Digitale Kluft

gesellschaftliche Ungleichheiten beim Zugang und bei der Nutzung digitaler Ressourcen
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Digitale Kluft ist die deutsche Übersetzung des englischen Begriffs digital divide, der seit etwa 1996 in der öffentlichen Diskussion auftaucht.

Er steht für die These/Feststellung/Befürchtung, dass die Möglichkeit des Zugangs zu und der Nutzung von moderner digitaler Informations- und Kommunikationstechnologie (speziell das Internet) stark von sozialen Faktoren abhängig ist, dies sowohl innerhalb einer Gesellschaft ("Wohlhabende haben mehr Möglichkeiten als Arme" oder "Junge nutzen des Internet häufiger als Alte") als auch auf internationaler Ebene ("In Industrieländern bestehen bessere Möglichkeiten als in Entwicklungsländern").

Die Diskussion um diesen Begriff muss in Zusammenhang mit der seit den 90er Jahren verstärkt vertretenen These gesehen werden, nachdem die allgemeine Entwicklung auf eine Informations- oder gar Wissensgesellschaft zusteuert, in der die Zugriffsmöglichkeit auf und die Beherrschung dieser Technologien in hohem Maße für den persönlichen Erfolg einer Person entscheidend sein sollen.

Welche Relevanz die digitale Kluft besitzt, ob sie größer oder kleiner wird, ist umstritten. Besonders der FFII setzte sich anlässlich des WSIS sehr kritisch gegen den Ausdruck zur Wehr, der seiner Meinung nach nicht empirisch falsifizierbar sei und ohne hinreichende empirische Belege die Anwendung der Informationstechnologie als Verschärfer der ungleichen Reichtumsverteilung weltweit sehe. Insbesondere werde verkannt, dass Kulturtechniken (Alphabetisierung ecc.) und die Deckung elementarer Bedürfnisse eine vorrangige bedeutung besitzen. Desweiteren würden die positiven Externalitäten der Neuen Medien unterschätzt.

Sie wurde zum Anlass des UN Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS)