Gerbstedt

Gemeinde und Kleinstadt im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt
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Gerbstedt ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt.

Wappen Deutschlandkarte
Gerbstedt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gerbstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 38′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 51° 38′ N, 11° 37′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Verwaltungs­gemeinschaft: Gerbstedt
Höhe: 155 m ü. NHN
Fläche: 21,51 km2
Einwohner: 2956 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06347
Vorwahl: 034783
Gemeindeschlüssel: 15 0 87 165Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06347 Gerbstedt
Bürgermeister: Siegfried Schwarz (CDU)
Lage der Stadt Gerbstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz
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Karte

Geografie

Geografische Lage

Gerbstedt liegt am Lobach, rund 30 Kilometer Luftlinie nordwestlich der Stadt Halle an der Saale, und ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Welfesholz und ferner die Stadt Hettstedt im Westen, Belleben (ein Ortsteil von Könnern ) im Norden, Friedeburgerhütte im Osten und Heiligenthal im Süden .

Geschichte

Im Jahre 985 als Gerbizstidi erstmals urkundlich erwähnt, im selben Jahr erfolgte die Gründung eines Nonnenklosters durch Rikdag, Markgraf von Meißen. Dieses wurde 1541 an den Grafen von Mansfeld-Friedeburg verkauft. Um 1730 beginnt auch in Gerbstedt der intensive Abbau von Kupferschiefer (Reviere Sperlingsberg, Tieftal und Roter Berg). Seit 1780 gehört die Stadt zusammen mit dem übrigen preußischen Teil der Grafschaft Mansfeld zum brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg. Durch die Stilllegung des sogenannten Otto-Brosowski-Schachtes im Jahre 1969 endete der Kupferschieferabbau in und um Gerbstedt.

Städtepartnerschaften

Seit 1991 besteht eine Ring-Städtepartnerschaft mit den bereits seit 1966 verpartnerten Gemeinden Grefrath in Nordrhein-Westfalen und Frévent (Nordfrankreich).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eine weltweite Einzigartigkeit sind die Miniaturburgen innerhalb des Stadtgebietes von Gerbstedt. Die meisten Burgen sind in der DDR-Zeit entstanden. Es wurden aus bürgerlicher Aufsässigkeit fast ausnahmslos Rheinburgen erbaut. Diese meist nur bis zu 1,70 m hohen Burgen laden zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Mittlerweile wurden auch Schlösser und Burgen aus der Region als Miniaturgebilde errichtet.

Ein weiterer Fakt erregt in und um Gerbstedt bis heute noch viele Gemüter. Vom Kloster aus wurden Gänge unter der Erde gegraben, um bei Belagerungen die Versorgung und die Sicherheit innerhalb der Stadtmauern zu gewährleisten. Diese Gänge sind so groß, dass sie Pferdefuhrwerke bequem durchfahren können. Sogar Buchten, um Gegenverkehr ausweichen zu können, wurden angelegt. Gerüchte ranken sich um das Wegenetz dieser unterirdischen Gänge. Die meisten Erzählungen sprechen davon, das mindestens ein Gang bis kurz vor die Tore von Eisleben reichten. Genauer gesagt bis in das Schloss Seeburg am Süßen See, einige Kilometer vor der Stadt. Dies würde eine geschätzte Länge des Weges von 15-20 km betragen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der Gänge als Bunker benutzt; bis in die 1990er Jahre hinein konnte man dort unten ABC-Schutzmasken und andere Wehrmachtsutensilien auffinden. Nähere Informationen kann man im Heimatmuseum erfragen. Ein Einstieg in die Gänge ist unweit des Museums zu finden. Allerdings sind die Zugänge mittlerweile untersagt.

Auf dem Gemeindefriedhof befinden sich die Gräber von sieben Polen und einer Polin sowie eines Russen (alle namentlich bekannt), die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und hier Opfer von Zwangsarbeit wurden.

In der Umgebung der Stadt befinden sich neun Wüstungen. Sie heißen (im Uhrzeigersinn):Reindorf Dankendorf, Nienstedt, Nisselsdorf, Rote Welle, Mummesdorf, Lodderstedt, Tresewitz, Derlingen. Von einer weiteren Wüstung ist der Name unbekannt.

Bauwerke

  • Das Rathaus, ein Renaissancebau aus dem Jahre 1566
  • Die Kirche "Sankt Johannes", erbaut 1739 - jedoch 1776 Richtung Osten vergrößert

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Valentin Haussmann (um 1560–um 1614), deutscher Komponist der Renaissance, Organist und Ratsherr in Gerbstedt.
  • Karl Seidenstücker (1876–1936), Indologe, Pionier des Buddhismus in Deutschland
  • Otto Brosowski (1885-1947) Bergarbeiter, ikonisches KPD-Mitglied; siehe Fahne von Kriwoi Rog
  • Eugen Ray (1957–1986), deutscher Leichtathlet und Olympiateilnehmer