George Robinson, 1. Marquess of Ripon

britischer Staatsmann und Diplomat
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George Frederick Samuel Robinson, 1. Marquess of Ripon (* 24. Oktober 1827 in London; † 9. Juli 1909 in Studley Royal, Ripon, North Yorkshire) war ein britischer Staatsmann und Diplomat. Er war zunächst in der Whig-Partei, später bei den Liberalen tätig.

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Porträt aus der Zeit als Vizekönig von Indien, aus einer Illustrierten von 1880

Als zweiter Sohn des konservativen Premierministers Frederick John Robinson, 1. Viscount Goderich (später Earl Ripon) und Sarah Louisa Albinia (geb. Hobart) wurde er 1827 im Amtssitz Downing Street No. 10 geboren.

Am 8. April 1851 heiratete er seine Cousine Henrietta Ann Theodosia Vyner. Aus dieser Ehe stammen 2 Kinder Frederick Oliver und Mary Sarah.

Seine politische Laufbahn begann er 1852 als Abgeordneter im Unterhaus mit einem Mandat aus Kingston upon Hull, später für den Wahlkreis "Huddersfield und West Riding of Yorkshire". Am 14. November 1859 wurde er als Erbe seines Vaters Träger der Titel Earl of Ripon und Viscount Goderich und damit als Peer Mitglied des Oberhauses, des House of Lords. Im Laufe dieses Jahres wurde er als Erbe eines Cousins Träger des ranghöheren Titels Earl de Grey.

Seit 1861 war er Kabinettsmitglied in jeder konservativen Regierung bis zu seinem Tod. 1863-1866 war er Kriegsminister (1863-66), 1866 Staatssekretär für Indien und 1868-1873 Lord President of the Council (Vorsitzender des Staatsrats, eines Beratungsgremiums des Monarchen).

Als Oberhaupt einer im Mai 1871 in die US-amerikanische Hauptstadt Washington entsandten Delegation handelte er den Washington-Vertrag aus, der Streitpunkte zwischen den beiden Staaten ausräumte und einen drohenden Krieg verhinderte. Hauptstreitpunkt waren amerikanische Forderungen in der Alabamafrage, die Irische Republikanische Bruderschaft (Fenian Brotherhood), die aus den USA operierte, und Grenzstreitigkeiten mit der neuen britischen Dominion Kanada. Nach dem erfolgreichen Vertragsabschluss wurde für ihn der Titel des Marquess Ripon kreiert.

Ab 1870 war Ripon Großmeister der englischen Freimaurerlogen, bis er sein Amt 1874 niederlegte. Am 4. September 1874 trat Ripon zum Katholizismus über und engagierte sich in der Folge in vielen römisch-katholischen Organisationen.

Von 1880 bis 1884 war er Vizekönig von Indien. Dort versuchte er das nach seinem Sekretär benannte Gesetz Ilbert Bill einzuführen, das der indischen Bevölkerung größere Rechte einräumen sollte, u. a. das Recht indischer Richter, über Europäer Recht zu sprechen. Da die Briten fürchteten, die rechtliche Überhand in Indien zu verlieren, blieb dieser Plan jedoch erfolglos.

1886 war er Marineminister, 1892-1895 Staatssekretär für Kolonien. Von 1905 bis 1908 war er Lordsiegelbewahrer und Oberhaupt des britischen Oberhauses.