Leica Camera

deutsches Unternehmen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Mai 2005 um 18:05 Uhr durch JIR.D.B.® (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Leica ist die Abkürzung für Leitz(sche) Camera, der Markenname für Fotoapparate, Ferngläser, Vermessungsinstrumente (Geodäsie) und optisch-wissenschaftliche Instrumente. Markenzeichen ist der rote Punkt mit dem Firmennamen.

Das Optik-Unternehmen Leitz aus Wetzlar baute 1924 die erste international erfolgreiche Großserien-Kleinbildkamera der Welt. Grundlage war eine Konstruktion von Oskar Barnack, der schon seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine handliche Kamera entwickelte, in die er den damals üblichen 35mm-Kinofilm einspulte (Kleinbildfilm). Barnack brachte mit der Leica die Fotografie vom Studio auf die Straße und wurde zum Wegbereiter der Fotoreportage.

Eine weitere Möglichkeit der Namensgebung ist in der Historie zu suchen. 1990 lässt die Fusion der Wild Leitz Holding AG mit The Cambridge Instrument Company plc den neuen Konzern Leica Holding B.V. entstehen. Damit steht der Name Leica auch für den führenden Anbieter von Mikroskopen, Vermessungs- und Photogrammetriesystemen sowie optisch-wissenschaftlichen Instrumenten. Übernahme des Zett-Geräte-Werks (ehemals Zeiss-Ikon) in die Leica Camera Gruppe und Gründung der Leica Projektion GmbH für die Produktion von Diaprojektoren.

Die Fertigung des Leica-Kamerasystems erfolgt in Deutschland, Portugal und Kanada. Einige Kompaktkameras (C1-C3) werden in China gefertigt. Zeitweise erfolgte eine Zusammenarbeit mit Minolta und Panasonic (Digitalkameras).

Geodäsie-Instrumente (Leica-Geosystems AG) werden in Heerbrugg in der Schweiz entwickelt.

Kameras

Leica S, M und Leica R

Mit den Leica-Kameras war es erstmals möglich, als Fotograf eine hochwertige relativ kleine Kamera immer dabeizuhaben, als es sonst nur Mittelformatkameras (Rollfilm) oder gar sperrige Großformatkameras gab. Dieser Vorzug wurde zuerst von einer künstlerischen und journalistischen Avantgarde erkannt und genutzt. Damit wurde eine neue Art von dynamischer Reportage-Fotografie erst möglich. Leica-Kameras gab es in einer Vielzahl von weltweiten Nachbauten beziehungsweise Kopien. Eine der ersten ernsthaften Konkurrenzfirmen war Zeiss-Ikon mit der Contax.

Die erste Leica Ia verfügte noch über ein fest eingebautes Objektiv. Sehr bald waren aber die Objektive über ein Wechselgewinde austauschbar (Baureihe "S"), die Leica wurde so zur Systemkamera. Die Leica-Sucherkamera mit Wechselgewinde, kurz "Schraubleica", wurde bis in die Nachkriegszeit stetig weiterentwickelt.

Seit 1954 existiert die Baureihe "M"(Leica M), an der sich die Objektive nicht mehr abschrauben, sondern über ein Bajonett blitzschnell wechseln lassen. Außerdem verfügt die "M" über einen Meßsucher, mit dem gleichzeitig scharf gestellt und das Bild komponiert wird. Das neueste Modell der Baureihe "M" verfügt heute über TTL-(Blitz-)Belichtungsmessung, Zeitautomatik und DX-Filmerkennung. Leica M heißt in der Praxis Weitwinkelfotografie, Reportage-Fotografie mit mittleren und leichten Tele-Brennweiten, Fotografie mitten im Geschehen und Fotografie weitgehend ohne Blitz - auch bei wenig Licht.

1965 erschien die erste Spiegelreflex-Systemkamera aus dem Hause Leitz-Wetzlar. Die Leicaflex war anfangs noch rein mechanisch. Seit Beginn der 70er Jahre wurde die Leicaflex durch die Baureihe "R" abgelöst. Die Leica R ist größer und schwerer als die "klassische" (Meß-)Sucherleica, bietet dafür aber mehr Automatik und Komfort und eine größere Objektivpalette im extremen Weitwinkel-, Tele- und Zoombereich. Mit dem zur Photokina 2004 vorgestellten digitalen Rückteil ("Digitalmodul R") wird die aktuelle Leica R zur ersten Kleinbild-Hybridkamera, die wahlweise analog und digital betrieben werden kann.

Außerdem fertigt die Leica Camera AG auch einfachere Sucherkameras, Digitalkameras, Ferngläser, Spektive und Diaprojektoren.

Leica ist bei Fotografen insbesondere für die überragende optische und mechanische Qualität der Objektive bekannt. Charakteristisch ist auch die "Systemkompatibilität" über Jahrzehnte, das heißt alte und neue Kameras, Objektive und Zubehör lassen sich frei kombinieren. Alte, schon lange nicht mehr gefertigte Modelle bleiben deshalb für ihre Besitzer nutzbar und werden auch noch repariert. Dieser Aufwand schlägt sich in einem sehr hohen Preis für Leica-Produkte nieder.

Es existiert eine große weltweite Sammlerszene für Leica-Kameras, für die exklusive Sondereditionen gefertigt werden.

Leica-Fotografen

Bekannte Fotografen, die Leica-Kameras nutz(t)en :

Literatur

  • Curt Emmermann (Hrsg.): Photographieren mit der Leica. Wilhelm Knapp Verlag, Halle an der Saale, 1930 (Reprint bei Lindemanns Fotobuchhandlung, nach 1985)
  • Paul-Henry van Hasbroeck: Leica. Callwey München, 1987
  • E. G. Keller: Leica. Der Ursprung der heutigen Kleinbildfotografie. Stuttgart, 1990
  • Theo Kisselbach: Kleines Leica-Buch. Heering-Verlag, 1951
  • Theo Kisselbach: Das Leica-Buch. Heering-Verlag, 1969
  • Dennis Laney: Leica, Das Produkt- und Sammlerbuch. Lindemanns. ISBN 3895062235
  • Andrew Matheson: Das ganze Leica-System. Wilhelm Knapp-Verlag, 1956
  • Gianni Rogliatti: Objektive für Leica Kameras von 1924 bis Heute. Wittich Fachbuch. ISBN 3889840108
  • Heinrich Stöckler: Die LEICA in Beruf und Wissenschaft. Breidenstein-Verlag, 1941
  • Fritz Vith: Leica-Handbuch. Technisch-pädagogischer Verlag, Wetzlar
  • Paul Wolff: Meine Erfahrungen mit der Leica. Breidenstein, Frankfurt, 1939
  • Günther Osterloh: Leica M - Hohe Schule der Kleinbildfotografie. Umschau Verlag.
  • Günther Osterloh: Leica R