Scheibenberg

Stadt im Erzgebirgskreis, Sachsen, Deutschland
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Scheibenberg ist eine kleine Bergstadt im Erzgebirgskreis in Sachsen mit rund 2300 Einwohnern.

Wappen Deutschlandkarte
Scheibenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Scheibenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 32′ N, 12° 55′ O keine Zahl: 600–800Koordinaten: 50° 32′ N, 12° 55′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 600–800 m ü. NHN
Fläche: 9 km2
Einwohner: 1968 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09481
Vorwahl: 037349
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 510
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rudolf-Breitscheid-Str.35
09481 Scheibenberg
Website: www.scheibenberg.de
Bürgermeister: Wolfgang Andersky (Bürgerforum)
Lage der Stadt Scheibenberg im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte
Scheibenberg: Blick durch die Kirchgasse in Richtung Markt. Im Hintergrund links das ehemalige Handelshaus des Kaufmanns Christian Ernst Coith. Schräg gegenüber das Rathaus mit hohem Eckturm. Im Vordergrund rechts das Pfarrhaus.
Johanniskirche

Geografie

Geografische Lage

Scheibenberg liegt nordwestlich des gleichnamigen Berges auf einer Höhe von rund 600 bis 670 m Höhe. Höchster Punkt ist der Scheibenberg mit 807 m.

Nachbargemeinden

Nördlich von Scheibenberg liegt Elterlein, östlich Schlettau und im Süden Crottendorf. Im Westen grenzt die Stadt an Raschau-Markersbach.

Stadtgliederung

Zur Stadt Scheibenberg gehören die Ortsteile Oberscheibe und Brünlasgüter.

Geschichte

Nachdem es durch die reichen Silberfunde am Scheibenberg zu einer Überbevölkerung im Dorf Scheibe (heute Ober- und Unterscheibe) und den Brünlashäusern gekommen war und die Abwanderung von Arbeitskräften drohte, sahen sich die Grundherren Wolf und Ernst von Schönburg zum Handeln gezwungen. Am 4. Mai 1522 gründeten sie deshalb die Stadt Scheibenberg und gewährten viele Freiheiten um einen raschen Aufschwung zu erzielen. In den nächsten Jahren erfolgt der Aufbau der Stadt mit Rathaus, Kirche und Brauhaus. Bei einem Brand 1529 wurden große Teile des Ortes zerstört. 1530 erhielt der Ort Stadtrecht und ein Jahr später die Bergfreiheit. 1539 wurde die Reformation eingeführt. 1559 gelangte Scheibenberg in Landesbesitz und wurde dem Amt Schwarzenberg-Crottendorf unterstellt. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Erliegen des Bergbaues. 1632 versuchten auch Scheibenberger Bürger den Wiesenthaler Pass gegen den Einmarsch des Feldherrn Heinrich von Holk zu verteidigen. Während des gesamten Dreißigjährigen Krieges hatte Scheibenberg unter Plünderungen und Überfällen zu leiden.

Mit der Fertigstellung der Straße Annaberg–Schwarzenberg 1824 werden die Verkehrsverhältnisse verbessert. 1861 wurde die Sparkasse gegründet, ein Jahr später die Freiwillige Feuerwehr Scheibenberg. Ab 1884 begann der Aufbau einer zentralen Wasserversorgung. Mit der Einweihung der Bahnstrecke GrünstädtelBuchholz am 1. Dezember 1889 erhielt Scheibenberg Bahnanschluss und die bisher verkehrende Fahrpost wurde eingestellt. Auf dem Scheibenberg wurde 1892 ein Berggasthof errichtet. 1897 wurde ein Stadtkrankenhaus eröffnet. Am 1. Mai 1899 wurde die Bahnstrecke nach Zwönitz eröffnet. 1911 wurde der Ort an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen. 1914 begann man mit dem Abbau von Basalt. Um den Berg zu erhalten, wurde der Basaltabbau 1928 wieder eingestellt. 1971 musste der baufällige Aussichtsturm gesprengt werden. 1994 wurde ein neuer Turm eingeweiht.

Eingemeindungen

  • 1. Januar 1994: Oberscheibe

Einwohnerentwicklung

Am 3. Oktober 1990 zählte Scheibenberg 2476 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:

1993 bis 1997

  • 1993 – 2372
  • 1994 – 2409
  • 1995 – 2443
  • 1996 – 2411
  • 1997 – 2476

1998 bis 2002

  • 1998 – 2510
  • 1999 – 2494
  • 2000 – 2449
  • 2001 – 2431
  • 2002 – 2440

2003 bis 2007

  • 2003 – 2399
  • 2004 – 2391
  • 2005 – 2372
  • 2006 – 2347
  • 2007 − 2318
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Politik

Stadtrat

  • Bürgerforum: 9 Sitze
  • CDU: 5 Sitze

Vorsitzender des Stadtrates ist der Bürgermeister.

Bisherige Bürgermeister

Die Sächsische Städteordnung von 1832 wurde in Scheibenberg 1837 eingeführt. Der Titel des Bürgermeisters tritt dabei zum ersten Mal auf und löst den bisherigen Stadtrichter ab. Aus den vorhandenen und gesichteten Unterlagen sowie mündlichen Überlieferungen ergibt sich folgende unvollständige Liste:

  • 1837–1845 Richter, Friedrich Gottlob Apotheker ehrenamtl. Bürgermeister
  • 1846–1851 Alex, Friedrich Ferdinand ehrenamtl. Bürgermeister
  • 1851–1855 Landrock, Albin stellvertr. Bürgermeister
  • 1855–1862 Nestler, Karl Ehregott 1. hauptamtl. Bürgermeister
  • 1863–1866 Haubold hauptamtl. Bürgermeister
  • 1868–1879 Schmidt, Johann August hauptamtl. Bürgermeister
  • 1879–1881 Leukert, Alfred hauptamtl. Bürgermeister
  • 1881–1913 Kegler, Oswald hauptamtl. Bürgermeister
  • 1913–1931 Franke, Karl Max hauptamtl. Bürgermeister
  • 1931–1945 Meyer, Gerhard hauptamtl. Bürgermeister
  • 1945–1946 Näser, Friedrich Gottfried kommissarisch Antifa-Ausschuss SPD
  • 1946–1950 Weißig, Otto hauptamtl. Bürgermeister Sozialistische Einheitspartei DeutschlandsSED
  • 1951–1955 Lang, Erich hauptamtl. Bürgermeister aus Bärenstein SED
  • 1955–1958 Ullmann, Irene hauptamtl. Bürgermeister SED
  • 1958–1972 Graupner, Gerhard hauptamtl. Bürgermeister SED
  • 1972–1972 Werner, Elli kommissarisch aus Scheibenberg SED
  • 1972–1975 Petermann, Heinz hauptamtl. Bürgermeister SED
  • 1975–1976 Gabler, Joseph kommissarisch aus Elterlein SED
  • 1976–1978 Kolberg, Bodo hauptamtl. Bürgermeister SED
  • 1978–1990 Kretzschmar, Petr hauptamtl. Bürgermeister SED
  • seit 1. Juni 1990 Andersky, Wolfgang hauptamtl. Bürgermeister parteilos Bürgerforum

Wappen

 
Großes Wappen der Stadt Scheibenberg

Das Wappen basiert auf dem großen Ratssiegel, das die Stadt mit dem Stadtrecht 1530 erhielt. Blasonierung: Geteilt von Silber über Rot, oben zwei natürliche Fichten, unten schräggekreuzt silberne Schlegel und Eisen, belegt mit einer silbernen Scheibe, darin ein aufgerichteter roter Greif.[2]

Die Stadt führt außerdem ein großes Wappen mit zwei Bergknappen als Schildhalter.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Ev.-luth. Kirche St. Johannis, Bau begonnen 1559, äußerlich barockes Erscheinungsbild mit wesentlich älteren Elementen; einer der schönsten Innenräume im Erzgebirge, spätgotischer Flügelaltar und Kruzifix, barocke Kanzel, zahlreiche Logen, Schwebengel, doppelte Emporen, Grabmal für Pfarrer Christian Lehmann
  • Regelmäßige Stadtanlage
  • Barocke Bürgerhäuser
  • Heimatmuseum am Markt

Naturdenkmäler

  • Bekannt sind die Basaltsäulen (Orgelpfeifen) am gleichnamigen Berg Scheibenberg

Gedenkstätten

  • Ein Denkmal im Stadtpark erinnert an die Opfer der Kriege.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Aufgrund der Lage der Stadt an einem alten Handelsweg nach Böhmen über den Wiesenthaler oder den Preßnitzer Pass war schon immer ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen. Der Ort wurde in der Vergangenheit durch diese strategische Lage häufig Opfer von Plünderungen und Überfällen durch durchziehende Heere. Heute führt durch Scheibenberg die Bundesstraße 101 von Annaberg-Buchholz nach Aue.

Seit 1889 ist die Stadt an die Bahnstrecke Annaberg-Buchholz Süd - Schwarzenberg angeschlossen. Der Personenverkehr ist jedoch seit 1997 eingestellt. Ab und an wird die Strecke für touristische Bahnfahrten genutzt. Die Bahnstrecke nach Zwönitz wurde bereits 1966 endgültig eingestellt und abgerissen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • AG Heimatgeschichte (Hrsg): Carl Benjamin Dietrich: Sein Leben – seine Werke; Die kleinen Chroniken der freien Bergstadt Scheibenberg mit Oberscheibe, 2005
  • Christian Lehmann: Chronicon Scheibenbergense, Heidler&Fahle, 1992

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. http://www.scheibenberg.de/index.php?aid=24
Panorama vom gleichnamigen Berg Scheibenberg (807 m ü. NN) Richtung der Stadt Scheibenberg mit Blick auf die Morgenleithe (812 m ü. NN), den Spiegelwald (727 m ü. NN), Schatzenstein (760 m ü. NN) und den Geyerschen Wald mit Sendeturm. (von links)