2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie
Die 2.500 Jahr-Feier der iranischen Monarchie (persisch جشنهای ۲۵۰۰ سالۀ شاهنشاهی ایران) vom 12. bis zum 16. Oktober 1971 bestand aus einer Reihe von Feierlichkeiten, um an das Todesjahr des Reichsgründers Kyros II. vor 2.500 Jahren zu erinnern. Ziel der Feierlichkeiten war es, die lange und wechselvolle Geschichte des Iran in Erinnerung zu rufen und den Stand der Entwicklung des Iran des 20. Jahrhunderts unter Reza Schah und Mohammad Reza Schah der Welt zu präsentieren.

Planung
Der Vorschlag, diesen Jahrestag zu feiern, stammte von dem Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Shojaeddin Shafa, stellvertretender Minister des Hofministeriums, zuständig für kulturelle Angelegenheiten. Shafa hatte bereits 1958 die Idee geäußert, 1961 eine Feier abzuhalten, die den Beitrag der iranischen Kultur zur Entwicklung der menschlichen Zivilisation darstellen sollte. Parallel zu den Feierlichkeiten sollte ein wissenschaftlicher Kongress an der Universität Schiraz zum Stand der Wissenschaften auf dem Gebiet der Iranistik stattfinden.[1]
Iranistik
Die wissenschaftliche Erforschung des geistigen und materiellen Kulturguts des Iran, die Iranistik, beginnt im Iran selbst mit der Gründung der Universität Teheran durch Reza Schah. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts richtete die Universität Teheran einige Lehrstühle der Iranistik ein, die sich vor allem auf Bereiche der Altiranistik wie die Sprachwissenschaft und Kultur des antiken Iran, die persische Literatur, Geschichte und Archäologie konzentrierten. Die Universität Schiraz spezialisierte sich mit Alireza Schapour Schahbazi vor allem auf die Archäologie der Achämenidenzeit. Das bis heute umfassendste enzyklopädische Wörterbuch der persischen Sprache, das in 15 Bänden erschienene Wörterbuch Dehkhodas – Loghat Nāmeh Dehkhoda des Linguisten Allameh Ali Akbar Dehkhoda, entstammt ebenfalls dieser Zeit. Innerhalb Europas trug Deutschland viel zur Iranistik bei. So gehört die Georg-August-Universität Göttingen zu den Pionieren des Faches, 2003 feierte sie das 100-jährige Bestehen des Fachbereichs. In Frankreich spezialisierte sich vor allem die École Pratique des Hautes Études in Paris auf dieses Gebiet, in England die School of Oriental and African Studies in London. Innerhalb der Vereinigten Staaten trugen vor allem die Harvard University, die Columbia University und die Stanford University zur Vertiefung des Faches bei. Forschungsinstitutionen zur Iranistik finden sich in der ganzen Welt. Neben den bereits genannten bestehen weitere in Indien (Kalkutta (Iran Society), Bombay (Mumbai), in Israel, in Japan sowie in anderen Ländern.
Das Planungskomitee
Um das Programm für den wissenschaftlichen Kongress und die Feierlichkeiten zu erarbeiten, wurde in Paris ein zentrales Planungskomitee mit entsprechenden Ablegern an den europäischen, amerikanischen und asiatischen Forschungsstätten der Iranistik gegründet. Im August 1960 war ein erster Entwurf der geplanten Feierlichkeiten erarbeitet worden, der ein Budget von $ 3,5 Mio. vorsah. Premierminister Manouchehr Eghbal, mit dem das Projekt besprochen worden war, musste im August 1960 zurücktreten, sein Nachfolger Jafar Sharif-Emami hatte Wahlen vorzubereiten und damit keine Zeit, und als dann am 6. Mai 1961 Ali Amini Premierminister wurde, waren keine ausreichenden Mittel vorhanden, um ein solches Projekt aus dem Regierungshaushalt zu finanzieren.
Von Seiten des Hofes war Hofminister Hossein Ala für das Projekt zuständig. Man kam mit dem Premierminister überein, das Projekt erst einmal zu verschieben, bis die Finanzierung gesichert sei. Premierminister Asadollah Alam verschob das Projekt dann auf 1967. Nach dem Tod Hossein Alas übernahm Alam das Hofministerium und Amir Abbas Hoveyda wurde Premierminister. Das Projekt war immer noch auf dem Planungsstand von 1961. Die weltweit arbeitenden Wissenschaftler der Iranistik hatten sich bei Shafa beklagt, dass das Projekt bei den politischen Verantwortlichen keinen Rückhalt habe. Die Frage stand im Raum, die Feierlichkeiten ganz abzusagen. Nach den vorliegenden Plänen waren Feierlichkeiten in Schiraz und Teheran vorgesehen. Doch in Schiraz gab es keine ausreichenden Unterbringungsmöglichkeiten für die Staatsgäste und der Vorschlag des mit der operativen Planung beauftragten Amir Mottaqi, in Persepolis eine Zeltstadt für die Gäste zu errichten, wurde vom Schah als „surrealistisch“ und „nicht machbar“ abgelehnt.[2]
Trotz aller kontroversen Diskussionen entschied Mohammad Reza Schah 1970, dass die Feierlichkeiten stattfinden sollten. Um keinen weiteren Zweifel aufkommen zu lassen, legte er auch gleich das Datum fest, den 15. Oktober 1971 (23. Mehr). Schahbanu Farah übernahm den Ehrenvorsitz der neu gegründeten Planungskommission. Die Kommission wurde von Alam geleitet und tagte von nun an zweimal wöchentlich. Das Projekt, das ursprünglich einen wissenschaftlichen Schwerpunkt hatte, war zu einer nationalen Angelegenheit geworden.
Die Zeltstadt von Persepolis
Hofminister Alam machte sich weiter Sorgen um die Unterbringung der Staatsgäste. Ein Hotel war in der verbleibenden Zeit in Persepolis nicht zu bauen. Also entschied man sich, vorgefertigte Appartements in der Nähe der Ruinen aufzustellen. Das Maison Janson aus Paris, das auf Innendekorationen für festliche Räume spezialisiert ist, und auch das Oval Office des US-Präsidenten John F. Kennedy neu gestaltet hatte, wurde mit dem Bau und der Ausstattung der Appartements beauftragt. Über den Appartements wurde mit Hilfe einer Rohrkonstruktion ein Zeltrahmen errichtet und mit Kunststoffplanen abgedeckt. Die Zeltstadt von Persepolis war geboren. Alam meinte: „Wir ahmen nur nach, was unsere Könige immer getan haben, wenn sie auf Reisen in unwirtliche Gegenden gingen, und im übrigen entspricht es auch der Tradition unserer Nomaden.“ Alam bezog sich mit seiner Äußerung auf Plutarchs Leben Alexanders des Großen, der nach der Schlacht bei Issos 333 v. Chr. das zurückgelassene Zelt von Darius III. betreten hatte. Nachdem er dort einen vergoldeten Thronsessel, ein Bad, den mit Teppichen ausgelegten Boden und das goldene Tafelgeschirr gesehen hatte, soll er gesagt haben, „das nennt man wahrlich königlich“.[3]
Nachdem die Unterbringung geklärt war, stand die Frage der Verköstigung im Raum. Alam wurde von der Vorstellung geplagt, dass einer der Staatsgäste wegen des Essens erkranken könnte. Eine Unterbringung im Zelt ist eine Sache. Essen für über 100 Personen „auf freiem Feld“ zuzubereiten, ist etwas anderes. Alam sprach mit der Geschäftsleitung des Maxim’s in Paris, das natürlich gerne das Catering für so eine prominente Feier übernahm.
Shafa, der diese Änderungen der Festplanung mit den Wissenschaftlern, die den Iranistik-Kongress vorbereiteten, besprochen hatte, stieß bei seinen Kollegen auf vehemente Ablehnung. Man hielt es für völlig abwegig, 2.500 Jahre iranische Kultur in Zelten mit französischem Dekor und einem Festessen mit französischer Speisekarte zu feiern. Shafa brachte die Kritik in der Planungskommission zur Sprache. Alam war so erbost, dass er seinen Rücktritt als Hofminister anbot. Die Frage der Staatsgäste fiel in seinen Zuständigkeitsbereich und da hätten sich die Wissenschaftler gefälligst rauszuhalten. Alam ging sofort zum Schah, der ihn dann beruhigte und zum Weitermachen überredete.[4]
Die Einladungen zu den Feierlichkeiten waren ausgesprochen worden, und aus den ursprünglich geplanten 30 Staatsgästen waren plötzlich 69 geworden. 50 Zelte waren nach den ursprünglichen Planungen bestellt worden. 30 Zelte waren für ausländische Staatsgäste und 20 für die königliche Familie und iranische Gäste vorgesehen. Die überraschenden Zusagen sprengten alle Planungen.
2.500 Schulen
Abdorreza Ansari, Mitglied der Planungskommission, wollte eine gewisse Nachhaltigkeit der Feierlichkeiten erreichen. Aus diesem Grund hatte er die Idee eines Sponsorenprogramms zum Bau von Grundschulen entwickelt. Das Bildungsministerium hatte Dörfer und Städte ausgewählt, in denen es einen Bedarf an Schulen gab, und über Radio, Fernsehen und Presse wurde bekanntgegeben, dass jeder zum Bau der Schulen durch Geld- und Sachspenden beitragen könne. Sollte jemand die gesamten Kosten für den Bau einer Schule übernehmen, sollte die Schule seinen Namen tragen.
Das Programm war ein voller Erfolg und statt der geplanten 2.500 Schulen waren bis zum Beginn der Feierlichkeiten 3.200 Schulen gebaut worden. Jeder Schule wurde ein Lehrer des im Rahmen der Weißen Revolution erstellten Bildungskorps zugeteilt, damit der Unterricht umgehend beginnen konnte.
Der iranische Kalender
Zwei Monate vor den Feierlichkeiten schlug Alam in der Planungskommission vor, im Rahmen der 2.500 Jahrfeier auch die Jahreszählung des iranischen Kalenders zu ändern. Dieser Vorschlag war bereits 1967 von Mohammad Farahmand dem damaligen Innenminister Ansari gemacht worden. Farahmand argumentierte, dass der bereits seit Reza Schah benutzte iranische Kalender nichts mit der arabischen Jahreszählung zu tun habe, und dass das beste Datum für den Beginn der Jahreszählung eines iranischen Kalenders die Thronbesteigung Kyros I. wäre. Premierminister Hoveyda lehnte den Vorschlag ab, man habe im Iran schon genug Probleme. Doch die Planungskommission fand, man solle den Iranern endlich „ihren Kalender“ geben, und nahm den Vorschlag an.[5]
Der Schahyad-Aryamehr-Komplex
Neben den Bauarbeiten in Schiraz zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur (Hotels, Flughafen, Straßen, Kliniken, Telekommunikationsnetz) wurde in Teheran zu den Feierlichkeiten der Schahyad-Aryamehr-Komplex gebaut. Der Komplex besteht aus einem begehbaren Turm mit einer Aussichtsplattform, einem unterirdisch angelegten Museum und einem Auditorium, in dem eine Multivionsaufführung gezeigt wurde. Die ursprünglich für 1971 produzierte Version wurde 1975 durch eine aufwändigere Produktion ersetzt, bestehend aus 12.000 Meter Film und 20.000 Dias, die mit Hilfe von 20 Filmprojektoren und 120 Diaprojektoren präsentiert wurden. Der Komplex wurde auf einem Gelände von 50.000 qm im Westen Teherans errichtet, eingebettet in eine Gartenanlage mit Springbrunnen.
Finanzierung
Waren in der ursprünglichen Planung $ 3,5 Mio. vorgesehen, so waren am Ende die Kosten nach Aussage von Hofminister Alam auf $ 16,8 Mio. angestiegen. Abdorreza Ansari schätzte die Kosten am Ende auf $ 22 Mio. einschließlich aller Kosten für die Infrastrukturmaßnahmen, den Bau des Schahyad-Aryamehr-Komplexes und einer Spende von $ 1,6 Mio. für den Bau einer Moschee in Qom zu Ehren des verstorbenen Ayatollahs Borujerdi. Die Finanzierung erfolgte zu einem Drittel aus Spenden der Industrie. Mit diesen Mitteln wurden die gesamten Feierlichkeiten bezahlt. Ein weiteres Drittel kam aus dem Haushalt des Hofministeriums, das vor allem für die Infrastrukturmaßnahmen in Schiraz, den Staatsempfang und die Zeltstadt in Persepolis ausgegeben wurde. Das letzte Drittel wurde aus dem ursprünglich bereitgestellten Budget von $ 3,5 Mio. finanziert. Die Mittel waren ab 1960 bereitgestellt und in der Zwischenzeit gewinnbringend angelegt worden.
Die Festlichkeiten
An der Universität Schiraz wurden die Feierlichkeiten mit einem Kongress zur Geschichte Irans eröffnet. 250 Wissenschaftler waren nach Schiraz gekommen, um an der vom Kanzler der Universität Farhang Mehr geleiteten Tagung teilzunehmen. Währenddessen trafen die Staatsgäste am Flughafen in Schiraz ein, wurden dort vom Schah begrüßt, dann in die Zeltstadt nach Persepolis gefahren. Die Unterbringung in der Zeltstadt erwies sich als ein erster Erfolg. Die Gäste besuchten sich gegenseitig in den Zelten und schienen das ungewöhnliche Ambiente zu genießen. Die Feierlichkeiten in Persepolis waren für drei Tagen geplant.
Die Staatsgäste
Elizabeth II. sagte aus Sicherheitsgründen ab, an ihrer Stelle nahmen Prinz Philip und Prinzessin Anne teil. Andere bedeutende Staatsmänner, die ebenfalls ihre Teilnahme abgesagt hatten, waren Richard Nixon und Georges Pompidou. Nixon wollte ursprünglich in den Iran reisen, sandte dann aber Vizepräsident Spiro Agnew. Folgende Staatsgäste nahmen an den Feierlichkeiten teil:
Monarchen
Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, König Friedrich IX. von Dänemark mit seiner Frau Ingrid von Schweden, Baudouin I. König der Belgier mit seiner Ehefrau Königin Fabiola de Mora y Aragón, König Hussein von Jordanien mit seiner Ehefrau Prinzessin Muna von Jordanien, König Mahendra von Nepal und die Königinmutter Ratna, König Olav V. von Norwegen, Emir von Bahrain Isa ibn Salman Al Chalifa, König Konstantin II. von Griechenland mit seiner Ehefrau Prinzessin Anne-Marie von Dänemark, Sultan Qabus ibn Said von Oman, Kronprinz Ahmad Schah Khan und seine Schwester Prinzessin Bilqis Begum von Afghanistan, König Moshoeshoe II. von Lesotho, Yang di-Pertuan Agong Tuanku Abdul Halim von Malaysia, Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan (Vereinigte Arabische Emirate), Fürst Franz Josef II. von Lichtenstein mit seiner Ehefrau Georgina von Wilczek, Fürst Rainier III. von Monaco und seine Ehefrau Fürstin Gracia Patricia, Großherzog Jean von Luxemburg mit seiner Ehefrau Josephine Charlotte von Belgien, Prinz der Niederlande Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, und Prinzessin Anne (Vereinigtes Königreich), Begum Salimah Aga Khan, Ehefrau von Karim Aga Khan IV., Kronprinz Karl Gustav von Schweden, Prinz Juan Carlos von Spanien mit seiner Ehefrau Prinzessin Sophia von Griechenland, Viktor Emanuel von Savoyen und seine Ehefrau Marina, Prinz Mikasa Takahito und seine Ehefrau Prinzessin Yurika aus Japan, der ehemalige Premierminister Moulay Abdallah Ibrahim mit seiner Ehefrau Lamia als Repräsentant von Hassan II. von Marokko, Premierminister Prinz Makhosini Dlamini von Swaziland, Generalgouverneur von Kanada Roland Michener, Generalgouverneur von Australien Sir Paul Hasluck.
Präsidenten, Premierminister und Kanzler
Präsident von Jugoslawien Josip Broz Tito, Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion Nikolai Podgorny, Bundeskanzler von Österreich Franz Jonas, Staatschef von Bulgarien Todor Schiwkow, Präsident von Brasilien Emílio Garrastazu Médici, Ministerpräsident von Finnland Urho Kekkonen, Staatspräsident der Türkei Cevdet Sunay, Staatspräsident von Ungarn Pal Losonczi, Präsident der Tschechoslowakei Ludvík Svoboda, Staatspräsident von Pakistan Yahya Khan, Präsident des Libanon Suleiman Frangieh, Staatspräsident von Südafrika Jacob Johannes Fouché, Präsident des Senegal Leopold Sedar Senghor, Staatspräsident von Indien V. V. Giri, Präsident von Mauretanien Moktar Ould Daddah, Präsident von Dahomey Hubert Maga, Staatspräsident von Rumänien Nicolae Ceauşescu und seine Ehefrau Elena Ceauşescu, Präsident von Zaire Joseph-Désiré Mobutu, Bundestagspräsident der Bundesrepublik Deutschland Kai-Uwe von Hassel, Premierminister von Frankreich Jacques Chaban-Delmas, Ministerpräsident der Republik Korea Kim Jong-Pil, Ministerpräsident von Italien Emilio Colombo, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika Spiro Agnew, Außenminister von Portugal Rui Patrício, Bundespräsident der Schweiz Rudolf Gnägi, First Lady der Philippinen Imelda Marcos.
Pasargadae
Der offizielle Beginn der Feierlichkeiten war auf den 12. Oktober 1971 12 Uhr in Pasargadae mit einer kurzen Ansprache von Mohammad Reza Schah am Grab von Kyros II., ungefähr 130 km nordöstlich von Schiraz und ca. 80 km von Persepolis entfernt, festgelegt worden. Die Ansprache wurde live vom Fernsehen übertragen und endete mit den Worten
„Oh Kyros, großer König, König der Könige, König der Achämeniden, König des Landes Iran. Ich, der Schahinschah des Iran, entbiete Dir Grüße von mir und von meiner Nation. Ruhe in Frieden, denn wir halten Wacht, und wir werden immer Wacht halten.[6]“
Am Abend dieses Tages waren die Gäste zu einem Festbankett geladen, an dem über 600 Gäste teilnahmen.
Historische Parade
Am späten Nachmittag des folgenden Tages fand der historische Festzug statt. Er war von General Fathollah Minbashian und Kultusminister Mehrdad Pahlbod entworfen worden. Auch der Festzug wurde live im Fernsehen übertragen. Nach Sonnenuntergang begann eine dreißigminütige Son et Lumiere-Lichtinstallation in den Ruinen von Persepolis, die von André Castelot entworfen worden war. Ein Feuerwerk bildete den Abschluss der abendlichen Aufführung.
Für den Abend hatte der Schah zu einem persischen Buffet mit Safranreis, Choresch-e Fessendschān, Dschudsche Kabāb und Chelo Kabab geladen. Hinter den Kulissen waren inzwischen Kämpfe zwischen den Mitgliedern der Delegationen ausgebrochen, um statt einer Unterbringung in einem Hotel in Schiraz in eines der Zelte umquartiert zu werden, sollte ein Zelt durch die vorzeitige Abreise eines Gastes frei werden.
Festlichkeiten in Teheran
Am folgenden Morgen verließen die meisten Staatsgäste Persepolis, um in Teheran an den weiteren Festlichkeiten teilzunehmen. Nach einem Besuch im Mausoleum von Reza Schah wurde der Schahyad-Komplex der Öffentlichkeit übergeben. Zum Andenken an die Feierlichkeiten überreichte der Bürgermeister dem Schah eine Kopie des Kyros-Zylinders.
Alle mit den Feierlichkeiten Beauftragten waren über die gelungene Veranstaltung begeistert. Der Schah sprach Beförderungen aus und vergab Geschenke und Medaillen.
Reaktionen
Während der Feierlichkeiten berichtete die westliche Presse überschwänglich über die großartige Veranstaltung. Doch nach einigen Tagen wendete sich das Blatt. Den Anfang machten kritische Äußerungen Chomeinis. Er bezeichnete die Feier als antiislamisch und erklärte die Teilnehmer an dieser Feier zu Feinden des Islam. Das verbrecherische System des Schahs habe das iranische Volk ausgeraubt, um seine dekadenten Ausschweifungen zu finanzieren. „Die Welt soll wissen, dass dieses Fest nichts mit dem Iran zu tun hat, und dass die, die an diesem Fest teilgenommen haben, Verrat am Islam und dem iranischen Volk begangen haben.“[7] Dass der Schah im Rahmen der 2.500 Jahr-Feier für $ 1,6 Mio. eine Moschee in Qom zu Ehren des verstorbenen Ayatollah Borujerdi hatte erbauen lassen, war für Chomeini nicht weiter erwähnenswert.
Im TIME Magazine wurden die Kosten der Feierlichkeiten mit $ 100 Mio. angegeben. Diese Zahl lässt sich auch heute noch in Spiegel-Online finden.[8] In der französischen Presse war bereits von $ 200 Mio. die Rede. Am Ende sollen die Kosten angeblich bei $ 300 Mio. gelegen haben, wobei vor allem über die Zeltstadt und das von Maxim‘s betreute Essen berichtet wurde. William Shawcross schrieb in The Shahs Last Ride 1988 von einer „Party“, die einer Großproduktion von Cecil B. DeMille in Technicolor geglichen habe: „Friseure wurden von Alexandre und Carita aus Paris eingeflogen, Elizabeth Arden hatte ein Make-up mit dem Namen Farah kreiert, Baccarat die Tischdekoration entworfen und Maxim’s das Essen zubereitet und serviert.“ Bedeutsameres gab es über die 2.500 Jahr-Feier offenbar nicht zu berichten.
Die linke Oppositionsbewegung hat in ihrer Kritik die Feierlichkeiten als politisches Ablenkungsmanöver bezeichnet. Manucherh Hezarkhani schreibt:
„Das Schah-Regime hat Unsummen für Festlichkeiten ausgegeben, um die Führer der Welt in den Iran zu locken. In den meisten Ländern gelang es der linken Opposition, die westliche Presse und viele westliche Politiker davon zu überzeugen, dass der Schah nur von seiner verfehlten Wirtschaftspolitik, die den Reichtum des Landes nur einer kleinen Schicht zufließen lässt, und seinem Militarismus, der das Land in Armut gestürzt hat, abzulenken versucht.[9]“
Nach der Islamischen Revolution
Persepolis ist auch heute eine der touristischen Hauptattraktionen Irans. Die Zeltstadt war bis 1978 vollständig intakt und wurde für gelegentliche Empfänge benutzt. Die Planungen, aus der Zeltstadt ein Luxushotel zu machen, ließen sich allerdings nicht realisieren, da es in der Umgebung der Ruinen von Persepolis an der entsprechenden Infrastruktur mangelt und eine eigene Wasser- und Stromversorgung zu teuer gekommen wäre. Hinzu kamen Fragen des archäologischen Denkmalschutzes. Während der Islamischen Revolution wurden die Appartements geplündert. Heute stehen nur noch die Gerüste der Zeltabdeckung.
In Pasargadae wurde das Kyros-Grab eingerüstet, um es vor weiterem Verfall zu bewahren. Die angelegte Allee verfällt langsam.
Der Schahyad-Aryamehr-Komplex in Teheran ist nur noch in Teilen zugänglich. Nachdem es sich als aussichtslos erwiesen hatte, den Turm abzureißen, wurde er in Azadi-Turm umbenannt. Die Parkanlagen des Komplexes wurden umgestaltet und verkleinert.
Das Mausoleum von Reza Schah wurde abgerissen.
Zitate
- Orson Welles: „Dies war nicht die Party des Jahres, sondern die Feier von 25 Jahrhunderten.“
- Ruhollah Chomeini: „Festival des Teufels.“
Filmische Dokumentation
- The Flames of Persia – von Orson Welles.
Festschriften
- Wilhelm Eilers (Hrsg.): Festgabe deutscher Iranisten zur 2500 Jahrfeier Irans. Stuttgart 1971.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 404.
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 405.
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 657.
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 408.
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 411.
- ↑ http://www.iranian.com/CyrusKadivar/2002/January/2500/
- ↑ Sahifeh Nur: Majmueh rahnemud hay-e Imam (Buch des Lichts: Sammlungen der Aussprüche des Imam. Teheran: Ministerium für Kultur und islamische Führung, 1980). 1:158. Zitiert nach Gholam Reza Afkhami: The life and time of the Shah. University of California Press, 2009, S. 412.
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,564395,00.html
- ↑ Gholam Reza Afkhami. The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 413.