New Orleans ist die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana, USA. Die Stadt ist ein Industriezentrum mit einem großen Hafen, der den Fluss Mississippi mit dem Golf von Mexiko verbindet.
Geographische Daten
Die Stadt hat eine Fläche von 907,0 km2. 467,6 km2 sind Land, 439,4 km2 sind Wasser (48,34%).
Ein Großteil der Stadt liegt unterhalb des Meeresspiegels und grenzt an den Mississippi und den See Pontchartrain. Deshalb wurde die Stadt mit Dämmen umgeben. Dadurch hatte der Stadtumriss die Form einer Sichel und New Orleans wurde auch als "Die Sichelstadt" (im engl. Original The Crescent City) bezeichnet. In den 1910er Jahren legte A. Baldwin Wood die Stadt, die von Sümpfen umringt war, mit zahlreichen großen Pumpen trocken. Auch heute werden die Pumpen bei starkem Regen noch eingesetzt. Durch die Trockenlegung konnte die Stadt weiter wachsen.
Bevölkerung
Die Stadt hatte 484.674 Einwohner im Jahr 2000. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1036,4 Einwohner/km2. In der Stadt leben 28,05% Weiße, 67,25% Afro-Amerikaner, 0,20% "Native Americans", 2,26% Asiaten und 3,06%
Geschichte
Während der Kolonialzeit wurde New Orleans unter dem französischen Namen La Nouvelle-Orléans (Neu-Orléans in Erinnerung an die Stadt Orléans in Frankreich) von dem Franzosen Jean Baptiste LeMoyne, Sieur de Bienville, 1718 gegründet. Sie wurde 1822 die Hauptstadt von Louisiana. 1763 ging die Kolonie im Rahmen des Abkommens von San Ildefonso als geheime Provision an das Spanische Königreich. Bis 1766 wurde aber kein spanischer Gouverneur eingesetzt. Einige der frühen französischen Siedler waren mit der spanischen Herrschaft nicht zufrieden und baten wiederholt darum, dass Louisiana wieder zurück an Frankreich geht.
1795 gewährte Spanien den USA das "Recht auf Niederlassung" und erlaubte den Amerikanern den Hafen der Stadt zu nutzen. 1801 ging Louisiana, nachdem Napoleon I. Spanien erobert hatte, wieder an Frankreich zurück. Zwei Jahre später verkaufte Napoleon Louisiana an die Vereinigten Staaten. Zu dieser Zeit hatte New Orleans ca. 10.000 Einwohner.
Von seinen frühen Tagen war New Orleans bekannt für seine kosmopolitische und polyglotte Bevölkerung und die zahlreichen Kulturen, die dort existierten. Die Stadt wuchs schnell mit Einflüssen aus Frankreich, Amerika und dem kreolischen Frankreich. Während des Krieges von 1812 versuchten die Briten die Stadt zu erobern, sie wurden aber von den von Andrew Jackson angeführten Truppen einige Meilen flussabwärts der Stadt am 8. Januar 1815 zurückgeschlagen (Schlacht von New Orleans).
Bis 1849 war New Orleans die Hauptstadt des Staates Louisiana, später wieder von 1865 bis 1880. Im frühen 19. Jahrhundert wurde es die größte amerikanische Stadt im Süden und außerhalb des "Atlantic seaboards". Der Hafen war vor allem für den Sklavenhandel wichtig, obwohl New Orleans gleichzeitig die Stadt mit den meisten farbigen Personen Nordamerikas war. Im Amerikanischen Bürgerkrieg wurde es sehr früh von der Union kampflos erobert. Dadurch ist ein Großteil der historischen Gebäude erhalten geblieben. Auch heute bewahrt es den historischen Flair des Reichtums, der während des 19. Jahrhunderts hier herrschte. Ein wichtiger Anziehungspunkt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war der berühmte Rotlichtbezirk Storyville.
New Orleans im 20. Jahrhundert
In den 1920er Jahren wurden zur Modernisierung des Stadtbilds die alten gusseisernen Balkone der Canal Street entfernt. In den 1960er Jahren wurde die "Canal Streetcar Line" durch Busse ersetzt. Beide Maßnahmen wurden in den 1990er Jahren wieder rückgängig gemacht.
Heute ist New Orleans vor allem für seine kreolische Kultur und die Existenz von Voodoo bekannt. Außerdem hat in New Orleans der Jazz eine große Bedeutung.
Sehenswürdigkeiten
Sehr bekannt ist das Französische Viertel, das noch aus der franzöischen und spanischen Zeit stammt und an den Mississippi, die Rampart Street, die Canal Street und die Esplanade Avenue grenzt. Vor allem der französische Markt ist ein großer Anziehungspunkt für Touristen.
Es gibt noch zwei aktive Straßenbahnlinien, die "Riverfront"-Linie, auch bekannt als Ladies in Red, weil die Wagen rot lackiert sind. Sie läuft parallel zum Fluss von der Canal Street in das Französische Viertel. Außerdem noch die "St. Charles"-Linie (grüne Wagen), die New Orleans mit der Vorstadt Carrolton verbindet.
In der St. Charles Avenue befinden sich die Tulane und die Loyloa Universität und zahlreiche herrschaftliche Villen aus dem 19. Jahrhundert.
Wegen des hohen Wasserspiegels sind die Friedhöfe in New Orleans oberirdisch mit Krypten angelegt. Die Stadt entwickelte ihre eigene Art der Begräbnismusik: traditionelle Begräbnisse beinhalten traurige Musik auf dem Weg zur Beerdigung und fröhliche Musik (Hot Jazz) auf dem Weg zurück.
New Orleans war immer ein Zentrum der Musik. Es vermischte europäischen Stil mit dem aus Lateinamerika und Afro-Amerikanischen Kulturen. Vor allem der Jazz mit Blechbläsern wurde von New Orleans geprägt. Jahrzehnte später wurde es bekannt für den Rhythm and Blues, der den Rock'n'Roll maßgeblich prägte.
Außerdem ist die Stadt für ihr Essen bekannt. Die Spezialitäten reichen von Po'boy (von "poor boy") und Muffaletta Sandwiches bis zu Golf-Austern und anderen Meerestieren. Zahlreiche kreolische Gerichte wie Etoufee, Jambalaya und Gumbo kann man ebenfalls in New Orleans zu sich nehmen. Die Montag-Abend-Spezialität sind rote Bohnen mit Reis. (Louis Armstrong hat seine Briefe oft mit "red beans and ricely yours" unterschrieben).
Die bekannteste Feier in New Orleans ist das Mardi Gras (Fetter Dienstag), das in anderen Städten als Karneval bekannt ist.
Bedeutung gewonnen hat auch das Jazzfest Ende April bis Anfang Mai. Etwa zehn Tage lang werden in der ganzen Stadt, im öffentlichen Raum, in jeder Bar, Konzerte veranstaltet, die weit über das Genre des Jazz hinausgehen (Rock, Blues, Zydeco).
Berühmte Einwohner von New Orleans sind vor allem Musiker wie Fats Domino, Dr. John, Pete Fountain, Branford, Ellis und Wynton Marsalis, Schauspieler wie John Goodman, die Köche Paul Prudhomme und Emeril Lagasse und die Autorin Anne Rice.
Frühere berühmte Einwohner waren:
- Louis Armstrong, Musiker & Entertainer
- Mahalia Jackson, Gospelsängerin
- Trent Reznor, Musiker
Siehe auch: Französisches Viertel, Louisiana, Memphis, Tennessee, Cajuns, New Orleans Saints
Wirtschaft
Verkehr
Der ÖPNV wird durch die Regional Transit Authority New Orleans, kurz RTA New Orleans betrieben.