Bentley ist eine britische Automarke und ein Familienname aus dem angelsächsischen Raum.




Firmengeschichte
Die Automarke Bentley Motors Ltd. wurde im August 1919 von Walter Owen Bentley, auch W O genannt, gegründet, der vorher mit seinem Bruder unter dem Namen Bentley & Bentley einen Handel für DFP-Automobile betrieben hatte. W.O. Bentley war selber leidenschaftlicher Rennfahrer und gewann einige Rennen mit selbst verbesserten Autos.
Die Cricklewood-Bentleys
Der erste eigene Wagen war der 3 litre, der im Mai 1919 vorgestellt wurde, aber erst nach ausführlichen Tests ab 1921 verkauft wurde. Insgesamt wurden 1622 3-Litre Bentley in verschiedenen Ausführungen produziert, wobei die schnellste Variante, der Super Sports, die prestigeträchtigen 100 Meilen pro Stunde (160 km/h) erreichte.
Das nächste Modell in der Geschichte war der ab 1926 hergestellte 6 1/2 Liter Sechszylinder, dessen Sportversion mit höherer Verdichtung und 2 SU-Vergasern als Speed Six bezeichnet wurde. Vom 6 1/2 Liter wurden von 1925 bis zum Produktionsende 1930 545 Stück gebaut, davon 182 Speed Six.
Das Nachfolgermodell des 3 Liter Bentley war der 4 1/2 Liter, der die gleichen Zylinderabmessungen wie der 6 1/2 Liter hatte, jedoch mit nur 4 Zylindern, von denen zwischen 1927 und und 1931 mit wenigen Modifikationen über die Bauzeit 665 Exemplare gebaut wurden. Von diesen 665 4 1/2 Litern wurden heute legendäre 50 Serienmodelle (plus 5 Birkin Fahrzeuge) mit Kompressor (Blower) ausgestattet, dies jedoch eher entgegen der Überzeugung von W O Bentley (zit. "it would pervert its design and corrupt its performance"). W O Bentley musste sich jedoch seinen Geldgebern insbesondere Woolf Barnato, die das Projekt förderten beugen. (Benley Motors Ltd. litt seit Anbeginn unter chronischem Geldmangel). Die Blower-Bentleys waren aber tatsächlich nicht standfest genug, um Rennerfolge zu erzielen.
Bekannt wurden die Bentleys durch zahlreiche Rennerfolge, vor allem aber durch die Siege im 24-Stunden-Rennen von Le Mans (1924 3 Liter - J. Duff (GB), F. Clement (F); 1927 3 Liter - D. Benjafield, S. Davis (GB); 1928 4 1/2 Liter - W. Barnato, B. Rubin (GB); 1929 - W. Barnato, Sir H. Birkin (GB); 1930 Speed Six - W. Barnato, G. Kidston (GB) und 2003! Speed 8 GT - R.Capello (IT), T. Kristensen (DK), G. Smith (GB) ).
Neben den Rennerfolgen darf nicht vergessen werden, das zahlreiche Bentleys mit eleganten Reisekarosserien versehen wurden. Diese Ausführungen mussten den Vergleich mit Modellen von Daimler oder Rolls-Royce nicht scheuen.
Mit dem Bentley 8 Liter wurde 1930, also zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, ein Modell vorgestellt, das zwar technisch äußerst elegant war und auch mit luxuriösen und schweren Karosserieaufbauten hohe Geschwindigkeiten erreichte, aber eben auch zu teuer war um einen Markterfolg zu erzielen. Als letztes eigenständiges Modell wurde 1931 der Bentley 4 Liter vorgestellt, der aber ebenfalls nur in wenigen Exemplarer verkauft werden konnte, so dass Bentley 1931 Konkurs anmelden musste.
Die Derby-Bentleys
Nach der Insolvenz wollte der ehemaliger Autoproduzent und damalige Flugmotorenhersteller Napier & Son. die Firma Bentley übernehmen und weiterführen. Napier wurde jedoch von dem unbekannten British Central Equitable Trust überboten, die eine Strohgesellschaft von Rolls-Royce war, die so verhindert hatte, das ein schlagkräftiger Wettbewerber entsteht.
Aus noch bestehenden Teilen wurden noch einige 4 Liter-Modelle gefertigt, parallel jedoch auf Basis des 20/25 H.P. von Rolls-Royce der Bentley 3 1/2 Liter entwickelt. Der unter dem Namen "The Silent Sports Car" vermarktete 3 1/2 Liter besaß jedoch ca. 50 % mehr Leistung. Von 1933 bis 1936 wurden 1.177 Exemplare gebaut. Die Fertigung war nach Derby verlegt worden, daher werden die Fahrzeuge aus dieser Zeit als Derby-Bentleys bezeichnet.
Die Crewe-Bentleys
Die Bentleys des Neuzeit
Im Jahr 1998 wurde der Rolls-Royce-Konzern von Volkswagen gekauft, wobei die Volkswagen-Konzernlenker die Tatsache übersahen, dass die Rechte an der Marke Rolls-Royce bereits seit Längerem bei BMW lagen. Volkswagen hatte damit zwar das Automobil-Werk, aber nicht den Markennamen erworben. Daher werden seitdem im (ehemaligen) Rolls-Royce-Werk Crewe nur noch Autos unter dem Namen Bentley gebaut.
Seit dem Jahr 2000 werden durch den Volkswagen Konzern die zwei Markengruppen Audi und VW definiert. Bentley gehört dabei, zusammen mit Škoda und Bugatti, zur Markengruppe VW beziehungsweise Volkswagen.
Im Jahre 2001 nahm die Marke Bentley nach 70 Jahren erstmal wieder mit dem Modell Bentley EXP Speed 8 am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Dieser im traditionellen britischen grün lackierte GT-Rennwagen basierte auf den in den Jahren 2000, 2002 und 2002 siegreichen Audi R8 Sportprototypen. Im Jahre 2003 gewannen, wie angestrebt, die beiden eingesetzten Bentley den Wettbewerb, insbesondere auch deshalb, weil die Audi R8 nicht mehr in einem eigenen Audi Werksteam, sondern in Teams von Audi-Kunden antraten.
Für die Verwendung auf öffentlichen Straßen werden derzeit (Januar 2005) die große Limousine Arnage in drei Varianten, das sportliche Coupé Continental GT und die Limousine Continental Flying Spur angeboten, schnelle Luxuswagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h. Außerdem nach Kundenwünschen gebaute Einzelstücke, wie z.B. die Staatskarosse des englischen Königshauses, die zum 50. Thronjubiläum von Elizabeth II. übergeben wurde.
In Zwickau wird die Produktion von fertig lackierten Karosserien für eine viertürige Limousine vorbereitet – und geliefert werden soll ein Teil der Jahresproduktion ab Anfang 2005 nach Dresden. Dort nämlich wird das Modell wie auch der VW Phaeton in der Gläsernen Fabrik zusammengebaut werden. Sowohl VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder als auch sein Statthalter bei der Tochtermarke Bentley, Franz-Josef Paeffgen, haben bestätigt, dass über eine Produktion des neuesten Produktes der Edelmarke in der Dresdner Fabrik „nachgedacht“ wird.
Der Bentley bietet gegenüber dem früher erwogenen 12-Zylinder-VW-Geländewagen mehr Produktionsvorteile. Das rund 140.000 Euro teure Produkt, im Volksmund bereits Babybentley genannt, für das sich VW in mehreren Ländern bereits den Namen „Flying Spur“ (Fliegender Sporn) hat sichern lassen, ist nämlich unter dem sächsischen Blech weitgehend baugleich mit dem Phaeton. Daher stammen auch viele Zulieferteile aus den gleichen Werken, können also gemeinsam zugestellt werden. Das fertige Auto wird dem Zweitürer Continental GT ähneln, dessen Karosserie ebenfalls aus Zwickau kommt.
Weblinks
- http://www.bentleymotors.com Bentley
- http://www.bdcl.org Bentley Drivers Club
- http://www.TheOtherClub.de Deutscher Bentley & Rolls-Royce Touring Club