Trinität

in der christlichen Theologie die Wesenseinheit Gottes in drei Personen oder Hypostasen
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Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität ist ein Zentralbegriff der christlichen Gotteslehre, wonach in Gott die drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist vereint sind.

Der Ausdruck selbst erscheint nicht in der Bibel, die Doktrin ist jedoch in der Bibel ausgedrückt. Trinität ist der Ausdruck, den Kirchenväter, Theologen und Kirchenhistoriker verwenden, um das Phänomen von Gott zu bezeichnen, wie es in der Bibel geschildert ist.

Die Dreifaltigkeit gehört zu jedem bedeutenden Glaubensbekenntnis in der Geschichte der Christenheit und wurde von Kirchenvätern, Konzilen und allen grösseren Konfessionen anerkannt.

Die Argumentation hinter der Doktrin kann so dargestellt werden:

  • Prämisse 1: Die Bibel lehrt, dass es nur einen Gott gibt.
  • [[Prämisse 2: Die Bibel lehrt, dass drei unterschiedene Personen als Gott bezeichnet werden, Gott der Schöpfer, Jesus Christus und der Heilige Geist.
  • Schluss: Also sind diese drei Personen - Vater, Sohn und Heiliger Geist - der eine Gott.

Die Lehre von der Dreifaltigkeit hat sich in den ersten vier Jahrhunderten während Auseinandersetzungen mit innerchristlichen und ausserchristlichen Strömungen zusehends verfeinert und präzisiert. Während sie letztlich als Mysterium gilt, das den menschlichen Verstand übersteigt, haben verschiedene Kirchenväter und Theologen Zugangsmodelle entwickelt, die die Dreiheit in der Einheit anschaulich darstellen möchten.

Geschichte

Das Urchristentum und die frühe Kirche hatten das Konzept der Dreifaltigkeit nicht definiert, auch wenn einige Bibelstellen so verstanden werden können. Auch das altrömische Glaubensbekenntnis redet von Gott Vater, Jesus Christus und Heiligem Geist.

Fragen nach der Beziehung zwischen Gott, Jesus und dem Heiligen Geist sowie nach deren Eigenschaften wurden jedoch schon in den ersten Jahrhunderten diskutiert. Die Fragen entwickelten sich zu heftigen theologischen Kontroversen (insbesondere Arianismus), und führten im vierten Jahrhundert zeitweise zu einer faktischen Spaltung der Kirche zwischen Trinitariern und Arianern.

Nach langen intensiven Auseinandersetzungen wurde auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 das Dogma von der Dreifaltigkeit in Form des nicäisch-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses formuliert und als verbindlicher Glaubenssatz festgelegt.

Erst in der Neuzeit entstanden wieder Gruppen in christlicher Tradition, welche die Dreifaltigkeit nicht akzeptieren, sich aber dennoch (bedingt) als christlich verstehen. (z.B. die Quäker, Unitarier, Mormonen, Zeugen Jehovas).

Zugangsmodelle

Während sowohl die östliche und die westliche Tradition der Kirche die Trinität als festen Bestandteil ihrer Lehre sehen, gibt es doch Unterschiede: in der östlichen Tradition wird etwas mehr Wert auf die drei Personen gelegt, die westliche Tradition betont eher die Einheit.

Die klassische Lehre von der Trinität ist als Vorstellung von "drei Personen in einer einzigen göttlichen Wesenheit" konzipiert. Sie kann aber in zwei Richtungen entfaltet werden, die dann vom ursprünglich intendierten Gehalt in ein Missverständnis abgleiten:

  1. Das Missverständnis von den drei Göttern im Christentum. (Tritheismus)
  2. Das Missverständnis von den drei Formen, Erscheinungsweisen Gottes, hinter denen er sich den Menschen zeigt. (Modalismus) Das zweite Mißverständnis kann dann sogar zu einer Art Vier-Gott-Vorstellung führen: Gott als "eigentlicher" Gott UND als Vater UND als Sohn UND als Geist. Um sich mit der Lehre von der Trinität auseinanderzusetzten, darf man jedoch nicht ihre Karikaturen bekämpfen.

Aus derartig anders entwickelten Auffassungen vom Wesen Gottes haben sich eine Reihe christlicher Häresien entwickelt.

Zunächst erscheinen dennoch modalistische Erklärungsmodelle heute am ehesten einen Zugang zur griechisch geschulten Denkweise der Theologen des 4. Jahrhunderts zu eröffnen, wenn vermieden wird, sich Gott "hinter" Masken oder Verkleidungen vorzustellen. Ein beliebtes Beispiel ist die Erklärung, wie ich mit Wasser in Berührung kommen kann: als kühlendes Eis, als erfrischendes Wasser, als wärmender Dampf. Übertragen auf die Gottesoffenbarung werden dann die trinitarischen Formeln funktional oder existenzial aufgelöst: etwa Gott zeigt sich als (mein) Schöpfer, als (mein) Mitmensch und als (meine) inspirierende Kraft usw. Die skandalöse Aussage des christlichen Glaubens (vgl. 1. Kor. 1, 18ff) ist somit zugespitzt: Im (Mit-)Menschen Jesus zeigte sich Gott in seiner Vollheit.

Eine andere Vorstellungsmöglichkeit ist die Gottheit in drei Personen, die von daher Liebe und Kommunikation inhärent als unverzichtbaren Teil ihres Wesens hat.

Heidentum

Das christliche Konzept der Trinität ist nicht das gleiche wie eine Triade. Sowohl Triade als auch Trinität als Manifestation des Göttlichen sind wesentlich älter als die christliche Lehre. So wurden vorchristliche Göttinnen im asiatischen, kleinasiatischen und europäischen Raum (wie z.B. die keltische Morrigan) oft als drei verschiedene Personen abgebildet: als Jungfrau ("Liebesgöttin"), als Mutter ("Fruchtbarkeitsgöttin") und als Altes Weib ("Todesgöttin") - jeweils zuständig für den Frühling, den Sommer und den Winter - alles Manifestationen derselben Göttin.

Göttliche Triaden (Dreiheiten, d.h. drei verschiedene, zusammengehörende "Personen"), bestehend aus Vater, Mutter und Kind (wobei das Kind der Erlöser ist), sind aus den meisten Mythologien bekannt.


Auch die andere Triade mancher christlicher Bewegungen, Gott-Vater, Göttin-Mutter und Gott-Sohn ist ebenfalls weltweit in vielen anderen Religionen und Mythologien bekannt.

Dreifaltigkeitsfest

Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit wird zu Trinitatis gefeiert.