untergebracht.
Gleich hinter dem Rathaus liegt die Probsteikirche St. Stephanus. Diese größte Kirche Beckums beherbergt auch den größten sakralen Schatz der Stadt, den Prudentiaschrein. Es handelt sich dabei um eine goldene Reliquie aus den 1230er Jahren. Ursprünglich wohl den Kirchenpatronen Stephanus und Sebastian gewidmet, wurden 1881 die Reliquien der Märtyrerin Prudentia in ihn überführt, seither auch der Name. Der Schrein ist der wohl wertvollste seiner Art in ganz Westfalen.
Am Westenfeuermarkt wurde im Jahr 1886 das Kreisständehaus erbaut. Der im neugotischen Stil errichtete Bau diente als Sitz der Kreisverwaltung und ist auch heute noch sehr gut erhalten.
In der Nähe des Westenfeuermarktes ist außerdem ein mittelalterlicher Wehrturm erhalten geblieben. Zusammen mit der Soestwarte auf dem Höxberg ist er eines der letzten Zeugnisse der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Freizeit & Kultur
Die Stadt Beckum liegt in einer sehr ländlichen Landschaft und bietet daher eine Vielzahl von Freizeit- und Erhohlungsmöglichkeiten. Rund um Beckum gibt es ca. 370 km gut ausgebaute Radwege, die durch die leicht hügelige Landschaft des südöstlichen Münsterlandes führen. In Stadtnähe liegen einige renaturierte Steinbrüchen, die zu Naherholungsgebieten ausgebaut wurden und zum Wandern, Baden, oder zu sonstigen sportlichen Aktivitäten einladen. In der Innenstadt stehen mehrere Park- und Grünanlagen als Ruheoasen zur Verfügung. Mehrere Hotels in und um Beckum gewährleisten die gute Unterbringung von Touristen.
Des Weiteren besitzt Beckum eine große Anzahl verschiedenener Sportstätten wie z.B. Hallen- und Freibäder, Sporthallen, Sportplätze, Tennisanlagen, Reitanlagen und eine Kletterwand.
Das Vereinsleben hat in Beckum eine lange Tradition und spiegelt sich in der Vielzahl an Sport,- Schützen-, Karnevals- und sonstigen Vereinen wieder. Weitere kulturelle Einrichtungen sind das Stadtmuseum mit einer Dauerausstellung zur Beckumer Stadtgeschichte und wechselnden Ausstellungen, das Stadttheater mit seiner Kulturinitiative "Filou", die Museumsschmiede sowie zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Feste. Seit über zwanzig Jahren bildet die "Musik im Alten Pfarrhaus" mit nahezu 250 hochrangigen Kammerkonzerten einen weithin akzepierten kulturellen Höhepunkt im Leben der Stadt.
Töchter und Söhne der Stadt
- Uri Avnery (* 10. September 1923) israelischer Publizist und Friedensaktivist
- Rolf Aldag (* 25. August 1968) Radsportprofi
- Wendelin Wiedeking, Vorsitzender des Vorstandes der Porsche AG (* 1952 in Ahlen, aufgewachsen in Beckum)
Städtepartnerschaften
- Seebad Heringsdorf, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
- La Celle Saint-Cloud, Frankreich
- Grodkow, Polen