Schesqasghan

Stadt in Kasachstan
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Wappen Karte
Wappen von Schesqasghan
Lage von Schesqasghan
„Kupferstadt“
Schesqasghan/Жезқазған
Gebiet: Gebiet Qaraghandy
Fläche: 85,98 km²
Einwohner: 114 000
Höhe: ca.300 m ü. NN
Postleitzahl: 470000
Vorwahl: 3102
Geografische Lage: 47,8 ° ' n. B.
67,6 ° ' ö. L.
Stadtgliederung: 93 Quartale; 6 Mikrorayone; 2 Siedlungen
Akim (Bürgermeister): Arman Bejsenow (seit März 2005)
Bevölkerung
Arbeitslosenquote 1,7 % (2004, offiziell)
Eingeschriebene Studenten 5 423 (Sommersemester 2002)
Nationalitäten:
(2003)
Kasachen: ca.55%
Russen ca.30%
Ukrainer, Deutsche, Tschetschenen, Koreaner 15%

Schesqasghan (kasach. Жезқазған/Schesqasghan, in engl. Transkription Zhezkazgan; bis 1994 russisch Dscheskasgan) ist eine Stadt in Zentralkasachstan am Kengir-Stausee, 1973 – 1997 Gebietshauptstadt, bed. Zentrum der Abbau und Verhüttung von Kupfer- und Manganerzen. Universität, Technische Hochschule, Flughafen, Nahrungsmittelindustrie. 114 000 Einwohner (+64 000 in der Satellitenstadt Satbajew), davon ca. 45% Kasachen, 35% Russen, 20% Ukrainer, Deutsche, Tschetschenen, Koreaner u.a.. Fläche 859 874 ha.

Geografie

Schesqasghan liegt im Zentrum Kasachstans, im Westen der Kasachischen Schwelle, Saryarka. Die Stadt befindet sich im Grenzgebiet zwischen der Wüste und Halbwüste. Etwas westlich liegen die Ulytau-Gebirge. Die wichtigsten Wasserressourcen um Scheskasgan sind der Kengir-Stausee (37 km²) am Fluss Kara-Kengir und Zhesdy-Stausee.

Die Tier- und Pflanzenwelt ist charakterisch für Wüstenregionen. Vor allem wachsen hier Wermut, Kamillen, Federgras; das Fauna ist mit Hasen, Zieselmäusen, Springmäusen, Wölfen, Korsak-Füchsen, vertreten, seltener sind Saiga und Kropfgazelle.

Klima

Das Klima ist ausgeprägt kontinental und trocken. Jährliche Niederschlagsmenge beträgt 208 mm.; der Temperaturdurchnitt im Juli liegt bei +24° C, im Januar bei -16,1° C.

Wirtschaft und Infrastruktur

 
Altstadt, "Kasachmys"-Zentrale (2000)

Die wirtschaftliche Grundlage von Schesqasghan ist die Kupferverüttung. Hier arbeitet einer der größten Hüttenwerke der ehemaligen Sowjetunion. Um die Stadt werden zahlreiche Vorkommen von Kupfer, Mangan und neulich auch Eisen erschlossen, wobei es auch zu Goldabbau kommt, da die Kupfervorkommen des Schesqasghaner Gebiets reich an Goladern sind. Im Kupferdrahtwerk wird der Metall weiterverarbeitet.

Dazu existieren in Schesqasghan Milch- und Fleischverarbeitende Kombinate, ein Werk zur Herstellung von Baumeterialen sowie einige industrielle Kleinbetriebe.

Im Dienstleistungssektor ist die Korporation "Kasachmys" ebenso Hauptarbeitgeber der Stadt. Sie unterhält Filiale in mehreren Ländern der Welt wie China, Russland und Großbritannien; ihr gehören ein großer Teil der Metallvorkommen Kasachstans; in Schesqasghan befindet sich ihre Zentrale. Zudem wirken in der Stadt 6 Banken mit ihren Filialen und einige Handelsfirmen sowie Joint-Ventures.

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Tempel des Heiligen Andreas (2001)

In Schesqasghan gibt es einen Bahnhof und einen Regionalflughafen mit Flugverbindungen nach Almaty und Qaraghandy.

Bildung und Kultur

Schesqasghan ist eine Universitätsstadt mit einem regen Kulturleben. Dort öffnen ihre Tore Koshamkulowtheater, Gebietstheater, nationale Kulturgemeinschaften der Russen ("Berjoska"), Deutschen („Wiedergeburt“), Tschetschenen ("Wainach") und Juden („Sochnut“) sowie zwei Museen. Zu den Schwerpunkten der Universität von Schesqasghan zählen Geologie und Geschichte. Außerdem hat man die Möglichkeit, an der pädagogischen Hochschule oder am Bautechnikum zu studieren.

Religiöse Gemeinden der Stadt unterhalten mehrere Gotteshäuser. Es sind vor allem 2 russisch-orthodoxe Kirchen (Tempel des Heiligen Andreas und die St.Maria-Kirche) und eine Moschee. Mit dem Bau einer weiteren Moschee wird voraussichtlich im Frühjahr 2005 begonnen. Die Gemeinde der Protestanten unterhält ihr Gebetshaus, und die Zeugen Jehovas einen Königreichssaal.

Sehenswürdigkeiten

 
Ein Tal in den Bergen Ulytau

Die Hauptsehenswürdigkeiten der Schesqasghaner Region liegen etwas außerhalb der Stadt. In ihrer Umgebung liegen einige der bedeutendsten Mausoleen der kasachischen und mongolischen Khane des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Dazu zählen beispielsweise die Mausoleen des Jochi Khan und Shusden.

Viele Menschen lockt wunderschöne Natur der Ulytau-Berge, die als Wiege des kasachischen Staates gelten, da von hier im XV Jahrhundert Shanybek und Girej den Kasachischen Khanat proklamiert haben. Ulytau sind äußerst vielfältig; sie haben grüne Wiesen mit Teppichen aus Blumen, Birkenhaine, Steppen- und Bergströmchen, Seen und daneben marsianisch anmutende Landschaften mit kargem Flora, bewohnt von Skorpionen und Giftschlangen. Außerdem sind in diesem Gebiet sehr viele Denkmäler und Grabsteine der Nomaden aus verschiedenen Epochen unter freiem Himmel zerstreut.

Datei:Ulytausued.jpg
Wüstenlandschaft im Süden von Ulytau

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt selber kann man solche schöne Gebäude aus den 50-er Jahren zählen wie das Koshamkulow-Theater oder Zentrale von Kasachmys (ehemaliger Sitz des Gebietskommitees der Kommunistischen Partei). Ziemlich interessant ist der Sejfulin-Boulevard (ehemals Boulevard der Kosmonauten), wo die Kosmonauten, die nach den Flügen von Baikonyr (Baikonur) zurückkamen, eigenhändig ein Bäumchen pflanzten. Im Sinne der kosmischen Tradition der Stadt wurde auch die Stella "Kosmos" errichtet. Weitere monumentale Denkmäler erinnern an die Stadtgründer, den Stadtvater Satpajew und den II. Weltkrieg.

Schesqasghan besitzt zahlreiche exzellente Parkanlagen mit Denkmälern, Cafès und Attaktionen wie der Park "40 Jahre des Sieges", Park "Naurys" und Park "Shastar". Exotische Einkaufsmöglichkeiten bieten 2 Bazars der Stadt.

Geschichte

In der Sowjetunion

Die Stadt Schesqasghan wurde 1929 auf Initiative des Präsidenten der Kasachischen Akademie der Wissenschaft auf der Stelle von Aul Bekbolat gegründet. Seine Entstehung verdankt Sheskasgan vor allem den reichen Kupfervorkommen in seiner Umgebung. Für deren Erschließung wurde am Fluss Kengir ein großes Hüttenwerk gebaut, wodurch Schesqasghan später zu einem der größten Industriezentren Kasachstans aufstieg. Im November 1937 wurde Schesqasghan ans Eisenbahnnetz angeschlossen, und 3 Jahre später hat man die erste Reihe des Kengier-Stausees eröffnet.

Am 20. Dezember 1954 wurden Schesqasghan die Stadtrechte verliehen. Und bereits am 20 März 1973 ernannte man Schesqasghan zur Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets – damals mit 313 400 km² (fast so groß wie Deutschland) des größten in Kasachstan, aber mit nur 420 000 Einwohnern auch eines der bevölkerungsärmsten. In den nachfolgenden Jahren entstanden in Schesqasghan eine Trikotagenfabrik, Keramikwerk, Kupferdrahtwerk, einige Betriebe der Nahrungsmittelherstellung, ein Betrieb zum Abbau edler Metalle.

Eine bedeutende Rolle im Leben der Stadt spielte schon immer ihre Nähe zum Kosmodrom Baikonyr (Baikonur), von wo fast alle sowjetischen Weltallmissionen starteten. Auch heute hat das Kosmodrom seine überragende Bedeutung nicht verloren. Nach einer guten Tradition pflanzte jeder Kosmonaut nach seiner Rückkehr in Schesqasghan, auf dem Boulevard der Kosmonauten ein "eigenes" Bäumchen!

Im unabhängigen Kasachstan

Nach dem Zerfall von Sowjetunion hatte Schesqasghan mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese führten 1994 zur Übernahme des Schesqasghaner Hüttenwerks mit allen Kombinaten durch die deutsche Filiale der Firma Samsung, sowie zur Schließung der Trikotagenfabrik. Der Flughafenbetrieb wurde stark reduziert. Stattdessen erbaute "Samsung-Deutschland" in Schesqasghan 1997 die größte Klinik in Zentralasien und ein Business-Center. Ferner wurden von den religiösen Gemeinden der Stadt eine Moschee (1994) und der russisch-orthodoxe Tempel des Heiligen Andreas (2001) errichtet. Außerdem wurde 1995 ein protestantisches Gebetshaus eröffnet.

Im Jahre 1997 wurde das Territorium des Gebiets Schesqasghan im Zuge einer territorial-administrativen Reform dem Gebiet Qaraghandy einverleibt. Hingegen wurde dem munizipalen Kreis der Stadt Schesqasghan die nahliegende Stadt Satbajew (bis 1994 Nikolsk) unterstellt.