Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
A24.1 | Akute oder fulminante Melioidose |
A24.2 | Subakute oder chronische Melioidose |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Bei der Melioidose, auch als Pseudo-Rotz oder Whitmore’s Disease bezeichnet, handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Burkholderia pseudomallei, ein gramnegatives Bodenbakterium, hervorgerufen wird. Die Infektion erfolgt durch erregerhaltigen Boden oder Wasser, die Erkrankung ist daher eine Geonose.
Verbreitung und Übertragung
Der Erreger ist im Boden und Oberflächenwasser in den Endemiegebieten Südostasien und Nordaustralien weit verbreitet. Die meisten Infizierten stecken sich beim barfüßigen Arbeiten auf dem Reisfeld an. Obwohl durch den Reisetourismus immer wieder Erreger nach Mitteleuropa gelangen, konnte er sich bislang hier nicht dauerhaft etablieren, da er bei Temperaturen unter 11 °C inaktiviert wird. Allerdings werden in Norditalien regelmäßig positive Erregernachweise aus Trinkwasserbrunnen erbracht.[1]
Die Übertragung kann durch direkten Kontakt von kontaminierter Erde oder Wasser mit verletzter Haut erfolgen. Eine Aufnahme über Inhalation oder Verschlucken ist ebenfalls möglich.
Inkubationszeit und Erkrankung
Die Inkubationszeit liegt meist bei 1–21 Tagen, es werden aber auch Fälle mit mehrjähriger Inkubationszeit beschrieben. Ein US-Soldat erkrankte erst nach 62 Jahren. 250000 US-Vientnam Veteranen sind gefährdet. Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz und Erkrankungen des Immunsystems (nicht jedoch Aids) begünstigen eine Erkrankung.
Die Beschwerden und Symptome sind vielfältig und reichen von chronisch verlaufenden lokalisierten Formen bis hin zu schweren generalisierten Erkrankungen. Typisch sind Abszesse, bei akuten Erkrankungen vor allem Lungenabszesse, Lungenentzündungen und Pleuraergüsse, die Abgrenzung zur Tuberkulose kann schwierig sein. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein, aus Thailand wird teilweise eine Letalität bis zu 50 % trotz Behandlung mit Antibiotika berichtet. Chronische Verläufe sind meist mit verschiedensten Abszessen z. B. in Milz, Leber, Muskulatur und Haut gekennzeichnet.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt bei schweren Verläufen mit intravenösen Antibiotika (z.B. Carbapeneme oder Ceftazidim) über 14 Tage mit anschließender 5 bis 6 monatiger oraler Antibiotikaprophylaxe.
Zusammenhang mit Biowaffenproblematik
Der Erreger der Melioidose kann auch als Biowaffe benutzt werden.[2] Jedes Bakterium kann künstlich im Labor generiert und mit neuen Eigenschaften versehen werden.
Literatur
K. Göbels, D. Teichmann, J. Richter, G. Zysk, D.Häussinger: Diagnose: Melioidose. Dtsch Arztebl 2005; 102(31-32): A-2166 / B-1826 / C-1729
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Neubauer: Zoonosen in Deutschland. Dt. TÄbl. 56 (2008), S. 1342-1346
- ↑ http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/hitec/125221/index.html