Parabel (Literatur)
Eine Parabel (von gr. parabole für dt. Gleichnis) ist eine kurze, lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine sittliche Wahrheit oder Lebensweisheit durch einen Vergleich aus einem anderen Vorstellungsbereich verdeutlicht. Eine Parabel hat symbolische Bedeutung und individualisiert und konkretisiert eine Handlung. Sie ist eine Aufforderung zum Erkennen als Beispiel und soll den Leser dazu bringen, das Gemeinte als Allgemeines herzuleiten. Der Leser muss die Arbeit des Autors umgekehrt nachvollziehen.
Abgrenzung zu anderen Textarten
Die Parabel wird oft als übergeordnete Gattung von Fabel, Gleichnis, Beispiel, etc. gesehen. Dennoch unterscheidet sie sich durch Verschlüsselung (Fabel), Indirektheit (Beispiel) und die Konkretisierung (Gleichnis) von diesen Schriftformen.
Bekannte Parabeldichter
Äsop (Fabeln), Jean de La Fontaine, Gotthold Ephraim Lessing (Ringparabel), Friedrich Adolf Krummacher, Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Franz Kafka, Bertolt Brecht (Herr Keuner), Günter Kunert, Ingeborg Bachmann (Gedichte), Friedrich Nietzsche (Zarathustra), u.v.m.
Parabeln finden sich auch in der Bibel.
Bekannte Parabeln
- "Gleichnis vom verlorenen Sohn", besser: "Gleichnis vom barmherzigen Vater" (Bibel)
- "Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg" (Bibel)
- "Gleichnis vom Sämann / von der aufgehenden Saat" (Bibel)
- Ringparabel im Drama Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing (didaktische Parabel)
- "Eine alltägliche Verwirrung" von Franz Kafka (paradoxe und absurde Parabel)
Siehe auch
- Biblische Parabel: (Gleichnis)
Sekundärliteratur
- Werner Brettschneider: Die moderne deutsche Parabel. Dortmund 1975.
- Otto Knörrich, Hrsg.: Formen der Literatur. Stuttgart 1981.