Eilenburg-Ost

Ort in Deutschland
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Plattenbausiedlung aus den 1980er Jahren am äußeren nordöstlichen Rand

Eilenburg-Ost ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Eilenburg im Landkreis Nordsachsen in Sachsen.

Geschichte

Das frühere Dorf Kültzschau wurde im Jahre 1161 erstmals erwähnt. Damit ist es eines der am ehesten erwähnten Dörfer östlich der Mulde im Gebiet um Eilenburg. Der Ortsname hat seinen Ursprung im Sorbischen. Er nimmt im übertragenen Sinne Bezug auf den Begriff Rodung.

Während der Kolonisationsbewegung siedelten sich in dem Dorf flämische Bauern an, welches seit 1161 dem Petersberger Kloster gehörte. Die sich niedergelassenen Kolonisten begannen, das durch den Ort fließende Flüsschen Lossa zu regulieren, legten einen Mühlenteich und einen Mühlengraben an, von denen heute noch Reste zu sehen sind. Die Mönche entfalteten eine umfangreiche Kolonisationsarbeit in der ausgedehnten Flur des Dorfes. Es unterstand ihnen ein großes Vorwerk mit der dazugehörigen Schäferei. Daher heißt noch heute eine Straße in Eilenburg-Ost Schäfereistraße. Sie unterhielten zudem zwei Wassermühlen und betrieben Fischzucht im großen Maßstab.

Das Dorf selbst bestand ursprünglich nur aus zehn Gehöften, die sich alle an der heutigen Kültzschauer Straße befanden. Wie viele andere Dörfer der Region, war auch Kültzschau stark vom Dreißigjährigen Krieg betroffen, die noch bestehende Mühle wurde von Söldnern abgerissen.

 
Stadtteilprägend: Das Hochhaus in Eilenburg-Ost

Während der Befreiungskriege 1813 nahm Napoleon, welcher in Eilenburg Quartier bezogen hatte, in der Nähe des Ortes die letzte Heerschau seiner verbündeten sächsischen Truppen vor der Völkerschlacht bei Leipzig ab.

1864/65 wurde das kleine Bauerndorf von der Stadt Eilenburg eingemeindet. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Dorf mehr und mehr zur Industrievorstadt Eilenburgs. Es siedelten sich chemische Industrie, Metallbau und holzverarbeitende Industrie an. Der Ort begann sich langsam auszudehnen. In den 1830er, 1860er und 1880er Jahren entstanden neue Wohngebiete mit entsprechender Infrastruktur. Das Wachstum setzte sich im nächsten Jahrhundert fort, vor allem in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Aufgrund hoher Arbeitlosigkeit vieler Altneubaugebiete leidet der Stadtteil heute unter Bevölkerungsschwund und den damit verbundenem Rückbau von Wohnungen.

In den 1990er Jahren galt Eilenburg-Ost als der größte Stadtteil Eilenburgs mit mehr als der Hälfte der Gesamteinwohnerzahl. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass lezteres nicht mehr der Fall ist. Das Stadtteilzentrum ist das Gebiet um die Puschkinstraße. Hier sind zahlreiche Geschäfte und Unterkünfte für Besucher, wie das Hotel "Ilburg", angesiedelt.

Infrastruktur und Wirtschaft

 
Bahnsteige am Ostbahnhof
 
Muldebrücke (1999) in Richtung Eilenburg-Ost, im Hintergrund das Industriewahrzeichen Eilenburgs: der ECW-Wasserturm

Verkehr

RE 10 CottbusCalauFinsterwaldeDoberlug-KirchhainFalkenberg (Elster) − Torgau − Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig
RE 11 HoyerswerdaRuhlandLauchhammerElsterwerda-BiehlaBad Liebenwerda − Falkenberg (Elster) − Torgau − Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig
RB 115 Falkenberg (Elster) − Torgau − Eilenburg Ost − Eilenburg − Leipzig

Eilenburg-Ost ist an die Hauptstrecke Leipzig–Cottbus angeschlossen. Hier halten sowohl Regionalbahnen, als auch Regionalexpresszüge. Werktags fahren die Züge Richtung Leipzig halbstündlich und in Richtung Cottbus stündlich. Die Strecken Pretzsch–Eilenburg und Eilenburg-Wurzen, an die Eilenburg-Ost mit dem Haltepunkt Eilenburg Süd ebenfalls angeschlossen war, sind 1998 bzw. 1978 stillgelegt worden. Heute verkehren werktags stündlich Busse nach Bad Düben. Außerdem ist der Stadtteil auch an den Stadtbus Eilenburg angeschlossen.

Eilenburg-Ost hat eine eigene Auf- und Abfahrt auf die B 87. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens im Stadtteilzentrum wurde die Puschkinstraße zur einer Tempo-30-Zone erklärt und die Ernst-Mey-Straße durch das ehemalige Eilenburger Chemiewerk als Umgehungsstraße gebaut.

Industrie

In Eilenburg-Ost gibt es zwei große Gewerbegebiete:

Gewerbegebiet „Eilenburg Nord-Ost“

Hier ansässige Unternehmen:

 
ECW-Verwaltungsgebäude in der Ziegelstraße

Gewerbegebiet „Ehemaliges Eilenburger Chemiewerk (ECW)“

In den letzten Jahren wurde ein bedeutender der alten ECW - Fabrikanlagen abgerissen um neuen Siedlungsraum für Kleingewerbe und Industrie zu schaffen. Dadurch soll sich an diesem Traditionsstandort wieder Gewerbe ansiedeln, wo einst 2500 Werktätige beschäftigt waren.

Hier ansässige Unternehmen sind:

  • Polyplast Compound Werk (PCW)
  • Eilenburger Umwelttechnik (EUT)
  • Kültzschau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis Sachsens