Lübbecke (Kernstadt)
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Lübbecke Kernstadt ist ein Bereich von Lübbecke im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen.
In der Hauptsatzung wird der Bereich nicht definiert oder erwähnt und ist daher laut Hauptsatzung auch keine Ortschaft mit Ortsvorsteher. Gemeinhin wird Lübbecke Kernstadt aber umgangssprachlich als Ortschaft, Ortsteil oder Stadtteil aufgefasst und damit begrifflich den Ortschaften gleichgesetzt. Der Begriff Lübbecke Kernstadt wird auch beispielsweise von der Stadt Lübbecke in ihrer Einwohnerstatistik angegeben. Daraus geht hervor, dass Lübbecke Kernstadt den Teil der Stadt Lübbecke umfasst, der nicht zu den eigentlichen Ortschaften gezählt wird. Folglich entspricht Lübbecke Kernstadt der Stadt Lübbecke mit dem Gebietsstand vor dem 1. Januar 1973. Die Kernstadt von Lübbecke hat rund 16.000 Einwohner auf 17,22 km² (das sind rund ein Viertel der Stadtfläche Lübbeckes), ist damit der weitaus größte Stadtteil Lübbeckes und stellt den städtischen Kern der Stadt Lübbecke dar. Die Kernstadt ist hinsichtlich der Fläche deckungsgleich mit der Kirchengemeinde Lübbecke.
Geografie
Der Bereich der Kernstadt umfasst nicht nur die eigentliche City, sondern erstreckt sich vom Kamm des Wiehengebirges im Süden bis zum Mittellandkanal im Norden. Zum Gebiet gehören die Teillandschaften Wiehengebirgeim Süden, das Lübbecker Lößland in der Mitte und die Rahden-Diepenauer Geest im Norden, ab etwa der B239 bis an die Stadtgrenze am Mittellandkanal. Somit hat die Kernstadt Anteil an allen Teillandschaften der „Gesamtstadt“ Lübbecke. Das südliche gebirgige Drittel der Kernstadt ist komplett von Wald bedeckt und unbewohnt, (wenn man von den südlichsten Baugrundstücken in Hanglage absieht, die bereits zu diesem Teilraum zu rechnen sind). Die höchsten Berge des Wiehengebirges (Heidbrink, Wurzelbrink, u.a.) liegen hier.
Die eigentliche Wohnbausiedlung liegt im mittleren Teil (überwiegend im naturräumlichen Bereich des Lübbecker Lößlandes aber teilweise auch schon in der Rahden-Diepenauer Geest) und umfasst mit rund 4,5 km² rund ein Drittel der Kernstadt, wobei die City, also die Altstadt, die lediglich 0,22 km² umfasst, im südlichen Teil dieses Drittels liegt, was damit begründet ist, dass neue Baugrundstücke im 20. Jahrhundert aufgrund der Reliefs kaum Richtung Süden, sondern nur in die ebenen Flächen nach Norden hinaus erschlossen werden konnten. Der Bereich des Lübbecker Lößlandes weist in der Kernstadt heute kaum noch unbebaute landwirtschaftliche Flächen auf. Die einzig verbliebene nennenswerte Ackerfläche liegt zwischen dem Krankenhaus und der Bundesstraße B 65 (beiderseits der Virchofstraße) und ist rund 40 Hektar groß.
In den begrenzt verfügbaren Berglagen in Waldnähe im ganz im Süden (Schützenstraße, Obere Tilkenbreite, Osterstraße, u.a.) befinden sich heute die eher exklusiven Wohngebiete. Die nördlichen Siedlungsgebiete, insbesondere nördlich der Bundesstraße B65, bzw. der Bahnlinie wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossen. Hier sind eher Reihenhaussiedlungen und Einzelhäuser mit vergleichsweise kleinen Grundstücken, sowie vereinzelt auch Hochhauskomplexe das bestimmende Element. „Jenseits des Bahndammes“ avancierte in diesem Zusammenhang zu einem geflügelten Wort, wenn die Lage vermeintlich weniger attraktiven Wohngegenden beschrieben werden soll.
Der nördlichte Drittel der Kernstadt umfasst, naturräumlich bereits Teil der Rahden-Diepenauer Geest, neben größeren landwirtschaftlichen Flächen vor allem auch das Lübbecker Industriegebiet. Auch ein Teil des Naturschutzgebiets Rauhe Horst – Schäferwiesen liegt hier im Norden der Kernstadt. Wohnbevölkerung ist im Lübbecker Norden kaum vorhanden und beschränkt sich auf ehemalige Bauernhöfe oder Gutshäuser. Hier befindet sich der Großteil der Fabriken und Großunternehmen, sowie Autohäuser, Großhändler, usw., sowie nicht zuletzt der Lübbecker Industriehafen.
Mit rund 925 Einwohnern pro km² weist die Kernstadt eine signifikant höhere Einwohnerdichte als der Rest der Stadt Lübbecke auf.
Einwohnerentwicklung
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¹ Volkszählungsergebnis (Angabe für jeweils aktuellen Gebietsstand, bis 1970 Stadt Lübbecke7 ab 1980 Kernstadt) ² Wert nicht belegbar, nur aus der Erinnerung des Verfassers FalkOberdorf
Bedeutung der Kernstadt Lübbecke
Die Kernstadt Lübbecke ist im Kreis Minden-Lübbecke neben Minden, die einzige historische „echte“ Stadt, die bereits im Mittelalter über das Stadtrecht verfügte und damals die Kennzeichen einer Stadt aufwies (Stdtmauer, Marktplatz, usw.). Alle anderen Städte im Kreisgebiet entstanden entweder im 18. und 19. Jahrhundert, wobei die jeweiligen Stadtkerne noch heute kaum mehr als Haufendörfer sind (Rahden, Preußisch Oldendorf, usw.), oder erst im 20. Jahrhundert, entweder durch faktische Neugründung (Espelkamp, Bad Oeynhausen) oder erhielten aufgrund größzügiger Eingemeindungen verschiedener Dörfer im Rahmen der Gebietsreform des Jahres 1974 die notwendige Einwohnerzahl für das Stadtrecht (Petershagen[1] eingeschränkte, Porta Westfalica), ohne dadurch den Dorfcharakter wirklich eingebüßt zu haben. Die Kernstadt Lübbecke ist daher heute unangefochten das kulturelle Zentrum des ehemaligen Kreises Lübbecke. Im Kreisgebiet verfügt neben Minden nur die Kernstadt Lübbecke über eine historische Altstadt mit der typischen Ballung von Kneipen, Restaurants und Diskotheken und einem vergleichsweise touristisch-attraktiven Flair. (Kirche, alte Stadthäuser).
Evangelische Kirchengemeinde
Zur Kirchengemeinde Lübbecke gehören 8.409 Seelen, die vom Pfarrer Eberhard Helling geleitet werden. Das Gemeindegebiet unterteilt sich in drei Unterbezirke um das Thomas Gemeindehaus, das Andreas Gemeindehaus und um die Andreaskirche.
Fußnoten
- ↑ Petershagen wurde 1320 eine so genannte Minderstadt, also eine Ortschaft mit eingeschränkten Rechten einer Stadt