Die Lurche oder Amphibien (Amphibia) bilden eine Klasse süßwasser- und landlebender Landwirbeltiere (Tetrapoda). Ihr wissenschaftlicher Name leitet sich von dem Griechischen amphi bios: "doppellebig" ab.
Lurche | ||||||||||||
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Sie besitzen vier Beine, die in seltenen Fällen aber auch zurückgebildet sein können, eine nackte, feuchte, drüsenreiche Haut, als Larven äußere Kiemen und als erwachsene Tiere einfache Lungen zur Atmung. Ihr Herz besteht aus zwei getrennten Vorkammern und einer einheitlichen Hauptkammer. Der Darmausgang, die Exkretions- und Geschlechtsorgane münden in einer Kloake. Fast alle Amphibien legen Eier, einige Arten betreiben Brutpflege. Sie fangen lebende Beute, die meist in einem Stück verschlungen wird. Nach dem Aussehen unterscheidet man Frosch- und Schwanzlurche sowie Blindwühlen.
Vorkommen
Amphibien kommen auf allen Kontinenten (mit Ausnahme der Antarktis) vor. Ihre Abhängigkeit von Süßwasser beschränkt ihren Lebensraum: Trockengebiete werden von ihnen nur ausnahmsweise bewohnt, Meere überhaupt nicht. Auch die kalten Hochgebirge sind kein Lebensraum für Amphibien. Die Blindwühlen sind auf die Tropen Afrikas, Asiens und Amerikas beschränkt, Salamander und Molche sind mit Ausnahme des südlichen Afrika weltweit verbreitet, und Frösche kommen fast überall vor.Manche Leute halten sie auch als Haustiere,um sie später essen zu können.
Fortpflanzung
Zur Fortpflanzung müssen alle Amphibien das Wasser aufsuchen. Selbst an Trockenheit angepasste Arten brauchen Wasser zur Eiablage. Die Larven entwickeln sich im Wasser und atmen durch Kiemen. Erst nach einiger Zeit tritt eine Metamorphose auf, in der sich die Larven hormongesteuert zum erwachsenen Tier umformen, welches dann das Wasser verlassen kann. Einige wenige Arten bleiben zeitlebens "Larven" und leben ständig unter Wasser, zum Beispiel der Axolotl.
Wichtiger Bestandteil der Metamorphose ist die Rückbildung der Kiemen sowie die Verlagerung der Atmung zur Lunge (bei manchen Arten zur Haut). Die Haut selbst verändert sich ebenfalls, um an Land Wasserverluste zu veringern. Gleichzeitig verschwinden die Schwimmorgane (Schwanzflosse), mit gleichzeitigem Entstehen der vier Gliedmaßen, bei den Froschlurchen bildet sich der Schwanz ganz zurück. Auch die Augen erhalten ein Lid, und ein Trommelfell wächst im Ohr.
Ein Lebenszyklus mit direkter Entwicklung ist innerhalb der Lissamphibia vielfach unabhängig entstanden.
Das erwachsene Tier ist ein reiner Fleischfresser, der sich im allgemeinen von Insekten und Würmern ernährt. Besonders große Amphibien können auch kleine Wirbeltiere überwältigen. Allerdings sind Amphibien aufgrund ihres wechselwarmen Stoffwechsels keine aktiven Jagdtiere; sie verfolgen vielmehr eine Strategie des Lauerns und Überraschens.
Evolution
Die Amphibien waren die ersten Wirbeltiere, die im Devon das Land besiedelten. Sie sind sowohl mit den Quastenflossern als auch mit den Lungenfischen verwandt. Beide Gruppen haben eine Reihe von Charakteristika mit den Amphibien gemeinsam, die Quastenflosser den Skelettbau, die Lungenfische genetische Merkmale. Der anatomische Bau von Acanthostega lässt darauf schließen, dass sich bereits fossile Fische mit vier Gliedmaßen im Wasser bewegt haben.
Gefährdung
Nach einer im Oktober 2004 in Science veröffentlichten Bilanz der Arbeitsgruppe Global Amphibian Assessment (GAA) sind derzeit 5743 Amphibienarten bekannt, von denen 1856 (32 %) vom Aussterben bedroht sind, eine unter den Tiergruppen ungewöhnlich hohe Prozentzahl. Seit 1980 sind neun Arten definitiv ausgestorben, 113 Arten gelten als vermisst und womöglich ausgestorben. Als Ursachen der Bedrohung werden generelle Umweltverschmutzung, Pestizide, Krankheiten (Chytridiomycose) und Trockenheit beziehungsweise Zerstörung der Biotope genannt. Diskutiert wird auch die Auswirkung von UV-Strahlung, die aufgrund des Ozonlochs weltweit ansteigt. Amphibien sind wegen ihrer durchlässigen Haut anfälliger als andere Tiergruppen gegenüber schädigenden Umwelteinflüssen. Diese mehr als 300 Millionen Jahre alte Klasse, die zum Beispiel die Dinosaurier überlebt hat, wird als einer der zuverlässigsten Indikatoren für den Gesundheitszustand der Erde eingestuft.
Systematik
Die etwa 6.000 heute noch vorkommenden Amphibienarten werden alle zur Gruppe der so genannten Lissamphibia gezählt, denen zahlreiche, heute ausgestorbene Amphibienarten gegenüberstehen.
Moderne Amphibien werden in drei Ordnungen eingeteilt:
- Ordnung Schwanzlurche (Urodela oder Caudata) (Salamander und Molche)
- Ordnung Froschlurche (Anura) (Frösche, Kröten, Unken)
- Ordnung Schleichenlurche (Gymnophiona) oder Blindwühlen
Siehe auch: Portal Lebewesen, Systematik der Amphibien, Acanthostega