Altenbekener Viadukt

482 m langer und bis zu 35 m hoher Viadukt
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2009 um 23:56 Uhr durch R-E-AL (Diskussion | Beiträge) (Änderung 63987344 rückgängig gemacht. Siehe: http://www.leipziger-messe.de/LeMMon/denkmal_web_ger.nsf/frames?OpenPage&Code=20090623~180816~die_groesste_ziegelbruecke_der.html). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Altenbekener Viadukt ist ein 482 m langer und bis zu 35 m hoher Viadukt, der auf 24 Gewölbebögen das Beketal in Altenbeken (Nordrhein-Westfalen) überspannt. Er gilt als größte Kalksandsteinbrücke Europas und und gehört zu den ältesten Zeugen der Eisenbahngeschichte Deutschlands. Als Teil der Bahnstrecke Hamm–Warburg zwischen Paderborn und Altenbeken ist der Viadukt heute noch in Betrieb. Seine stilisierte Darstellung bildet das Wappen der Gemeinde Altenbeken.

Der Altenbekener Viadukt


Geschichte

 
Der Viadukt überspannt das Tal der Beke

Der Altenbekener Viadukt wurde von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 21. Juli 1853 durch König Friedrich Wilhelm IV. eingeweiht. Von ihm stammt der Ausspruch „Ich habe geglaubt, eine goldene Brücke vorzufinden, weil so schrecklich viele Thaler verbraucht worden sind“.

Viadukt, Bahnhof, Betriebswerk und der Tunnel unter dem Rehberg waren die Ursache der Entwicklung des Dorfes Altenbeken zu einer Gemeinde, die ihre heutige Größe fast ausschließlich der Eisenbahn zu verdanken hat (siehe Eisenbahnstadt).

 
Die Schlusssteine des Altenbekener Viaduktes sind seit Juli 2009 in eine neue Aussichtsplattform unterhalb des Viadukts integriert.

Im Zweiten Weltkrieg war der Altenbekener Viadukt ein bevorzugtes Ziel alliierter Bombenangriffe, bei denen mehrere Pfeiler zerstört wurden. Nach Einschätzung der Amerikaner war der Altenbekener Viadukt neben dem Schildescher Viadukt bei Bielefeld eine der beiden wichtigsten deutschen Eisenbahnbrücken. Von deren Zerstörung erhofften sich die Westalliierten eine kriegsentscheidende Wirkung: Sie wollten die lebenswichtige Energieversorgung durch Kohle unterbinden und damit das Rückgrat der deutschen Kriegswirtschaft brechen. Entsprechend hoch war der Einsatz. Schon der erste alliierte Bombenangriff vom 26. November 1944 mündete in die größte Luftschlacht des Zweiten Weltkrieges.

Bereits im September 1943 wurde die 2. Batterie der Flakabteilung 943 zur Reichsverteidigung bis Januar 1944 am Viadukt postiert. Der erste Luftangriff am 26. November 1944 durch US-amerikanische Bomber unterbrach die wichtige Bahnstrecke. Während dieser Zeit mussten Fahrgäste über Leitern 35 m hinunter- und an der anderen Seite wieder hinaufklettern, um mit einem anderen Zug weiterzufahren. Der Güterverkehr wurde über die Strecke Detmold-Herford-Bielefeld/Ost umgeleitet. Nach einer provisorischen Wiederherstellung im Februar 1945 erfolgte die erneute Zerstörung. Im Mai 1946 war mit einer behelfsmäßigen Verbindung das Bauwerk wieder mit 20 km/h befahrbar. Erst am 2. Oktober 1950 - fast sechs Jahre nach der ersten Zerstörung - konnte der Viadukt wieder in der alten Form in Betrieb genommen werden. Der Wiederaufbau des Viadukts berücksichtigte die historische Form der Brücke, die sich damit nach wie vor in ihrer alten Form präsentiert. Allerdings konnten die Schlusssteine des Viadukts nicht wieder eingesetzt werden. Nachdem sie lange Zeit als Denkmal in der Adenauerstraße aufgestellt waren, wurden sie im Juli 2009 in die neu errichtete Aussichtsplattform direkt am Viadukt integriert.

Viaduktfest

Unter dem Namen „Vivat Viadukt“ feierte Altenbeken im Jahre 2003 das 150-jährige Jubiläum des Viaduktes. Über 40.000 Besucher kamen nach Altenbeken. Weil das Fest so erfolgreich war, beschloss man, es fortan als Stadt- und Bahnhofsfest alle zwei Jahre zu veranstalten. So kamen auch 2005, 2007 und 2009 sehr viele Menschen in den Ort. Zum Viaduktfest gehören auch ein Viaduktlauf durch den Ort und ein Plastikentenrennen auf der Beke (Lippe). Prominente wie Urban Priol, Hennes Bender, Götz Alsmann, Ingo Oschmann oder Guildo Horn begleiteten die Viaduktfeste mit kulturellen Veranstaltungen.

Das Fest findet jeweils Anfang Juli ungerader Jahre statt. Das nächste ist für 2011 geplant.

Literatur

  • Hans-Josef Jockel: Die Eisenbahn im Eggegebirge. Altenbeken 1983
  • Josef Högemann, Peter Kristandt: Die Eisenbahn in Altenbeken. 150 Jahre! Eisenbahnviadukt Altenbeken. Vivat Viadukt Georgsmarienhütte 2003. ISBN 3-935645-17-1
  • Rolf Ertmer, Michael Meinhold: MIBA REPORT 15; Damals in Altenbeken. MIBA Verlag, Nürnberg 1985.
Commons: Altenbekener Viadukt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 46′ N, 8° 56′ O