Der Begriff [phonet.: Pandschatantra] wird in Sprachen mit lateinischer Schrift in verschiedenen Schreibweisen wie "Panjatantra" bzw. "Punja Tantra", "Panca Tantra", "Pandschatantra" und "Punjatantra" geschrieben und ausgesprochen. Er ist zusammengesetzt aus '"Panj" bzw. Pandsch und Tantra". "Panj" [phonet.: "Pandsch"] bezeichnet in den indo-iranischen Sprachen z. B. Sanskrit, Indisch, Dari, Farsi und Urdu die Zahl Fünf und der Begriff "Tantra" umfasste die Begriffe Meditation, Musik, Tanz, Tiere und Opfergabe. Über die Entstehungsgeschichte dieser Tiergeschichten aus vorchristlicher Zeit gibt es diverse Theorien:
- Pandschatantra wird auch mit dem Mahabharata also mit dem indischen Epos des Brahmanismus/Hinduismus in Zusammenhang gebracht. Demzufolge kann Pandschatantra auf eine 4000 Jahre alte Epos-Dichtung als "Fürstenspiegel" zurückblicken.
- Die auf Sanskrit zurückzuführenden Texte sollen zwischen 200 vor Christus bis ins 3. Jahrhundert nach Christus bei Kuschanen und Sassaniden als Hofdichtung entwickelt worden sein.
- Den Text soll ein Dichter, Philosoph und Arzt des Kyros II., Burzoe, im Jahre 550 v. Christus aus dem Sanskrit ins Mitteliranische bzw. Pahlevi übersetzt haben, als sein Gönner Khossrau Kyros_II. bzw. Anuschirvan ihn nach Indien schickte. Dank der Keilschrift der Achämeniden sind offenbar gewisse Original-Texte erhalten geblieben.
- [Pandschatantra] war auch der Name verschiedener Ausgaben der Sanskrit-Bücher, die über 2000 Jahre alt sind. Diese Sammlung von Fabeln, Märchen und Geschichten wurde in dem indo-iranischen Kulturkreis als Stoff für die Erziehung am Hofe gebraucht, zumal „Panja Tantra“ bzw. "Pantscha Tantra" übersetzt "Fünf Sinne" oder "Fünf Musen" bedeutet.
- Ibn al Muqaffa, ein persischer Übersetzer mit arabischem Namen, soll das Pandschatantra im 8. Jh. nach Christus aus den Schriften von Burzoe (ca. 570 - 527 vor. Chr.) übersetzt haben. Muqaffa, eigentlich "Beruz-e-Parsi-e" und/oder "Dudayeh", soll entweder der Entzifferung der Keilschrift der Achämeniden mächtig gewesen sein oder er hat es von der gesprochenen Sprache der Bewohner ins Arabische übertragen. Die Geschichten zeichnen sich durch ihren volkstümlichen Charakter aus. Seine Sammlung mit Bildern aus der Tierwelt heißt Kalīla wa Dimna, die in verschiedenen Sprachen der Welt herausgegeben ist.