Das Dorf Hofbieber liegt im Kreis Fulda in Hessen, etwa 15 km östlich von Fulda in der Rhön und ist der Hauptort der gleichnamigen Großgemeinde Hofbieber.
50° 35' Nördlicher Breite 9° 50' Östlicher Länge Höhe über NN: 455 m 6.194 Einwohner (2004) Fläche: 87,18 km² Postleitzahl: 36145 Kennzeichen: FD
Historisches zu Hofbieber
Urkundlicher Nachweis des Ortes
Die Herleitung des Namens des Ortes ist umstritten. Zwei Varianten erweisen sich dabei als am wahrscheintlichsten: "hoffe under bibersteyn" oder der "Hof an der Biber". Somit würde sich der Name Hofbieber laut erster Variante von der Burg Bieberstein oberhalb des Ortes ableiten, laut der zweiten nach dem etwa in 2 km Entfernung vorbeifließenden Flüsschen Bieber. Sicher ist jedoch, dass der Name 'Hofbieber' seit dem frühen 14. Jahrhundert, 1300 oder 1303 - je nach Lesart -, Verwendung findet.
Die erste urkundliche Nachricht über eine "villa Bibarahu" stammt dem 9. Jahrhundert, laut derer ein gewisser Egilmar (+ 850) und ein gewisser Meginolt (+ 864) dem Kloster Fulda, das zu dieser Zeit unter Leitung des bekannten Abtes Rhabanus Maurus stand, am 10. September 825 ein Rodungsgebiet schenkten. Allerdings befindet sich das angegebene Gebiet heute eigentlich nicht exakt an der Stelle des Ortes Hofbieber, sondern eher an der des Ortes Niederbieber oder Langenbieber, sodass einer der beiden letzteren Orte als der älteste Ort der Gemeinde Hofbieber angesehen werden kann, Hofbieber selbst aber als jünger gelten muss. Lange galt übrigens in Forschung der Ort Niederbieber unumstritten als der 'Urort', doch spätestens seit dem Jahr 2003 ringen auch Hofbieber umd Langenbieber um die Krone mit - allerdings scheint sie für Hofbieber am wenigsten erringbar zu sein, wofür folgende Gründe sprechen:
- Wahrscheinlich ist, dass die in dem Zehntregister der Kirchengemeinde Margretenhaun zu findende Bezeichnung "Obirenbiberaha" den Ort Hofbieber charakterisiert. "obiren" ist etymologisch als 'oben' bzw. 'oberhalb' zu verstehen, was darauf hindeutet, dass der gemeinte Ort 'Obirenbiberaha' oberhalb des Hauptortes, nämlich 'Biberaha' gelegen ist. Da Hofbieber oberhalb des Flüsschens Bieber liegt, etwa 2 km davon entfernt, kann davon ausgegangen werden, dass man den Hauptort nach dem Fluss nannte, an dem er, wie damals üblich, direkt gelegen haben muss.
- Da der Name 'Niederbieber' ebenfalls bereits in dem Zehnregister als "Niderenbiberaha" zu finden ist, bleibt für den Hauptort "Biberaha" eigentlich nur noch der Ort Langenbieber übrig.
Wann dann eine Umbenennung der Orte Obirenbiberaha in Hofbieber und Biberaha in Langenbieber erfolgte und warum dies geschah, muss derzeit noch offen bleiben. (Dennoch bleibt festzuhalten, dass das Problem weiterhin ungeklärt ist!)
Einen tatsächlichen Nachweis für den Ort unter der Bezeichnung Hofbieber liefern die Urkunden der Familie von Eberstein, die wohl lange im Besitz dieses Gebietes war. Dabei scheint die erste urkundliche Erwähnung vom 11. November 1300 zu stammen, wo der Name Hovebibera genannt wird. Ein weiterer Hinweis stammt vom Ende des 14. Jahrhunderts (1388), Apel von Eberstein soll den "hoff tzu Bibra under Bibersteyn gelegen" besessen haben. Eine weitere urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1404, wo von "gute die gelegen sin zu hoffbybra" die Rede ist.
Gerichte in alter Zeit in Hofbieber
Das Dorfgericht
Das Dorfgericht, die so genannte niedere Gerichtsbarkeit, wurde in Hofbieber unter der Dorflinde abgehalten. Noch heute befindet sich hier eine imposante Linde im Zentrum des Ortes, dem Lindenplatz, in der Nähe der Kirche, des Pfarrhauses und eines alten Wirtshauses. Allerdings stammt diese aus dem Jahre 1913 und wurde von Schülern der Dorfschule unter Leitung des Lehrers Franz Xaver Beck anlässlich des 100jährigen Gedenkens an die Völkerschlacht bei Leipzig gepflanzt.
Das Zentgericht
Hofbieber hatte Jahrhunderte lang als Sitz des Zentgerichtes des zu Fulda gehörenden Amtes Bieberstein eine wichtige Stellung für die gesamte Region inne. Dem Zentgericht oblag die so genannte hohe Gerichtsbarkeit, also die Rechtssprechung im Falle von schwereren Vergehen. Damit wurde hier der so genannte Blutbann ausgesprochen.
Das Gericht wurde unter freiem Himmel "uff dem berge byneben dem dorff" abgehalten. Noch heute erinnert der Flurname Die Zehnt (abgeleitet von Cent oder Zent) an die Stelle dieses Ortes. Hier soll ein steinerner Tisch umgeben von Steinbänken gestanden haben. Zwölf Schöffen, die anfänglich gewählt, später vom Abt von Fulda eingesetzt wurden, saßen hier unter Vorsitz des Zentgrafen zu Gericht über die Angeklagten aus der dörflichen Bevölkerung. Den Schöffen alleine war es vorbehalten die Urteile zu fällen, allerdings mussten sie vor der Vollstreckung noch durch das Oberamt Bieberstein bestätigt werden.
Erstaunlich ist, dass es für das Zentgericht zu Hofbieber mindestens zwei, vielleicht sogar drei Galgenberge mit dazugehörigem Galgenacker gab. Der eine befindet sich ganz in der Nähe des Gerichtsortes auf einer gegenüberliegenden Anhöhe (heute Georgshöhe). Der zweite befand sich auf der anderen Seite des Ortes, ebenfalls auf einer Anhöhe (heute Hofberg). Ein dritter Ort für einen Galgen wird in der Nähe der Ortschaft Rödergrund in einem Wald angesiedelt (heute Schwarzes Kreuz).
Der Zentgraf, oder auch Oberamtmann, war der Vertreter des Fuldaer Abtes, der als Inhaber des Amtes Bieberstein und als Fürstabt auch die weltliche Gerichtsbarkeit innehatte. Ursprünglich hatte der Zentgraf seinen Wohnsitz direkt im Ort Hofbieber (Es wird vermutet, dass das entsprechende Anwesen sich ungefähr an der Stelle des heutigen TeGut-Einkaufsmarktes, also im Zentrum des Ortes, befunden hat.), seit 1665 wohnte er dann auf Schloss Bieberstein.
Ein bekannter Zentgraf aus Hofbieber
Einen schaurigen Bekanntheitsgrad erlangte der Hofbieberer Zentgraf Balthasar Nuss, der ab 1592 Zentgraf von Hofbieber war. Als gleichsam rechte Hand des Fuldaer Abtes Balthasar von Dernbach folgte er jenem 1603 nach Fulda, um hier die Stelle des Zentgrafen einzunehmen. Balthasar von Dernbach übertrug ihm darüber hinaus die Durchführung der Hexenprozesse im gesamten Hochstift. 3 Jahre lang wütete er nun auf grauenvollste Art und Weise und schaffte es in diesem kurzen Zeitraum ungefähr 300 angebliche Hexen und Hexenmeister foltern und anschließend hinrichten zu lassen. Dass er auch während dieser Zeit noch Verbindung zu Hofbieber gehalten hat, kann daran erkannt werden, dass er hier 2 Hintersiedlergüter und einige Äcker und Wiesen besessen hat. Dies ist anhand von Prozessakten erkennbar, die aus dem Prozess gegen ihn wegen Bereicherung im Zusammenhang mit den Hexenprozessen stammen.
Das Vorrecht des Weinschankes
In der Frühen Neuzeit hatte der Wirt zu Hofbieber als Hauptortes des Zentgerichtes auch die Konzession des alleinigen Weinschankes im ganzen Amtsbezirk inne. Dieses Vorrecht war ihm durch den Landesherrn, also den Abt von Fulda, erteilt worden. Es beinhaltete das ausschließliche Recht bei bestimmten Festlichkeiten, z.B. Kirmes, Hochzeiten, "Tauf-,Wein- und Kauf-Zechen", Wein auszuschenken.
Obwohl dies natürlich den Unmut der Wirte der umliegenden Dörfer hervorrief und es immer wieder zu Brüchen und Streitereien kam, wurde dieses Vorrecht immer wieder bestätigt, so z.B. im Jahre 1703.
Die Wirtschaft des Ortes Hofbieber lag direkt neben dem Pfarrhaus am Platz des Dorfgerichtes (heute Lindenplatz). Mit der heutigen Gaststätte Sondergeld befindet sich noch immer ein Wirtshaus an dieser Stelle. Die ursprünglichen, noch z.T. erhaltenen Fundamente des Gebäudes reichen möglicherweise sogar bis ins Mittelalter zurück.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Nachricht aus dem Jahr 1842 aus einer Chronik zu Hofbieber. Hierin berichtet der damalige Pfarrer Schmitt folgendes: "Der Sommer war sehr trocken, doch einzelne Gewitter bewirkten in der hiesigen Gegend, dass die Fruchternte sehr gut in Körner und Qualität wurden, Heu und Stroh fehlten. Die Ernte kam sehr früh heim. Der Weinstock liefert gleichfalls nur sehr gute Qualität, aber geringe Quantität." (zitiert nach: Kronik aus Hofbieber anfangend mit 1788, aufgezeichnet von Pfarrer Joseph Anton Schmitt, übersetzt und bebildert von A. Spors, in: Hofbieber 1093 - 2003, S. 89.) - Es ist kaum vorstellbar, aber in Hofbieber konnte man einst Weintrauben ernten.
Die Kirche zu Hofbieber
Man geht davon aus, dass die erste Kirche in Hofbieber etwa im 11. oder 12. Jahrhundert erricht wurde. Sehr wahrscheinlich wurde als Lokalität dafür ein alter germanischer Opferplatz oder eine Thingstätte ausgewählt. Erst aus dem 13. Jahrhundert gibt es gesicherte Nachweise für die Existenz einer christlichen Kirche (eine lückenhafte Liste der Pfarrer von Hofbieber).
Das älteste, noch erhaltene Zeugnis aus der alten Kirche zu Hofbieber ist der Taufstein aus dem Jahre 1520, der auch heute noch einen zentralen Platz im Nachfolgebau einnimmt. Abgesehen davon, ist für die Zeit des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit nur noch eine Vergrößerung der Kirche für das Jahr 1604 belegt. Damals wurde das Querschiff in Nord-Südrichtung ergänzt und ein Altarraum nach Osten angebaut, sodass eine Kreuzkirche entstanden war.
Mit diesem Bau musste sich Hofbieber bis ins späte 19. Jahrhundert begnügen - und je älter der Bau wurde, desto mehr litt der Ort unter der Baufälligkeit und Enge seiner Kirche. Es kam sogar soweit, dass aufgrund akuter Einsturzgefahr in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen in der Kirche des benachtbarten Niederbiebers abgehalten wurden, während die Werktagsgottesdienste im Pfarrhaus stattfanden. Der damalige Pfarrer Gnau bastelte derweil sicher nicht nur eifrig an Bauplänen für einen Neubau der Kirche, sondern betete wohl auch mit besonderer Imbrunst für den Einsturz der alten Kirche - aber sie stürzte nicht ein! Zur großen Enttäuschung des Gottesmannes wurde sie notdürftig repariert und danach wieder ihrer Bestimmung übergeben.
Der Geldmangel war Schuld, dass die alte, dem Heiligen Georg geweihte Kreuzkirche zu Hofbieber erst kurz vor der Jahrhundertwende abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Auch zu diesem Zeitpunkt konnte der Abriss der alten Kirche nur durch Spenden finanziert werden und der Neubau war nur deshalb möglich, weil viele Hofbieberer persönlich mithalfen. Es wird berichtet, dass Ziegelsteine selbst gebrannt wurden, dass Pferdegeschirrbesitzer nicht nur ihre Gespanne zur Verfügung stellten, sondern diese auch selbst führten, Sandgrubenbesitzer stifteten unentgeltlich den notwendigen Sand, Waldbesitzer stellten Bauholz zur Verfügung ...
Aufgrund dieser tatkräftigen Mithilfe der Hofbieberer konnte die neue Kirche, deren Grundsteinlegung am 12. August 1898 erfolgt war, bereits am 30. Juni 1901 eingeweiht werden. Seither symbolisiert die imposante Kirche mit ihren 2 Türmen, die eine Höhe von stattlichen 37 m erreichen, den Stolz und Zusammenhalt der Hofbieberer. Am Rande sei nur notiert, dass man in Hofbieber gerne vom Dom der Rhön spricht und dabei auf die eigene Dorfkirche zeigt - allerdings gibt es noch andere Kirchen in der Rhön, die diesen Titel für sich beanspruchen.
Die Großgemeinde Hofbieber
Entstehung
Die Großgemeinde Hofbieber entstand im Jahre 1972 aus den vorher selbstständigen Gemeinden Allmus, Danzwiesen, Elters und Steens, Hofbieber, Kleinsassen und Schackau, Langenberg, Langenbieber, Mahlerts, Niederbieber, Obergruben, Obernüst, Rödergrund/Egelmes, Schwarzbach, Traisbach, Wiesen und Wittges.
Umfang, Einwohnerzahl und Charakter der Region
Das Gebiet der Gemeinde umfasst eine Fläche von etwa 90 km². Annähernd 6300 Einwohner leben hier.
Die Gemeinde Hofbieber ist seit Jahrhunderten durch die Landwirtschaft geprägt. Allerdings hat heute die Funktion als landwirtschaftlicher Produktions- und Lebensraum weitgehend an Bedeutung verloren. Nur noch wenige Landwirte betreiben die Landwirtschaft als Vollerwerb, sondern viele sind lediglich als so genannte Feierabendlandwirte tätig.
Die dörfliche Kultur stellt sich mittlerweile weniger in echtem gelebten Brauchtum dar, sondern wird vor allem durch die Aktivitäten zahlreicher Vereine (Musik-, Gesangs-, Sport- und Karnevalsvereine, Wander- und Theatergruppen und Feuerwehren) repräsentiert. Auch das Bild vieler der Dörfer ist inzwischen weniger durch alte Fachwerkhäuser charakterisiert, da diese sehr oft abgerissen wurden, wie man z.B. am Hauptort Hofbieber ersehen kann.
Die Gemeinde Hofbieber zählt nach der Finanzkraft gemessen zu den ärmsten des Landkreises Fulda und bemüht sich auch aus diesem Grund sich als Ferienregion zu etablieren. So ist Hofbieber mittlerweile ein anerkannter Luftkurort und die Orte Langenbieber und Schwarzbach sind als Erholungsorte ausgewiesen.
Das Wappen
Im Jahre 1973 schuf sich die Großgemeinde ein eigenes Wappen. Es zeigt eine Buche auf weißem Grund mit 16 Blättern, einem abgebrochenen Ast auf der rechten Seite und rechts neben dem Baum ein schwarzes Kreuz.
Das Wappen hat folgende Bedeutung:
- Buche: Die Buche steht nicht nur allgemein für den Waldreichtum dieser Gegend , sondern auch dafür, dass das Gebiet, welches die Großgemeinde Hofbieber umfasst, zu jenem zählt, dass bereits durch Bonifatius im 8. Jahrhundert aufgrund seines Buchenreichtums als Buchonia bezeichnet wurde.
- 16 Blätter: Die 16 kräftigen Blätter stehen symbolisch für jede einzelne Ur-Gemeinde.
- der abgebrochene Ast: Er soll zum einen versinnbildlichen, dass durch die deutsche Teilung im Jahre 1949 dem ehemaligen Gemeindegebiet Teile verloren gegangen sind, zum anderen jedoch auch verdeutlichen, dass bis 1990 die Welt der Gemeinde einfach an einem Eisernen Vorhang endete, gleichsam, alsob gar die Welt hier ende.
- das schwarze Kreuz: Mit diesem christlichen Zeichen erinnert die Gemeinde an ihre lange Zugehörigkeit zum Hochstift Fulda und verdeutlicht somit gleichzeitig ihre katholischen Wurzeln.
Sehenswürdigkeiten der Region
- Schloss Bieberstein
- Oppidum Milseburg
- Künstlerdorf Kleinsassen
- die diversen Kirchen der Gemeinde
Geschichte
Steinzeit
Für eine Besiedlung der Gegend in der Altsteinzeit gibt es nur ganz spärliche Hinweise. In der Schotterhochterrasse bei Großenbach, das ca. 12 km von Niederbieber entfernt liegt, wurden zahlreiche Quarz- bzw. Tertiarquarzite gefunden, die eindeutig von Menschenhand behauen sind und auf ca. 1 Millionen Jahre datiert werden. Damit gehören sie in die Zeit der Altsteinzeit oder frühen Mittelsteinzeit, als die Menschen noch als Jäger und Sammler lebten, also noch nicht sesshaft waren.
Eine in der Nähe der Ortschaft Schackau gefundene Klinge aus bräunlich-schwarzem Hornstein und weitere Funde aus der Nähe der Umgebung von Kleinsassen und Oberbernhards sind jedoch eindeutig in die europäische Mittelsteinzeit einordbar und weisen nach, dass das Gebiet der heutigen Gemeinde Hofbieber schon früh als Jagdgebiet genutzt wurde.
Für die Jungsteinzeit (also etwa für das 6. Jahrtausend v. Chr.), die durch den Übergang zum Ackerbau und zur Viehzucht und somit zur Sesshaftigkeit charakterisiert ist, sind für das Biebertal nur wenige Einzelfunde zu vermelden. So fand man beispielsweise 2 Hammeräxte (eine in der Nähe der Ortschaft Danzwiesen, eine andere beim Delzenhof) oder ein Steinbeil mit geschliffener Schneide (Fundort in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Milseburg).
Bronzezeit
Aus der so genannten Hügelgräberbronzezeit (in unserem Bereich entspricht das der mittleren Bronzezeit, also ca. 1600 - 1250 v. Chr.) sind in den Wäldern der Gemeinde einige aus Erde und Stein aufgebaute Grabrundbauten zu finden:
- Erstmals wurde vom Heimatforscher Joseph Vonderau (1863 - 1951) im Jahre 1906 in der Nähe des Dorfes Traisbach ein solcher Grabhügel mit einem Durchmesser von 14 m ausgegraben. Es handelte sich hierbei um eine Frauenbestattung wie aus den Grabbeigaben zu ersehen ist (Bronzeschmuck, Gewandnadel). Die Funde befinden sich heute im Vonderau Museum in Fulda.
- Weitere Grabungen fanden in den Jahren 1932 und 1934 unter Leitung von Vonderau durch Schüler der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Bieberstein statt. Sie legten 2 Grabhügel in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Bieberstein frei. Das dort gefundene Material wird auf Schloss Bieberstein aufbewahrt.
Für die so genannte Urnenfelderzeit oder späte Bronzezeit (1250 - 750 v. Chr.) gibt es aus dem Bereich der Gemeinde Hofbieber lediglich eine am Fuße der Milseburg gefundene Lanzenspitze.
Eisenzeit
Neben zahlreichen Kleinfunden aus dieser Epoche kann hier vor allem auf die Ringwallanlage auf der Milseburg (Oppidum Milseburg)) verwiesen werden. Hier scheint eine kontinuierliche Besiedlung bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen zu sein.
Vom Mittelalter bis 1802/1803
Wie anhand des alten Namens Biberaha abzulesen ist, gaben die Alemannen dem Fluss und letztendlich der Gegend ihren Namen. aha wurde bei ihnen oft zur Kennzeichnung eines Flusses verwandt. Möglicherweise wurde diese Gegend vor den Alemannen von dem ebenfalls germanischen Stamm der Hermunduren, von denen der römische Schriftsteller Tacitus in seinen Annalen Lib. XIII. berichtet, bewohnt.
Nachdem die Alemannen von den Franken unter König Chlodwig um das Jahr 500 besiegt worden waren, wurde das Gebiet fränkisch. Die Gegend um Hofbieber wurde zunächst merowingisches Königsgut, wurde jedoch durch die oben erwähnte Schenkung an das Kloster Fulda unter den Karolingern im 9. Jahrhundert Klostergut. Die Bewohner des Biebertales mussten somit dem Kloster Abgaben leisten. Aus einer Aufzeichnung des Fuldaer Mönches Eberhard geht dazu folgendes hervor: "[...] in Biberaha Lidi [= zwischen Freien und Hörigen anzusiedelnde Gruppe] 6, Slavi [= Slaven, die damals nicht selten in dieser Gegend anzutreffen waren]] 36, Servitores [ = Unfreie / Hörige ] 37, Tributarii [ = Zinser/Zinsleute/Abgabepflichtige] 12, qui unam victiman solvunt. [...]" Später gehörte die Gegend als Lehen dem Besitz der Familie von Eberstein an. Dies ist etwa aus einer Urkunde des Jahres 1458 erkenntlich, laut derer Abt Reinhard von Fulda Hermann und Philipp von Eberstein "den hoff und die mule zcu Langenbibra, [...] yren teil der fronwiesen zcu Nidernbibra, item ein burggut zcu Bibersteyn mit siner Zcugehörung [...]" der Familie Eberstein verlieh.
Insgesamt kann man festhalten, dass sich die Bewohner des heutigen Gebietes der Gemeinde Hofbieber im Mittelalter und bis in die Frühe Neuzeit hinein, ins damals typische Feudalsystem eingliedert mussten. Dies bedeutete für die Menschen ein bäuerliches Leben mit Abgaben und Frondiensten für die adeligen Grundherren. Somit brachte die Burg Bieberstein oberhalb ihrer Ortschaften viel Negatives für die Bevölkerung mit sich, denn vor allem hier mussten sie ihre Arbeiten verrichten und hierher mussten sie ihre Abgaben liefern.
Wie das gesamte Hochstift Fulda, ja Europa überhaupt, wütete seit dem Ende des 14. Jahrhunderts im Gebiet der Gemeinde Hofbieber mehrfach die Pest. Wie auch in anderen Gegenden führte dies neben einem deutlich spürbaren Rückgang der Bevölkerung auch mehrfach zu Wirtschaftskrisen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts, zu Beginn des 16. Jahrhunderts erholte sich das Land jedoch langsam davon. In der Gemeinde Hofbieber ist dies unter anderem auch daran zu erkennen, dass man sich neuen Vorhaben widmete. So wurde etwa um 1500 in Hofbieber eine neue Kirche, im Dorf Allmus eine neue Kapelle gebaut. Auch die Bevölkerung nahm deutlich zu, wie beispielsweise anhand einer Liste des Jahres 1605 zur Erhebung der Türkensteuer im Fuldaer Hochstift ersichtlich ist.
Leid und erneuten Bevölkerungsrückgang brachte dann wieder der Dreißigjähriger Krieg für die Gegend. Wie in vielen Teilen Deutschlands kam es auch hier durch Zerstörungen und Plünderungen durch vorbeizi