Mailand

zweitgrößte Stadt Italiens, Hauptstadt der Lombardei
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Basisdaten
Provinz: Mailand
Region: Lombardei
Fläche: 182 km²
Einwohner: Stadt: 1 182 693 (2004)

Agglomeration: ca. 4,0 Mio (2004)

Bevölkerungsdichte: 6498 Einwohner/km²
Vorwahlen: 0039 (Italien) - 02 (Stadt)
Kfz-Kennzeichen: keins

"MI" (Provinz Mailand) bis Mitte der 1990er Jahre, seitdem sind in Italien
lokale Kfz-Kennzeichen abgeschafft.
Viele Nummernschilder tragen heute dennoch am Rand die Angabe "MI" (weiße
Schrift auf blauem Grund), die jedoch nicht zum Kennzeichen gehört.

Offizielle Website: www.comune.milano.it


Mailand (italienisch Milano) ist die zweitgrößte Stadt Italiens, Hauptstadt der Provinz Mailand und der Region Lombardei in Norditalien.

Mailand ist das Zentrum Italiens, was Wirtschaft, Mode, Design und Medien betrifft, und gilt als "moralische Hauptstadt". Bekannt ist die Stadt u. a. für ihren gotischen Dom, ihr Opernhaus Mailänder Scala, verschiedene Kunstschätze und die bedeutendste italienische Messe.


Geographie

 
Via Dante und Castello Sforzesco
 
Galleria Vittorio Emanuele II

Die Stadt liegt in der Poebene. Das Stadtgebiet ist von den Flüssen Olona im Westen und Lambro im Osten umgeben. Kanäle (die Navigli) verbinden die Stadt mit den oberitalienischen Seen und den lombardischen Flüssen.

Klima

Das Mailänder Klima ist sehr feucht. Nebel und Smog gehören in der Stadt zur Tagesordnung. Im Sommer wird es sehr warm; im Winter ist es kalt, es kann zum Teil ergiebig schneien.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Mailands

Um 400 v. Chr. wurde die Gegend um Mailand durch die Kelten besiedelt. 222 v. Chr. eroberten die Römer ebendiese Siedlung mit dem keltischen Namen Mediolanum.

Nach mehreren Jahrhunderten römischer Herrschaft wurde Mailand 293 zur Hauptstadt des Weströmischen Reiches erklärt. 313 entstand das Mailänder Toleranzedikt, in dem Kaiser Konstantin den Christen die Glaubensfreiheit zusichert. 402 wurde die Stadt von den Westgoten erobert, 50 Jahre später (452) nahmen die Hunnen die Stadt ein. 774 wurde Mailand Teil des Frankenreiches.

Während des Eroberungskrieges des von Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegen die lombardischen Städte wurde Mailand 1162 größtenteils zerstört. Nach der Gründung des Lombardischen Städtebundes 1167 erhielt Mailand die führende Rolle in diesem Bündnis. Mit der Unabhängigkeit, die den lombardischen Städten im Konstanzer Frieden 1183 zugesprochen wurde, wurde Mailand zum Herzogtum.

1395 wurde Gian Galeazzo Visconti Herzog von Mailand.

1450 fiel Mailand an das Adelsgeschlecht der Sforza, die Mailand zu einer der führenden Städte der italienischen Renaissance ausbauten.

1492 erhob der französische König Ludwig XII. erstmals Ansprüche auf das Herzogtum. Nach seinem Sieg über die Schweizer 1515 wurde das Herzogtum Frankreichs König Franz I. zugesprochen. Nach dem Sieg Karls V. über Franz I. 1525 fällt mit Norditalien auch Mailand an das Haus Habsburg. 1556 dankte Karl V. zugunsten seines Sohnes Philipp II. und seines Bruders Ferdinand von Habsburg ab, sodass die italienischen Besitzungen an die hierdurch von Philipp II. begründete spanische Linie der Habsburger übergingen. 1700 starb diese spanische Linie des Hauses Habsburg jedoch mit dem Tode Karls II. aus. Danach begann 1701 der spanische Erbfolgekrieg mit der Besetzung aller spanischen Besitzungen durch französische Truppen unter dem französischen Thronprätendenten. 1704 wurden die Franzosen in Ramillies und Turin besiegt und mußten Norditalien zugunsten der österreichischen Habsburger räumen. 1714 wurden im Frieden von Rastatt Venetien und die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand dann auch formell den österreichischen Habsburgern zugesprochen.

Napoleon eroberte 1796 die Lombardei. Mailand wurde zur Hauptstadt der Cisalpinischen Republik gemacht. Nach dem Ende der Besatzung durch Napoleon wurden im Wiener Kongress 1815 Mailand und die Lombardei abermals Österreich zugesprochen. Im Jahr 1848 fand der Fünf-Tage-Aufstand gegen die österreichische Besatzung statt. Der Aufstand wurde vom österreichischen Feldmarschall Radetzky niedergeschlagen. Nach der Niederlage Österreichs gegen die Truppen Sardinien-Piemonts und Frankreichs bei der Schlacht von Solferino fiel die Lombardei 1859 an das Haus Sardinien-Piemont unter Viktor Emmanuel II..

Nach dem Ersten Weltkrieg gründete sich 1919 der Fasci di combattimento (Squadristi) in Mailand.

1922 begann Benito Mussolini von Mailand aus seinen Marsch auf Rom.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt 1944 starke Zerstörungen.

Kunst und Kultur

  • 1492 kommt Leonardo da Vinci an den Mailänder Hof. In Mailand entwarf Leonardo die Schleusen für den Ausbau des Kanalsystems (die sog. Navigli) und schuf unzählige Skizzen und Notizen. Die Kirche Santa Maria delle Grazie birgt sein bahnbrechendes, weltberühmtes Fresko "Das Abendmahl".


 
Das Abendmahl (1495-97) von Leonardo da Vinci



Wirtschaft

Industrie

Mailand ist die Industriemetropole Italiens schlechthin und zählt zu den bedeutendsten Industriestandorten Europas. Von den 200 größten Unternehmen des Landes hat rund die Hälfte hier ihren Sitz. Hier finden sich die meisten Verlage, Werbeagenturen, Marktforschungsinstitute und Handelsgesellschaften des Landes. Mailand ist in puncto Mode (neben Paris) und Design weltweit tonangebend. 1910 wurde in Mailand der Automobilhersteller Alfa Romeo gegründet (heute Teil des Fiat-Konzerns). Ein weiteres weltbekanntes Unternehmen ist der Reifen- und Kabelhersteller Pirelli.

Verkehr

Mailand ist Italiens größter Verkehrsknotenpunkt. Der Eisenbahnknotenpunkt umfasst unter anderem den 1931 eröffneten monumentalen Kopfbahnhof Milano Centrale und im Osten an der Strecke nach Venedig einen großen Rangierbahnhof. Der Öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch die städtische Straßenbahngesellschaft, die ATM Milano durchgeführt.

Mailand hat drei Flughäfen, den internationalen Flughafen Malpensa, den nationalen Flughafen Linate sowie den Flughafen bei Bergamo.