Nullung

Schutzmaßnahme in Elektro-Installationen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2005 um 18:08 Uhr durch Obersachse (Diskussion | Beiträge) (+ru). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Nullung ist eine Schutzmaßnahme gegen zu hohe Berührungsspannungen bei defekten elektrischen Betriebsmitteln, wie zum Beispiel Haushaltgeräte und Werkzeugmaschinen. Man unterscheidet die Nullung mit besonderen Schutzleiter ("Moderne Nullung") und die Nullung ohne besonderen Schutzleiter ("Klassische Nullung").

Moderne Nullung

Bei der modernen Nullung wird der PEN-Leiter (Neutralleiter mit Schutzfunktion) direkt nach dem Hausanschluss, noch vor den Schutzeinrichtungen der Hausinstallation, wie zum Beispiel Fehlerstromschutzschaltern oder Leitungsschutzschaltern, in den Neutralleiter und den Schutzleiter aufgetrennt. Der Schutzleiter wird mittels der Schutzkontakttechnik mit den metallischen Gehäusen der Elektrogeräte verbunden.

Klassische Nullung

Unter der klassischen Nullung versteht man eine aus heutiger Sicht veraltete Schutzmaßnahme. Sie basiert auf einem TNC-Netz. Im TNC Netz wird der Neutralleiter (früher: Nullleiter) und der Schutzleiter als ein kombinierter Leiter von der Trafostation mitgeführt. Dieser kombinierte Leiter übernahm die Sternpunktstromrückführung und die Erdpotentialführung für die Schutzmaßnahme. Auch hier wird der PEN Leiter am Hausanschluß durch einen Erder gestützt. Diese Schutzmaßnahme hat zwei Schwächen, die zu ihrer Ablösung führten. Bei hoher Rückstromlast durch unsymetrisch belastete Drehstromnetze tritt ein Spannungsabfall am Widerstand des Neutralleiters auf. Die eigentlich Erdpotential führende Leitung baut durch die Last eine Spannung auf. Diese Spannung liegt an den angeschlossenen leitenden Gehäuseteilen an. Die stützenden Erder sind meist nicht niederohmig genug um die Spannung unter der gefählichen Größe zu halten. Das zweite Problem liegt auch in der Kombinierung zweier Aufgaben. Wenn der PEN unterbrochen wird, so liegt automatisch, bei nur einem eingeschalteten Verbraucher hinter der Fehlerstelle, an allen geerdeten Oberflächen die Außenleiterspannung an. Aus diesem Grunde wurde die Verwendung dieser Schutzmaßnahme nur noch für Leiterquerschnitte größer als 6 qmm Cu oder 10 qmm Al zugelassen. Damit liegt sie nur noch im Bereich der Leitungsnetzbetreiber oder Großanlagen. Das TNC Netz wird regelmäßig am Hausanschluß in ein TNS-Netz umgewandelt indem der Neutralleiter und der Schutzleiter getrennt geführt werden.

Eine Nachrüstpflicht für Altanlagen besteht nur bei wesentlichen Änderungen. Trotzdem ist jeder gut beraten, zumindest im Feuchträumen die Nullung durch Fehlerstromschutzschaltung zu ersetzen und insgesamt sein Haus auf Schutzerdung mit einem TNS-Netz umzustellen.

Siehe auch: Schutzleiter, Fehlerstromschutzschalter