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Denizli

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Denizli

Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Turkei Türkei
Provinz (il): Denizli
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 354 m
Telefonvorwahl: (+90) 258
Postleitzahl: 20 000
Kfz-Kennzeichen: 20
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Nihat Zeybekçi (AKP)
Website:
Landkreis Denizli
Kaymakam: Yavuz Erkmen
Website (Kaymakam):

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Denizli ist eine türkische Provinzhauptstadt im westlichen Anatolien und ist mit 508.870 Einwohnern (Stand Ende Dezember 2008) nach Izmir die zweitgrößte Stadt der Ägäisregion.

Erste Siedlungen in der Gegend des heutigen Denizli datieren ca. 4000 v. Chr.[1] Das Gebiet wurde von Hethitern, Phrygern, Griechen, Römern, Seldschuken und Mongolen erobert bzw. besiedelt. Die Stadt ist die Nachfolgesiedlung des in der Nähe gelegenen Laodikeia am Lykos.

Geographie

Geographische Lage

Datei:Denizli Satellit.jpg
Satellitenaufnahme von Denizli, rechts der Vali-Recep-Yazıcıoğlu-Staudamm

Die Stadt liegt über einer breiten Talgabelung des Großen Mäander und Aksu auf 354 Metern Höhe. Der dortige Oberlauf des Großen Mäander bildete im antiken Kleinasien den Übergangsbereich der früheren Reiche bzw. Provinzen von Phrygien und Karien. Das Stadtgebiet von Denizli besitzt eine Ausdehnung von etwa 10 Kilometern in Nord-Süd-Richtung und rund 10 Kilometern in Ost-West-Richtung. Der Vali-Recep-Yazıcıoğlu-Staudamm befindet sich in unmittelbarer Nähe östlich der Stadt. Denizli ist etwa 160 km vom Golf von Gökova am Mittelmeer entfernt.

Stadtgliederung

Das Verwaltungsgebiet von Denizli Belediyesi gliedert sich in 55 Stadtteile (Mahalle), diese sind in alphabetischer Reihenfolge: Akkonak, Aktepe, Altıntop, Anafartalar, Atakent, Atalar, Bahçelievler, Bakırlı, Barbaros, Cumhuriyet, Çamlık, Çaybaşı, Değirmenönü, Delikliçınar, Deliktaş, Dokuzkavaklar, Dükkanönü, Esentepe, Eskimüftü, Fatih, Feslikan, Günbattı, Gündoğdu, Gürcan, Gürpınar, Hacıkaplanlar, Hatipoğlu, İlbadı, İncilipınar, İstiklal, Karaman, Karşıyaka, Kayalık, Kiremitçi, Kirişhane, Kuşpınar, Kuyupınar, Mehmet Akif Ersoy, Mehmetçik, Merkezefendi, Mes-Ka, Muratdede, Musa, Pelitlibağ, Saltak, Saraylar, Sevindik, Sırakapılar, Sümer, Topraklık, Uçancıbaşı, Yenişehir, Yeşilyurt, Yunus Emre und Yücebağ.[2] Des Weiteren leben in den 25 zugehörigen Dörfern und Kleinstädten 29.489 Personen und in der eigentlichen Stadt 479.381 Personen.[3]

Klima

Die Stadt hat aufgrund ihrer Lage zwischen dem Ägäischen Meer und Anatolien ein trockenes Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 15 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich über 25 °C, die kältesten Januar und Februar mit etwas über 5 °C im Mittel. Die Sommertemperaturen können während der Hitzeperioden, die oft mehrere Tage andauern und von Juni bis September auftreten, bis zu 45 °C im Schatten erreichen. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 671 Millimeter. Die meisten Niederschläge fallen in den Monaten Dezember und Januar mit durchschnittlich 96 und 91 Millimetern, die geringsten Niederschläge werden für die Monate Juli, August und September verzeichnet.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Denizli
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 10 11 15 20 25 30 33 33 29 22 17 11 21,4
Mittl. Tagesmin. (°C) 1 2 4 8 12 16 19 18 14 10 6 3 9,5
Niederschlag (mm) 91,4 78,7 63,5 50,8 38,1 20,3 15,2 10,2 15,2 38,1 53,3 96,5 Σ 571,3
Quelle: Weatherbase.com[4]

Geschichte

Datei:Laodicea1.jpg
Laodikeia am Lykos

Das Gebiet um die Stadt war schon seit prähistorischer Zeit besiedelt und gehörte später zum Byzantinische Reich. Die nahe gelegene antike Stadt Laodikeia am Lykos wurde etwa 6 km nördlich von Denizli zwischen 261 und 245 v. Chr. von Antiochos II. anstelle einer älteren Siedlung namens Diospolis errichtet. Sie wurde nach seiner Frau Laodike benannt. In römischer Zeit war die Stadt Zentrum eines Gerichtsbezirks (conventus) der Provinz Asia, galt als wirtschaftliches Zentrum und war ein wichtiges Baumwollanbaugebiet.

Das Gebiet um die Stadt wurde im 12. Jahrhundert von den Seldschuken erobert und die Stadt wurde in ihrer jetzigen Lage gegründet. Die Bewohner von Laodikeia am Lykos wurden in der seldschukischen Periode nach Denizli umgesiedelt.[5] Die seldschukische Herrschaft wurde durch die Mongolen unter Tamerlan unterbrochen, die das Gebiet unter der Herrschaft der Beyliks verließen, die sich dann im 14. Jahrhundert unter Herrschaft von Sultan Murad I. an das osmanische Reich anschlossen. Der historische Name der Stadt wurde im 14. Jahrhundert bekanntgegeben und lautete Denizli Lâdik, ins Deutsche übersetzt etwa „Wasserreiches Laodikeia“, was auf die Fülle der unterirdischen Wasserquellen der Stadt zurückzuführen ist. Denizli Lâdik gehörte im osmanischen Reich dem Vilayet Aydın an.[6]

Tamerlan nannte die Stadt Tenguzlug oder Tonguzlug (alttürk. Tensiz für Meer).[1] Aus dem alltürkischen Tenguzlug wandelte sich der Name in den nächsten Jahrhunderten durch mehrere Schreibweisen in seine heutige Form Denizli.[1]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl von Denizli stieg von 15.800 im Jahre 1927 auf 203.800 1990, 275.500 2000, 324.000 2007 und auf über 500.000 2008. Aufgrund von Landflucht aus der gesamten Provinz Denizli und den benachbarten Provinzen Afyon, Burdur, Aydın und Uşak hat sich die Einwohnerzahl seit 1990 fast verdreifacht. Im Jahre 2008 stammten von den 508.870 Einwohnern 39.367 Personen aus der Provinz Afyon, 17.591 Personen aus der Provinz Burdur, 10.655 Personen aus der Provinz Aydın und 6.380 Personen aus der Provinz Uşak.[7] Die Bevölkerung der Stadt setzt sich überwiegend aus Türken zusammen, im Stadtteil Sevindik mit etwa 20.000 Einwohnern leben überwiegend Kurden und Roma.[8]

Jahr Einwohner
28. Oktober 1927 15.800
21. Oktober 1990 203.800
22. Oktober 2000 275.500
31. Dezember 2007 324.200

Politik

Stadtregierung

Das Rathaus von Denizli mit dem zentralen Delikliçınar-Platz

Bürgermeister von Denizli ist Nihat Zeybekçi von der islamisch-konservativen AKP. Er übernahm 2004 das Amt von seinem Vorgänger Ali Aygören (DYP), der ab 1999 Bürgermeister war. Weitere Bürgermeister der Stadt waren Ali Marım (bis 1994 SHP, danach CHP) von 1989 bis 1999, Ziya Tıkıroğlu (ANAP) von 1984 bis 1989, Hasan Gönüllü (CHP) von 1973 bis 1984 und der erste Bürgermeister Ali Dertenel (DYP) von 1963 bis 1973. Das Rathaus befindet sich im Stadtteil Delikliçınar direkt am gleichnamigen zentralen Delikliçınar-Platz (türk. Delikliçınar Meydanı).

Städtepartnerschaften

Denizli unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Horoz heykeli3.jpg
Eine der Hahn-Statuen am Delikliçınar-Platz, sie sind das Wahrzeichen von Denizli

Denizli ist in der Türkei für die Denizli-Kräher (türk. Denizli Horozu) genannten Hähne berühmt, insbesondere wegen deren Aussehen und Farbe. Der Denizli-Kräher ist das Wahrzeichen der Stadt und auf dem Wappen der Stadt abgebildet. Es existieren außerdem einige Statuen in der Stadt, die den Denizli-Kräher zeigen und Horoz Heykeli (dt. Hahn-Statue) genannt werden. Diese Rasse ist einer der ältesten Langkräherrassen der Welt. Der typische Denizli-Kräher hat schwarze Augen, dunkle graue Beine, einen langen Hals und einen roten Kamm. Er wiegt 3 bis 3,5 kg und hat ein charakteristisches Krähen.

Von der seldschukischen Karawanserei von Akhan (türk. Akhan Kervansarayı), die etwa 6 km nordöstlich der Stadt an der Schnellstraße Denizli-Afyon liegt, ist ein großer Teil erhalten. Die Karawanserei wurde zwischen 1253 und 1254 von Karasungur bin Abdullah gebaut, der Kommandant von Denizli Lâdik war. In der Nähe der Karawanserei liegen einige Konaks, die den Besuchern zum Übernachten dienten.

Die Türbe von Servergazi (türk. Servergazi Türbesi) liegt in unmittelbarer Nähe von Denizli im Dorf Yenişehir. Die Grabstätte wurde für den im 12. Jahrhundert verstorbenen seldschukischen Befehlshaber der Akıncı-Einheit errichtet. Vor allem an Wochenenden besuchen viele Einheimische die Türbe und halten öfters Gebete am Grab.

In der Nähe von Denizli liegen die Kalksinterterrassen von Pamukkale mit den Ruinen der Stadt Hierapolis.

Parks

In Denizli befinden sich vier Parks, darunter ist der Incilipınar-Park (türk. İncilipınar Parkı) der größte davon. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Incilipınar-Park zu einer imposanten Parkanlage angewachsen. Im Sommer gehen viele Menschen an den Wochenenden in den Incilipınar-Park, um sich bei einem ausgiebigen Picknick zu erholen. Die weiteren Parkanlagen sind der Çamlık-Park, Sümer-Park und Yenişehir-Park.

Sport

In Denizli ist der am 26. Mai 1966 gegründete Fußballverein Denizlispor beheimatet. Er spielt seit 1983 in der höchsten türkischen Spielklasse. Die Heimstätte des Vereins ist das Denizli-Atatürk-Stadion. Den international größten Erfolg erreichten die Horozlar („Hähne“) in der Saison 2002/03 des UEFA-Pokals, als sie das Achtelfinale erreichten und an FC Porto scheiterten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Datei:Kaleiçi Çarşısı Denizli.jpg
Hauptweg vom Kaleiçi Çarşısı

Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt sind die Textilindustrie und die Druckerei. Die Textilindustrie hat hier eine fast 2000-jährige Tradition. In Denizli konzentrieren sich heute etwa 9 Prozent der türkischen Textilindustrie.[9]

Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind der Fremdenverkehr und die Produktion von Marmor. Die Wirtschaft von Denizli verzeichnete seit der Liberalisierung der Märkte in den 1980er Jahren mit Einbrüchen einen allgemeinen Aufwärtstrend. Dieser Trend wird durch Studien bestätigt, die Denizli zu den am schnellsten sich entwickelnden Städten der Türkei zählen.[9]

Es gibt in Denizli einige Basare sowie moderne Geschäftsstraßen und Einkaufszentren im westlichen Stil. Die handwerklichen und industriellen Betriebe produzieren vor allem Textilien und Nahrungsmittel. Daneben sind noch Leder- und Kunstlederwaren sowie keramische Erzeugnisse und Marmor von Bedeutung. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Kaleiçi Çarşısı (dt. Basar in der Burg). Der Kaleiçi Çarşısı erstreckt sich über 800 Meter und beherbergt rund 500 Geschäfte. Angelegt wurde er im 11. Jahrhundert von den Byzantinern und ist damit eines der ältesten Basare der Türkei. Teras Park, das größte und modernste Einkaufszentrum von Denizli, befindet sich im Westen der Stadt und wurde Anfang 2009 für 47 Millionen Euro gebaut. Es ist mit einer Fläche von 52.600 Quadratmetern und 140 Geschäften eines der größten Einkaufszentren der Ägäisregion.[10]

In Denizli liegt das monatliche Durchschnittseinkommen pro Haushalt mit 3.000 US-Dollar weit über dem Durchschnitt der Türkei.[9]

Verkehr

Datei:Otogar2 Denizli.jpg
Zentralbusbahnhof Denizli

Dem innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr dienen die Stadtbusse und Dolmuşe. Der Abfahrts- oder Ankunftspunkt der beiden Transportmittel ist der Denizli Oto Santral Garajı (dt. Zentralbusbahnhof Denizli). Gegegüber dem Zentralbusbahnhof liegt der Denizli Tren Garı (dt. Zugbahnhof Denizli), der Endpunkt der 9,4 km langen Bahnhstrecke Goncalı-Denizli ist. Die Bahnstrecke beginnt im Dorf Goncalı nördlich der Stadt. Zurzeit ist in Denizli ein Straßenbahn-Netz in Planung. Dafür sollen S-Bahnen und Spezialzüge, die für die WM 2006 in Deutschland angefertigt wurden, erworben werden. Die Strecke soll von Servergazi Devlet Hastanesi bis zur Pamukkale-Universität verlaufen. Es sind insgesamt 11 Haltestellen vorgesehen.

Denizli ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an der Europastraße E87 und auch einer ähnlich verlaufenden Bahnlinie. Die E87 verläuft von Izmir über Aydın und Denizli nach Antalya. Die Autobahn O-57 ist eine Weiterführung der bereits vorhandenen Autobahn O-31, die bis nach Antalya verlängert werden und durch Denizli verlaufen soll. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2010 geplant.

Der Flughafen Denizli Çardak ist seit kurzem nationaler Verkehrsflughafen. Der Flughafen liegt etwa 65 km östlich von Denizli. Es wurde ein neues Terminal eröffnet. Außerdem wurde der Flughafen modernisiert und mit der neuesten Technik ausgestattet.

Bildung

Denizli ist Sitz der Pamukkale-Universität, die 1992 gegründet wurde und mit rund 24.000 Studenten zu den größten Universitäten der Ägaisregion gehört.

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

  • Thomas Corsten: Die Inschriften von Laodikeia am Lykos. Band 1. Habelt, Bonn 1997. ISBN 3-7749-2716-2
  • İsmail Şengün: Denizli Ekonomisine Tarihsel Bir Bakış. Ankara 1998. (Türkisch)
  • Tarhan Toker : Denizli Tarihi 1070 - 1429. Denizli 1968. (Türkisch)
Commons: Denizli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Denizli Kaymakamlığı (Landkreisverwaltung Denizli): Allgemeine Informationen über Denizli, abgerufen am 31. August 2009. (Türkisch)
  2. Denizli Belediyesi (Stadtverwaltung Denizli): Stadtteil- und Straßenkarte von Denizli, abgerufen am 29. August 2009. (Türkisch)
  3. Türkiye İstatistik Kurumu: Die Einwohnerzahlen der Stadt Denizli und zugehörigen Dörfern und Kleinstädten, abgerufen am 31. August 2009. (Türkisch)
  4. Monatliche Klimastatistiken für Denizli, abgerufen am 11. Juli 2009.
  5. John Freely: The western shores of Turkey: discovering the Aegean and Mediterranean coasts, 2004, S. 182.
  6. Encyclopædia Britannica: Denizli, abgerufen am 30. August 2009. (Englisch)
  7. Türkiye İstatistik Kurumu: Die Herkunftsprovinzen der Einwohner von Denizli, abgerufen am 19. Juli 2009. (Türkisch)
  8. Das Schulproblem im Stadtteil Sevindik wird gelöst, abgerufen am 1. September 2009. (Türkisch)
  9. a b c Pamukkale-Universität: Die Wirtschaft in Denizli und die Globalisierung, abgerufen am 1. September 2009. (Türkisch)
  10. Teraspark gibt Denizli die besondere Wichtigkeit, abgerufen am 2. September 2009. (Türkisch)