Die Puranas (Sanskrit, n., पुराण, purāṇa, wörtl.: alte Geschichte) gehören zu den wichtigsten Texten für den neueren Hinduismus. Sie sind zwischen 400 n.Chr. bis 1000 n.Chr. entstanden, greifen jedoch auch auf ältere Inhalte zurück. Die Puranas werden zu der Textgruppe der Smritis gerechnet.
Es gibt 18 Puranas, die in drei Gruppen fallen:
- Brahma (Brahmapurana, Brahmanandapurana, Brahmavaivartapurana, Markandeyapurana, Bhavishyapurana, Vamanapurana)
- Vishnu (Vishnupurana, Bhagavatapurana, Naradiyapurana, Garudapurana, Padmapurana, Varahapurana)
- Shiva (Shivapurana, Lingapurana, Skandapurana, Vayupurana, Matsyapurana, Kurmapurana)
Alle Puranas sind primär der Anbetung einer Gottheit gewidmet und beschreiben Zeremonien und Festivals (vrata) für deren Verehrung. In den meisten dieser Werke gibt es auch größere Kapitel über die Rechte und Pflichten der Kasten, die vier Lebensstadien, und die Opfer für die Toten (shraddha).
Oft sind Kosmogonien und genealogische Listen der Königshäuser aufgezeichnet, die bis zu den Helden des Mahabharata zurückreichen. Als historische Quelle sind die Puranas jedoch nur mit großer Vorsicht zu gebrauchen. Dennoch gilt das Vishnupurana als gute Quelle zur Maurya-Dynastie und das Vayupurana zur Gupta-Zeit. Die aufgezählten Herrschernamen bieten einen Anhalt für die Datierung des Purana. Der arabische Gelehrte Al-Biruni gibt um 1030 n.Chr. eine vollständige Liste aller 18 Puranas.