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Verschlämmung

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Unter Verschlämmung versteht man in der Bodenkunde die Zerstörung der krümeligen Bodenstruktur durch natürliche (Hagel, Starkregen, Dauerregen) oder künstliche Niederschläge (Beregnung).

Verschlämmung ist besonders auf ungedeckten Böden mit hohen Grobschluff- und Feinsandteilen ein Problem. Wegen des geringen Porenvolumens verschlämmter Bodenschichten nimmt die Fließrate und die Fähigkeit der Wasseraufnahme (Infiltration) stark ab.[1] Grund ist sowohl die mechanische Energie beim Auftreffen, die Material komprimiert und eine feine, wasserundurchlässige Schicht an der Oberfläche sortiert (Suffosion) - was bei Hagel und Starkregen auftritt – als auch das Quellen der Bodenkörnung bei langdauernder Durchnässung, was die Hohlräume und die Gänge der größeren Bodenorganismen versiegelt, und die Infiltration behindert.

Für die Landwirtschaft – besonders im Feldbau, aber auch der Wein- und Obstkultur – ist Verschlämmung des Ackerboden sowohl ein Störfaktor in der Bewirtschaftung (Erschwernis des maschinellen Zugangs), wie auch im Wachstum des Pflanzguts (schlechte Wasserversorgung, Schädigung der Bodenfauna), und zählt als Elementarschaden. Daher ist er im Allgemeinen durch einschlägige landwirtschaftliche Versicherungen gedeckt.

Die Verschlämmung ist durch Bodenbearbeitung zu beseitigen, daneben kommt auch Meliorisation durch Kulturbrache in Frage, hier spielt vor allem die Frostgare eine Rolle.

Ein ausgeprägtes Beispiel für die Wirkungsweise der Verschlämmung findet man im Oderbruch. Der Boden mit hohem Tonanteil bildet nach der Austrocknung der verschlämmten Schicht eine steinharte Kruste, die netzfömig aufreißt. Bei erneutem Niederschlag kommte es zur Versinkung des Wassers in die bis zu 3 cm breiten Bodenspalten, aufquellen der Tonfraktion und langanhaltenden Unbearbeitbarkeit des Bodens.

Gelegentlich wird in der Hydrotechnik der Begriff Verschlämmung (auch Verschlammung) als Synonym für die Kolmation verwendet. Bei Brunnen und Drainagen wird im allgemeinen technischen Sprachgebrauch der Begriff Versandung verwendet.

Einzelnachweise

  1. Verschlämmung bei www.landwirtschaft.sachsen.de (abgerufen am 14. August 2009)